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Zurück in Hogwarts

Genau so hätte man sich Hermine im Jahr 2022 vorgestellt: Noch immer durch Bibliotheken streifend und in Büchern stöbernd. Diejenige, die da ein Buch nach dem anderen aus dem Regal zieht ist aber nicht Hermine, es ist britische Schauspielerin Emma Watson. Sie verkörperte diese strebsame, intelligente Figur der Fantasy-Saga „Harry Potter“ in den gleichnamigen Filmen, eine Rolle, mit der sie stets verbunden sein wird. 

Und deshalb findet auch Watson, vermeintlich unverhofft wie ihr fiktives Alter Ego einst, selbst einen Brief. Darin: Keine Einladung zur Zauberschule Hogwarts, aber für ein Wiedersehen der Darsteller der Filmreihe, deren erster Teil vor 20 Jahren in die Kinos kam. Für eineinhalb Stunden finden sich die Schauspieler nun also wieder auf den Bildschirmen der Abonnenten der Streaming-Plattform Sky wieder zusammen. Harry, Ron, Hermine, Voldemort, Sirius Black, Bellatrix Lestrange, die Weasley-Familie, Luna Lovegood und Neville Longbottom, die Malfoys – sie alle sind da und sitzen zusammen in den alten Filmsets. 

Parallelen von Film und wahrem Leben im Fokus

Das Wiedersehen wirkt extrem aufwändig und liebevoll gestaltet – und entzaubert sich genau dadurch: Wichtige Schauplätze des Films sind nun nicht mehr der Ort eines phantastischen Geschehens, sondern eben nur noch Kulissen. Da sitzen dann Harry Potter und seine Erzfeindin Bellatrix Lestrange in einem Verlies und schwatzen ein wenig, weil es ja eigentlich der inzwischen 32 Jahre alte Daniel Radcliffe und die stets charismatische Helena Bonham Carter sind.

Die letzte Premiere: Emma Watson, Daniel Radcliffe und Rupert Grint 2011 bei der Uraufführung von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 2“ in New York.


Die letzte Premiere: Emma Watson, Daniel Radcliffe und Rupert Grint 2011 bei der Uraufführung von „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 2“ in New York.
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Bild: Reuters

Die Parallelen von Film und wahrem Leben werden besonders in der Fokus gestellt: Radcliffe, der nicht beim Casting gefunden wurde, sondern von Christopher Columbus, der bei den ersten beiden Filmen Regie führte, „auserwählt“ wurde. Oder Ron-Weasley-Darsteller Rupert Grint, der selbst sieben Geschwister hat, darunter sogar eine rothaarige kleine Schwester. Und Emma Watson natürlich, die am Set „smarter war, als alle Erwachsenen“ gewesen sei. Und dass eben das Erwachsenwerden auch ganz echt war: Rons erster Tanz mit einer Frau – Professor McGonagall im vierten Teil der Sage – war auch der Rupert Grints, nur eben mit Dame Maggie Smith. 

Interessanter ist es daher, wenn diejenigen, die sonst hinter der Kamera standen, nun von ihrer Arbeit erzählen, nämlich die vier Regisseure: Columbus, Alfonso Cuarón, Mike Newell und David Yates. Sie und ihre Filmcrews waren es schließlich, die 4500 Seiten Jugendroman für acht Filme visualisierten. Jeder von ihnen hatte seine Aufgabe: Columbus, der einen Cast zusammenstellte, der über mehr als zehn Jahre hinweg bestehen würde. Cuarón, der bei der Verfilmung des dritten Bandes eine neue Ästhetik gestaltete. Newell, der die Leistungen der jungen Schauspieler im vierten Teil herausforderte. Yates, der dieser Saga ein würdiges Ende gab. Denn mit den Filmen ging dann auch vier Jahre nach dem Erscheinen des letzten Bandes die ganze Potter-Ära zu Ende, die Joanne K. Rowling erschaffen hatte.

Autorinnen sind keine mythischen Wesen

„Der Junge, der überlebte“, so hieß das berühmte Kapitel des ersten Bandes, und bei dieser Reunion wird klar: Gleiches kann man nicht für die Autorin behaupten. Sie kommt in den insgesamt neunzig Minuten nur dreimal vor und sie sagt wenig Bedeutsames. Einem Bericht von „Entertainment Weekly“ zufolge handelt es sich um Archivmaterial aus dem Jahr 2019, eine Einladung zu der Reunion soll Rowling abgelehnt haben. Die Autorin der erfolgreichsten Jugendbuchreihe der Welt polarisierte in den vergangenen drei Jahren mit ihren Äußerungen dazu, welchen Platz Transpersonen im Feminismus haben (oder, ihrer Meinung nach, nicht haben sollten). Mehrere Mitglieder des Film-Casts, darunter Radcliffe, Watson und Grint, distanzierten sich bereits von Rowlings Aussagen.

Für diejenigen, die in den Neunzigern mit Harry Potter aufwuchsen, lässt sich das, was diese fiktionale Welt ihnen bedeutet, sicherlich emotional von der Autorin trennen. Aber es ist auch dieselbe Generation, die Werk und Autorin nicht mehr unterscheiden würde: Durch die sozialen Medien sind Autorinnen keine mythischen Wesen mehr, die zurückgezogen im Elfenbeinturm an ihren Büchern schreiben. Sie twittern auch und verfassen Essays, deren Rhetorik für viele so gar nicht zu dem passt, was ihr Werk ihnen vermittelte. „You fail to recognize that it matters not what someone is born, but what they grow to be!“, liest da inmitten der Reunion eine Stimme aus dem Off, ein Leitspruch Dumbledores, der in diesem Kontext fast wie ein ironischer Kommentar wirkt: „Sie sind unfähig zu erkennen, dass es nicht darum geht, als was jemand geboren wurde, sondern wer er wird.“

Hagrid bleibt

Da ist es hilfreich, dass dieses Wiedersehen sich aber weder um Rowling, noch um die Bücher drehen soll. Es geht um die Filme, die Warner Brothers 6,7 Milliarden Euro einspielten und die PR, die das Harry Potter-Universum dringend braucht, um das Publikum für die Ableger-Reihe der sehr mittelmäßigen Phantastische-Tierwesen-Reihe ins Kino zu bekommen.

Und dennoch: Wenn Menschen in solch einer Form zusammenkommen, dann nicht nur, weil es spannend ist, was aus allen so geworden ist, oder weil es schön ist, die nostalgischen Anekdoten zu hören. Denn manche Plätze bleiben für immer leer. Alan Rickman, der Severus Snape spielte, Helen McCrory als Narzissa Malfoy, Richard Harris als erster Albus Dumbledore, Richard Griffiths in der Rolle von Vernon Dursley und John Hurt als Zauberstabmacher Mr. Ollivander: So sei es doch ein Trost, zu wissen, dass es diese Filme gebe, wie Robbie Coltrane es rührend formuliert: „Wenn meine Enkelkinder die Filme sehen, dann werde ich leider nicht mehr da sein.“ Aber Hagrid, der schon.

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