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#Wie man entspannt im Homeoffice arbeitet

Wie man entspannt im Homeoffice arbeitet

Frau Victor, Sie haben Ihre Stelle als Verantwortliche für den internationalen Markt bei Headspace im August begonnen, mitten in der Pandemie. Haben Sie Ihre neuen Kolleginnen und Kollegen inzwischen kennengelernt?

Sarah Obertreis

Nein, zumindest noch nicht physisch. Ich frage meine Mitarbeiter gerade viel mehr, als ich sie normalerweise fragen würde, weil ich nicht beobachten kann, wie sie zurechtkommen. Wir haben eine Menge Zoom-Meetings. Was natürlich gut ist, weil man die anderen sieht, aber es hat auch seine Nachteile. Manchmal will man die Kamera einfach nur noch abschalten.

Abschalten ist ja quasi das Geschäftsmodell von Headspace.

Wir legen bei Headspace auch viel Wert auf das, was wir die „Kraft der Pause“ nennen. Jeden Tag um 10 Uhr und um 15 Uhr haben wir Fenster eingerichtet, in denen keine Meetings eingestellt werden können. Ich mache mindestens eine Stunde Mittagspause. Außerdem haben unsere Mitarbeiter jeden zweiten Freitag frei. Wir nennen das den „Mind Day“.

Wie schaffen Sie selbst es, Arbeit und Freizeit zu trennen?

Ich habe eine strikte Routine. Sie fängt damit an, dass ich früh ins Bett gehe, möglichst vor 22 Uhr. Wenn ich morgens aufwache, steige ich auf mein Rudergerät. Das mache ich an drei oder vier Tagen in der Woche. Danach versuche ich ein proteinreiches Frühstück zu essen, und dann gehe ich rüber in mein Arbeitszimmer. Wenn ich es abends verlasse, ist das gleichzeitig auch das Ende meines Arbeitstages.

Ein Geschäftsfeld von Headspace ist die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Wie erklären Sie einem Manager, warum er sich Gedanken um die mentale Gesundheit seiner Mitarbeiter machen sollte?

Die meisten Manager spüren die negativen Auswirkungen von Corona genauso wie ihr Team. Sie sind sehr gestresst. Wir haben einen 500-prozentigen-Anstieg in der Nachfrage von Unternehmen nach unseren Programmen zur Verbesserung der mentalen Gesundheit. Hier hat die Pandemie tatsächlich geholfen, wir müssen fast keine Überzeugungsarbeit mehr leisten.

Headspace will dabei helfen, mit „den Belastungen des 21. Jahrhunderts“ umzugehen. Was genau meinen Sie damit?

Wir beobachten, dass die Arbeitsdichte weiter steigt, dass es aber gleichzeitig eine unklare Rollenverteilung in vielen Unternehmen gibt. Das Homeoffice hat diese Entwicklung verstärkt. In der Pandemie ist die Nutzung unserer Anti-Stress-Programme um mehr als 1000 Prozent gestiegen. Die Menschen müssen mit vielen Unsicherheiten zurechtkommen.

Aber eine Meditation kann auch nur bedingt helfen, wenn man bis zum Hals in Arbeit steckt, oder?

Die Idee vom Meditieren ist ja, sich seiner Gefühle bewusst zu werden, sie aber nicht zu bewerten. So kann man seinen Stress und die Sorgen besser angehen. Das kann man trainieren, schon mit einer Minute Meditation am Tag. Es ist wie ein Muskel der Achtsamkeit und des Mitgefühls.

Was machen Sie, wenn Ihnen doch mal alles zu viel wird?

Das passiert meistens, weil ich meine Routine nicht eingehalten habe. Wenn ich Sport mache, gibt mir das in der Regel genug Energie, um durch den Arbeitstag zu kommen.

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Was, würden Sie sagen, ist das Gegenteil von Stress?

Das Gegenteil von Stress ist Vertrauen. In allen Situationen, in denen ich gestresst bin, rührt es daher, dass ich in dem Moment einen Mangel an Vertrauen habe: Ich vertraue nicht darauf, dass meine Kinder ihre Hausaufgaben rechtzeitig abgeben, dass mein Team seine Aufgaben schafft, dass Menschen tun, was sie gesagt haben.

Frauen müssen im Alltag immer noch andere Dinge bewältigen als Männer. Spiegelt sich geschlechterspezifischer Stress auch in der Headspace-App?

Wir haben leider keine Daten dazu, aber ich habe selbst erlebt, wie in der Pandemie alle Wege, über die ich normalerweise Hilfe im Alltag bekomme, versperrt wurden. Nun liegt ein deutlich größerer Teil der Hausarbeit bei mir.

Auch Rassismus ist ein Problem in Gesellschaft und Arbeitswelt. Wirkt sich das ebenfalls auf die mentale Gesundheit der Betroffenen aus?

Auf jeden Fall. Es ist wichtig, dass man sich nicht nur körperlich, sondern auch mental sicher fühlen kann. Rassismus stresst. Ich ziehe zwei schwarze Jungs groß. Als wir noch in Amerika lebten, habe ich meinen Söhnen eingeschärft, was sie tun sollen, wenn sie mal mit der Polizei in Kontakt kommen sollten. Ich habe ihnen beigebracht, immer mit „Yes, Sir“ und „No, Sir“ zu antworten und immer gleich ihre Hände hinter den Kopf zu heben, egal, ob sie etwas Falsches getan haben oder nicht.

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