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#EY Deutschland baut um – und setzt auf Theo Waigel

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EY Deutschland baut um – und setzt auf Theo Waigel

Die Beratung- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY wird nach dem Skandal um den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard eine neue Spitze bekommen, stärker in die internationale EY-Organisation eingebunden werden und einen unabhängige Expertenkommission unter Leitung des ehemaligen Bundesfinanzministers Theo Waigel bekommen, die das Vertrauen in EY in der Öffentlichkeit stärken soll. Diese Maßnahmen hat der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Georg Graf Waldersee beschlossen.

Georg Giersberg

Georg Giersberg

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Der Betriebswirt“.

Der seit 2016 amtierende Vorsitzende der Geschäftsführung Hubert Barth wird spätestens zum 1. Juli eine Funktion in der neu gegründeten Regionalverwaltung Europa West bei EY übernehmen. Welche Funktion er dort innehaben wird, sei noch nicht geklärt, heißt es. Die Führung der neuen Regionalorganisation werde aber ein Niederländer übernehmen.

In seiner Funktion als Deutschland-Chef folgt ihm Henrik Ahlers. Ahlers hat bisher die Steuerberatung von EY in Deutschland, Österreich und der Schweiz geleitet. Ihm zur Seite gestellt wird der Franzose Jean-Yves Jégourel, bisher der höchste Qualitätsbeauftragte von EY. Über weitere Personalien sei nicht entscheiden worden. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die neue Doppelspitze weitere Personalveränderungen vornehmen wird und das weitere Führungspersonen aus der deutschen in die westeuropäische Zentrale wechseln. Der Aufsichtsrat betont, dass er großes Vertrauen in die handelnden Personen habe und sie daher auch nicht entlassen werden.

Drei Säulen

Es gelte aber, in der Öffentlichkeit und hier vor allem bei Kunden verloren gegangenes Vertrauen wieder herzustellen. Dazu sollen auch zwei weitere Maßnahmen beitragen. Speziell für Deutschland wurde ein Programm Trust in Quality (Vertrauen in Qualität) aufgelegt. Nach den Worten von Julie Teigland, Vorsitzende der übergeordneten Regionalorganisation EMEIA (Europa, Naher Osten, Indien, Afrika) geht es um drei Säulen: Zum einen soll die „kritische Grundhaltung“ der Prüfer bei ihrer Arbeit nachhaltig implementiert werden. Zum zweiten gehe es darum, Strukturen zu schaffen, die Fälle wie Wirecard vermeiden helfen. Dazu gehört eine bessere Ausbildung in der Forensik, also im Erkennen betrügerischer Machenschaften. Zum dritten soll innerhalb des Programms Trust in Quality die Führung verbessert werden.

Der dritte Schwerpunkt nach der neuen Führung und dem Qualitätsprogramm ist die Einrichtung einer Expertenkommission, die dem Aufsichtsrat externen Rat geben auferlegt, soll. Ihr wird der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel vorsitzen. Weitere Mitglieder sind Brigitte Zypries (ehemalige Bundesjustizministerin) und Hans-Michael Gaul (vormals Vorstand Eon und Aufsichtsrat bei Siemens und Volkswagen). Eine Wissenschaftlerin als weiteres Mitglied wird noch gesucht.

Hubert Barth, noch Vorsitzender der Geschäftsführung von EY in Deutschland


Hubert Barth, noch Vorsitzender der Geschäftsführung von EY in Deutschland
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Bild: Michael Pröck für EY

All dies Maßnahmen sollen „ein klares Zeichen setzen“, dass EY alles tut, um den eingetretenen Vertrauensschaden wieder gut zu machen und dabei sogar bei der Qualität sich selbst Standards auferlegt, die über die gesetzlichen und berufsständischen Ansprüche hinausgehen.

Der Skandal um Wirecard habe bei EY bisher zu keinem wirtschaftlichen Schaden geführt. Im Geschäftsjahr 2019/20 (30. Juni) sei der Umsatz um 2,2 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gestiegen. Auch im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 verzeichne man bisher ein Wachstum im einstelligen Prozentbereich.

Das sei zwar vor allem dem Wachstum in der Rechts- und Steuerberatung zu verdanken, Aber auch in de Wirtschaftsprüfung wachse man dank in den vergangenen Jahren gewonnener Mandate, habe aber auch in den letzten Wochen Röchling (2,4 Milliarden Euro Umsatz, gut 11.000 Mitarbeiter) als neues Mandat gewinnen können.

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