#Corona lässt die Kasse klingeln
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„Corona lässt die Kasse klingeln“
Die Deutsche Bank überrascht mit erstaunlich guten Zahlen im dritten Quartal. Mit einem Gewinn vor Steuern von 482 Millionen Euro übertrifft die größte deutsche Bank die Erwartungen der Analysten deutlich, die einen Vorsteuergewinn von 178 Millionen Euro erwartet hatten. Nachdem die Bank nun in den ersten neun Monaten des Jahres 846 Millionen Euro verdient hat, stehen die Chancen auf den ersten Jahresgewinn seit sechs Jahren gut. Und das trotz Corona. Oder vielleicht gerade wegen Corona?
Den guten Quartalsgewinn und auch die erfreulichen Zahlen in der ersten Jahreshälfte hat die Bank vor allem dem brummenden Geschäft am Anleihemarkt zu verdanken. Die Corona-geschwächten Unternehmen brauchen dringend Liquidität. Und die holen sich viele am Kapitalmarkt, indem sie Anleihen begeben.
Für alle Banken, die in diesem Segment stark sind, ist das eine Sonderkonjunktur. Um satte 47 Prozent konnte die Deutsche Bank ihre Erträge aus dem Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Währungen steigern. Gut jeder dritte Euro, den die Bank einnimmt, kommt derzeit aus dieser Sparte.
Die Börse blickt in die Zukunft
Auch in der Vermögensverwaltung, namentlich der Fonds-Tochtergesellschaft DWS, sorgten die Corona-bedingten Marktschwankungen für ordentlichen Zulauf. Zugleich profitierte die Bank davon, dass die Corona-Krise für die Unternehmen zumindest in der Zeit von Juli bis September etwas an Schrecken verloren hat. Ihre Vorsorge für Kreditrisiken konnte sie in dieser Zeit deutlich senken.
An den Aktienmärkten freilich zählt die Zukunft mehr als die Vergangenheit. Der Aktienkurs der Bank sackte im frühen Handel erst einmal um bis zu 4 Prozent ab – allerdings in einem insgesamt sehr schwachen Markt. Die Sorge vor einem neuen Lockdown in Deutschland und anderen wichtigen Märkten für die Bank ist offensichtlich größer als die guten Geschäfte im bisherigen Jahresverlauf. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Corona-Pandemie nach einem vergleichsweise ruhigen Sommer in den Herbst- und Wintermonaten noch einmal mit Kraft durchschlagen wird – mit potentiell verheerenden Folgen für die Weltwirtschaft.
Triste Entwicklung in wichtigen Sparten
Wie lange die Deutsche Bank noch von dem Boom an den Anleihemärkten getragen wird, vermag auch in der Bank niemand zu sagen. Vorstandschef Christian Sewing hatte schon im Sommer von einer Normalisierung im zweiten Halbjahr gesprochen, die bislang aber offensichtlich noch nicht eingetreten ist. In den übrigen Geschäftsfeldern der Bank sieht es weit trister aus.
Das Privatkundengeschäft konnte gerade einmal stabile Erträge vermelden. Im Geschäft mit Unternehmen gingen die Einnahmen sogar um 5 Prozent zurück. Vor allem die gerne als Rückgrat bezeichnet Transaktionsbank, die die Überweisungen der Großkunden in alle Welt erledigt, macht in Zeiten darbenden Handels weniger Geschäft.
Zwar ist Sewing mit seinem Umbau der Bank hin zu mehr Solidität erstaunlich schnell vorangekommen. Beweisen, dass sich mit der neuen Struktur auch solide Gewinne erzielen lassen, muss er nun aber ausgerechnet in einer Zeit, in der so viel Ungewissheit herrscht wie schon lange nicht mehr.
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