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#Rhein-Main-Baumforum in Kriftel

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Hitze, Wassermangel, Baustellen, Versiegelung: Stadtbäume haben ein schweres Leben. Wie man es ihnen leichter machen kann, war Thema beim Rhein-Main-Baumforum.

Allein in der Stadt Frankfurt stehen 240.000 Bäume, dazu kommen 6000 Hektar Stadtforst und 568 Hektar waldartige Bestände. Das ist viel Holz. Die meisten Bäume sind keine Jungspunde mehr und müssen regelmäßig kontrolliert werden, vor allem aber müssen sie gepflegt werden. Dazu gehört auch, sie in sehr trockenen Sommern mit Wasser zu versorgen.

Allein die frisch gepflanzten Jungbäume haben im Jahr 2020 22.149 Kubikmeter Wasser benötigt und müssen statt wie früher fünf inzwischen sieben und mehr Jahre angegossen werden. Dennoch macht der Durst der Bäume, so rechnet Christian Dienst vom Frankfurter Grünflächenamt vor, nur einen Bruchteil des Wasserbedarfs der Stadt Frankfurt aus, nämlich 0,34 Prozent. Und manchmal ist alles zu spät: Am Mainufer sei innerhalb von zwei Wochen eine große Buche abgestorben. So was tut weh.

Christian Dienst ist gleich am Morgen der erste Referent des Rhein-Main-Baumforums in der Krifteler Schwarzbachhalle. Eingeladen haben zwei Fachbetriebe, nämlich Frank Bechstein Baumpflege aus Kriftel und Leitsch Baumpflege aus Nauheim. Sie richten das Baumforum nun schon zum 22. Mal aus, zum ersten Mal im Jahr 2000. Damals, berichtet Frank Bechstein, habe er sich überlegt: „Wie bringen wir neue Erkenntnisse, die es ständig gab, an den Kunden?“ Kunden meint in diesem Fall weniger den Privatverbraucher mit der Tanne im Vorgarten als eher Personen an den Schlüsselstellen der Kommunen, Friedhofsverwalter oder Stadtplaner, aber auch Architekten und Betreiber von Baumschulen.

Die sozialen Medien als Verbreitungskanal habe es damals noch nicht gegeben, daher lud er auf der Messe „Du und Dein Garten“, die damals jährlich im Palmengarten stattfand, zum „Frankfurter Baumtag“ ein. Zuerst saßen 15 Leute im Publikum, im zweiten Jahr schon deutlich mehr. Als der Baumtag nach Rüsselsheim umzog, zogen hundert Zuschauer mit. In diesem Jahr habe er nach 400 Anmeldungen auf der Website dichtmachen müssen.

Lädt zum Baum-Forum ein: Frank Bechstein


Lädt zum Baum-Forum ein: Frank Bechstein
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Bild: Michael Braunschädel

Seit einigen Jahren schon gastiert der Baumtag in der Schwarzbachhalle im mit immerhin 3277 Stadtbäumen viel kleineren Kriftel. Immer am Gründonnerstag findet die Tagung nun unter dem Namen „Rhein-Main-Baumforum“ statt. Die Schwarzbachhalle sei ideal, sagt Bechstein, weil man sie abteilen könne. Hinten finden die Vorträge statt, vorn befinden sich Stände von Dienstleistern rund um den Baum. Es wird Kletterausrüstung gezeigt, in Gläsern stapelt sich Substrat, auf den Tischen liegt alles von der Heckenschere bis zum Hightech-Messgerät.

Aktivkohle spart Wasser

Ganz ohne Technik geht es inzwischen nicht mehr in der Baumpflege. Wer, wie die Stadt Frankfurt, sparsam mit dem Wasser umgehen will, der arbeitet mit Feuchtesensoren, dem sogenannten Tensiometer. Im Projekt GRUBE, das ist kurz für „Grundlagen rund um die Baumgrubenerstellung“, werden nach dem Stockholmer Modell bei der Pflanzung Substrate eingefüllt und mit 10 Prozent aktivierter Pflanzenkohle angereichert. Die Messergebnisse der Tensiometer in unterschiedlichen Tiefen werden auf einem Dashboard angezeigt. So braucht erst gegossen zu werden, wenn das ausgeklügelte Substrat auch in den tieferen Schichten schon trocken ist.

Fachgespräch: Auch Anbieter von Werkzeug für Garten und Wald kommen zum Rhein-Main-Baumforum.


Fachgespräch: Auch Anbieter von Werkzeug für Garten und Wald kommen zum Rhein-Main-Baumforum.
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Bild: Michael Braunschädel

Denn Gießen ist teuer. Der Stadt Frankfurt stehen dafür neun kleinere Lastwagen und 16 große Siebentonner zur Verfügung, insgesamt 63.000 Liter Wasser können mit diesem Fuhrpark bewegt werden. In einem trockenen Sommer wie etwa im Jahr 2019 kann sich das Budget dadurch gern einmal vervierfachen, von 116.000 Euro auf 412.000 Euro, führt Christian Dienst aus. Und das Wasser muss auch irgendwo herkommen. Dienst hat nach seinem Studium der Forstwirtschaft in Geisenheim einige Jahre in Dubai gearbeitet, dort werde alles bewässert. In der Oasenstadt Al-Ain sei daher das Grundwasser von einer Tiefe von zehn Metern auf rund 300 Meter abgesunken. Daher versucht Frankfurt, Grundwasserentnahme möglichst zu vermeiden.

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