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#Ein Verstoß „von ungekanntem Ausmaß und Schweregrad“

„Ein Verstoß „von ungekanntem Ausmaß und Schweregrad““

Tom Brady mag die Sonne. Deshalb hat er sich vor zwei Jahren, als er nach zwei Dekaden bei den New England Patriots zum ersten Mal ein neues Team in der National Football League (NFL) suchte, bewusst für die Tampa Bay Buccaneers entschieden. Er freue sich auf das gute Wetter in Florida, sagte er damals. Dass der Bundesstaat keine Einkommenssteuer erhebt, könnte man als angenehmes Nebenargument verstehen.

Nach zwei Jahren in Tampa Bay zog es den erfolgreichsten Footballspieler in der bisherigen Geschichte der NFL dann abermals weiter. Brady wollte zu den Miami Dolphins, selbes Wetter, selber Bundesstaat (und selber Steuersatz). Angenehmes Nebenargument, die Zweite: Die Dolphins wollten Brady gleich auch zum Miteigentümer der Franchise machen, und ihn, sollte er irgendwann einmal seine Karriere tatsächlich beenden, als Führungskraft einsetzen.

Brady wollte Dolphins-Miteigentümer werden

Nun ist es in der NFL aber so, dass es gar nicht so einfach ist, aus einem bestehenden Vertrag herauszukommen, und mehr noch, man eigentlich gar nicht über neue Verträge verhandeln darf, wenn man noch in einem bestehenden Vertragsverhältnis ist. Dafür gibt es von der Liga klar vorgegebene Regeln: Zum Beispiel muss das Team, bei dem ein Spieler unter Vertrag steht, über die Gespräche informiert werden und diesen auch zustimmen.

Als Brady im Februar diesen Jahres im Alter von 44 Jahren seine Karriere tatsächlich beendete, fragte sich die ganze Football-Welt, warum. Nun, das kann man annehmen, darum: Brady wollte zu den Dolphins, wollte Minderheits-Eigentümer werden im rasant wachsenden Geschäft der NFL, wollte, so viel muss man ihm auch zugestehen, sich einer neuen Herausforderung stellen.

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Was Sie über Football wissen müssen
Bild: Picture-Alliance

Doch dann, genau und ausgerechnet am selben Tag, wurde bekannt, dass der frisch entlassene Dolphins-Trainer Brian Flores schwerste Vorwürfe gegen die Franchise aus Miami erhob: Flores veröffentlichte eine Sammelklage, in der es unter anderem um Diskriminierung wegen seiner Hautfarbe ging, aber auch um einen Vorwurf, den er Franchise-Besitzer und Multi-Milliardär Stephen Ross machte: Ihm, also Flores, seien während der Saison 100.000 Dollar (98.000 Euro) für jedes absichtlich verlorene Spiel angeboten worden. Der Hintergrund: Mannschaften mit vielen Niederlagen werden im Folgejahr bei der NFL-Draft, bei der die besten Nachwuchstalente an die Teams verteilt werden, bevorzugt.

Nach Flores’ Klage leitete auch die NFL Ermittlungen ein, und der Perfektionist Brady, wohl aus Furcht vor schlechter PR, machte einen Rückzieher. Kein Wechsel zu den Dolphins, stattdessen beendete er sein Karriereende nur 40 Tage nach dem, nun ja, Karriereende, und unterschrieb einen weiteren Vertrag in Tampa Bay. An diesem Mittwoch frisch 45 Jahre alt geworden, bereitet er sich in diesen Tagen auf die neue, seine 23. Saison in der NFL vor, die ihn im November sogar nach München bringen wird, wenn erstmals ein reguläres Saisonspiel der besten Football-Liga der Welt in Deutschland stattfindet.

NFL veröffentlicht Ermittlungsergebnisse

Die Ermittlungen der NFL, durchgeführt von der Rechtsanwältin und ehemaligen Vorsitzenden der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde Mary Jo White, sind nun abgeschlossen worden. Einen Tag vor Bradys 45. Geburtstag. Die Ergebnisse veröffentlichte die Liga in einer bemerkenswert ausführlichen und transparenten Pressemitteilung.

Im Kern heißt es darin: Ja, Dolphins-Besitzer Ross habe mehrmals zum Ausdruck gebracht, dass er eine gute Position in der Draft als wichtiger einordne, als die Anzahl der gewonnenen Spiele. Und ja, Ross habe dabei auch die Summe von 100.000 Dollar als Belohnung ins Spiel gebracht. Dies aber sei „weder als ernsthaftes Angebot gedacht“ gewesen, „noch wurde das Thema von Herrn Ross oder einem anderen Mitglied des Klubs in irgendeiner Weise weiterverfolgt“. Zum Vorwurf der Diskriminierung: kein Wort.

Muss bis auf weiteres dem Teamgelände fernbleiben und darf Miami bei NFL-Versammlungen nicht vertreten: Dolphins-Besitzer Stephen Ross.


Muss bis auf weiteres dem Teamgelände fernbleiben und darf Miami bei NFL-Versammlungen nicht vertreten: Dolphins-Besitzer Stephen Ross.
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Bild: AFP

Aber, und da wird es besonders interessant: Die NFL stellte klar, dass sämtliche Gespräche der Dolphins mit Brady, die nachweislich schon zu dessen Zeiten in New England aufgenommen worden waren, ohne Kenntnisse und Zustimmung erst der Patriots und dann auch der Buccaneers geführt wurden. Ein gravierender Verstoß gegen die Regeln der Liga, einer „von bisher ungekanntem Ausmaß und Schweregrad“, wie NFL-Commissioner Roger Goodell verlauten ließ. Ihm sei „kein früherer Fall bekannt, in dem die Eigentümer so direkt an den Verstößen beteiligt waren.“

Daher wurde Ross bis Mitte Oktober vollständig suspendiert. Außerdem wurde er auf unbestimmte Zeit aus allen Komitees der Liga entfernt und muss eine Geldstrafe in Höhe von 1,5 Millionen Dollar (1,47 Millionen Euro) zahlen. Auch, und das dürfte den Unternehmer weitaus mehr schmerzen, wurden Miami zwei wertvolle Draftpicks entzogen.

Brady, der vor einigen Jahren bereits in eine Affäre um zu schwach aufgepumpte Bälle verwickelt war, dürfte diese öffentliche Aufmerksamkeit überhaupt nicht gefallen. Immerhin hat er mittlerweile für eine Karriere nach der Karriere in Tampa Bay vorgesorgt. Im Mai unterschrieb er einen Vertrag mit einem Fernsehsender, der ihn als TV-Experte einsetzen will. Das Engagement bringt Brady kolportierte 375 Millionen Dollar (355 Millionen Euro) ein. Seinen Wohnsitz muss er dafür nicht ändern. Der Steuersatz bleibt folglich derselbe.

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