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#Überleben im Nahverkehr

„Überleben im Nahverkehr“

Nun geht es wirklich los. 7 Millionen 9-Euro-Tickets hat die Bahn bisher verkauft. Von diesem Mittwoch an beginnt das drei Monate lange Bahnabenteuer, das übrigens in den meisten Bundesländern mit den Schulsommerferien zusammenfällt. Die Warnungen vor übervollen Zügen, genervten Reisenden und Begegnungen in aufgeladener Stimmung werden lauter. Selbst oder gerade routinierte ICE-Fahrer wird das günstige Nahverkehrsticket vor Herausforderungen stellen.

Wollen Sie sich dennoch ein bisschen Reise- oder Pendlerspaß bewahren, sollten Sie ein paar wenige Verhaltensregeln für die Fahrt in Nahverkehrszügen beherzigen. Es fängt beim reichhaltigen Reiseproviant samt ausreichend vielen Wasserflaschen an und hört beim praktischen Klappstuhl für den unfreiwilligen Aufenthalt auf den kleinsten Bahnhöfen Deutschlands auf. Sollten Sie Packkünstler oder Toilettenabstinenzler sein, haben Sie einen weiteren Startvorteil gegenüber Ihren Mitreisenden.

Bordrestaurant – welches Bordrestaurant?

Die Bundesrepublik ist groß, der Nahverkehrszug ist tendenziell langsam. Also sollten Sie viel zu essen einpacken. Das Horten von Nahrungsmitteln, zumindest in Ansätzen, wird hier zur Pflicht, denn die meisten Regionalbahnen und Nahverkehrszüge bieten keinen Speisewagen, geschweige denn Boardservice. Wasserspender gibt es auch nicht. Autark sein ist also angesagt. Das Zugpicknick wird wohl diesen Sommer ein Comeback erleben.

Sollten Sie es nicht darauf anlegen, mit ihren Mitreisenden über Klimawandel und Plastikmüll debattieren zu wollen, sollten die Stullen nicht in Alufolie gewandet sein, sondern in leichten Lebensmittelbehältnissen wie Tupperdosen die Reise antreten. Machen Sie nicht den Anfängerfehler. Setzen Sie nicht auf die Snackwagen in den Doppeldecker-Regionalzügen.

Zug nach nirgendwo: Ein Mann blickt am Morgen am Berliner Hauptbahnhof durch die beschlagenen Scheiben eines ICEs.


Zug nach nirgendwo: Ein Mann blickt am Morgen am Berliner Hauptbahnhof durch die beschlagenen Scheiben eines ICEs.
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Bild: dpa

Deren Süßigkeiten- und Kaffeeautomaten sind meist geplündert, weil die Deutsche Bahn sie nur sehr selten auffüllt. Und wenn doch noch was zu holen ist, ist die Enttäuschung oft groß: Der Schokoriegel hat seine besten Zeiten hinter sich und in den Becher fließt eine undefinierbare Kaffeeplörre. Greifen Sie lieber zur Thermoskanne und verwöhnen Sie sich mit ihrem eigenen Filterkaffee.

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Die deutschen Metropolen sollten Sie zur Hauptverkehrszeit an den Werktagen meiden. Es sei denn, Sie wollen sich in Lebensgefahr bringen. Für die Rush-Hour zwischen sieben und neun Uhr morgens und zwischen 17 und 19 Uhr am Nachmittag wird ein Ansturm erwartet. Viele Mitfahrer werden das Sonderangebot der Verkehrsverbünde nicht nur für sommerliche Reisen nutzen, sondern tatsächlich zum günstigen Pendeln. Gerade jetzt, wo auch das Home-Office in vielen Unternehmen endet und die Mitarbeiter wieder zurück ins Büro sollen.

Die ewig gleiche Mär von der Verspätung: Fahrgastverbände rechnen wegen des Neun-Euro-Tickets und vieler Baustellen auch mit mehr Unzuverlässigkeit im Nahverkehr.


Die ewig gleiche Mär von der Verspätung: Fahrgastverbände rechnen wegen des Neun-Euro-Tickets und vieler Baustellen auch mit mehr Unzuverlässigkeit im Nahverkehr.
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Bild: Helmut Fricke

Der Umstieg vom Auto zum Nahverkehrszug war angesichts hoher Energiepreise einmal das ursprüngliche Ziel – und nicht die auf 9 Euro fußende „Zerstörung von Sylt“. Viele Fahrgastverbände rechnen in den großen Städten mit einem doppelt so hohen Fahrgastaufkommen. Der Kampf um einen Platz, einen Haltegriff und ein bisschen Raum in U-, S- und Straßenbahn wird zu bizarren Szenen des Alltags führen. Man kann nur hoffen, dass die Mehrheit der Pendler dabei ihre Menschenwürde bewahrt.

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