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#Bidens Krise an der Grenze

Bidens Krise an der Grenze

Die Ausfahrtsstraße von Carrizo Springs Richtung Süden führt in eine trockene, staubige Gegend. Hier und da ragen hohe Gräser und ausgedörrte Büsche aus der Landschaft hervor. Inmitten dieses kargen Terrains befindet sich ein umzäuntes Gelände, das sich „The Studios“ nennt. Eine Ölfirma hat hier früher ihre Arbeiter untergebracht. Nun sind hinter den Gebäuden mit den kleinen Wohnungen zwei riesige Zelte aufgebaut. Und es gibt Platz für mehr.

Majid Sattar

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Die hohen Zäune sind mit einem Sichtschutz verhängt. Auf einem großen Schild steht: „Hier betreibt das Bundesgesundheitsministerium eine Übergangsunterkunft für unbegleitete Minderjährige.“ Das Lager hat das 5000-Seelen-Örtchen im Süden von Texas, 25 Meilen von der mexikanischen Grenze entfernt, im ganzen Land bekannt gemacht. Carrizo Springs ist ein Synonym für die neue Migrationskrise in Amerika.

Sicherheitskräfte bewachen die Einfahrt. Lastwagen werden durchgelassen. Sie liefern Lebensmittel und Hygieneprodukte. Bei Journalisten bleibt der Schlagbaum unten. Die Polizisten prüfen den Ausweis und machen ein paar Telefonate in ihrem Wachhäuschen: „Mit Ihren Fragen müssen Sie sich an die Behörden in Washington wenden“, sagt einer nach wenigen Minuten freundlich. Im Übrigen, und nun wird der Ton strenger, sei es illegal, sich hier aufzuhalten. „Setzen Sie das Fahrzeug zurück und verlassen Sie das Gelände.“ Wieder zurück auf dem Schotterweg, flackert kurz darauf Rotlicht im Rückspiel auf. Zwei andere Polizisten nähern sich: „Sie sind derjenige, der um ein Gespräch gebeten hatte? Wir haben nun doch jemanden für Sie gefunden.“

Ein Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums kommt kurz darauf mit seiner Assistentin an das Wachhäuschen. Sein Name ist Howard Holland vom „Office of Refugee Resettlement“, dem Flüchtlingsbüro des Ministeriums. Er trägt Jeans, ein offenes Hemd und ein legeres Jackett – Typ Sozialkundelehrer, deutlich zu unterscheiden von den Uniformierten im Lager. Holland ist der kleine Vorfall unangenehm. Natürlich sei man hier bereit, Medienanfragen zu beantworten, sagt er. Aufgrund der Pandemie könne er Journalisten nicht auf die Anlage lassen. Hier draußen könne man aber reden.

Die Zahl ankommender Jugendlicher steigt täglich

Die Szene spiegelt das Dilemma der neuen Regierung in Washington wider. Die Biden-Administration will alles anders handhaben als die Vorgängerregierung, offener sein und auch humaner. Aber eine Migrationskrise ist nun einmal eine Migrationskrise. Und ein Verwaltungsapparat ist ein Verwaltungsapparat. Da ist es zunächst einmal egal, ob der Präsident Joe Biden heißt oder Donald Trump.

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Ende Februar wurde das Übergangslager eröffnet. Beziehungsweise wiedereröffnet, denn 2019, während der letzten Migrationskrise, waren hier schon einmal minderjährige Migranten untergebracht. Die Betreiber der Einrichtung stehen vor einer doppelten Herausforderung. Die Zahl ankommender Jugendlicher steigt täglich; das allein führt zu großen Problemen. Anders als 2019 muss das Lager zudem noch unter Covid-konformen Bedingungen betrieben werden. Die Gebäude bieten 700 Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren Platz. Hinzu kommen die Zelte, die eine Ausweitung der Kapazität auf 1000 Jugendliche erlauben. Mitte März befanden sich rund 800 Jugendliche in der Unterkunft in Carrizo Springs – allesamt männlich. 120 haben das Lager schon wieder verlassen.

Holland wägt seine Worte genau. Er will einerseits deutlich machen, dass die Situation eine große Herausforderung darstellt. Er will andererseits aber klarstellen, dass seine Leute tun, was möglich ist. Es gebe neben den Schlafbereichen auch Unterrichtsräume und Spielzimmer, erzählt er. Die Jugendlichen würden in Spanisch, English und Mathematik unterrichtet. Acht schliefen jeweils in einem Raum. Rund 600 Mitarbeiter kümmern sich um die Jugendlichen. Die meisten von ihnen arbeiten für eine kirchliche Hilfsorganisation, die vom Gesundheitsministerium engagiert wurde.

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