Technologie

#Corona-Warn-App sorgt indirekt für Standorterfassung durch Dritte

Corona-Warn-App sorgt indirekt für Standorterfassung durch Dritte

Die Corona-Warn-App speichert weder personalisierten Daten noch Standortverläufe. So lautet sinngemäß die Aussage der Bundesregierung. Doch dabei wird nicht bedacht, dass durch die Eigenarten der Nutzung auch andere Anwendungen Zugriff auf den Nutzer-Standort erhalten. So kannst du dich schützen.

Corona-App der Bundesregierung auf einem Android-Smartphone
Corona-App der Bundesregierung auf einem Android-SmartphoneBildquelle: Blasius Kawalkowski

Die Corona-App beziehungsweise die Corona-Warn-App ist ein beliebtes Projekt der Bundesregierung, das schon zahlreiche Male für Schlagzeilen gesorgt hat. Zusammengefasst handelt es sich dabei um eine Anwendung, die die Begegnungen von Menschen untereinander erfasst und vorübergehend abspeichert. Mithilfe dieser Daten kann die mögliche Infektionskette verfolgt werden, sobald Covid-19 bei einem App-Nutzer festgestellt wird. Betroffene Personen erhalten eine Benachrichtigung und können sich daraufhin auch selbst testen lassen.

Und das alles soll sowohl laut Angaben der Bundesregierung als auch nach Meinung von IT-Experten ohne personenbezogene Daten ablaufen. Bei der Anmeldung fragt dich die Anwendung weder nach deinem Namen, noch nach deiner E-Mail-Adresse. Zudem legt die App alle benötigten Daten dezentral auf den Geräten selbst ab – verschlüsselt, und bei Fremddaten in Form von Zufallscodes. Und dennoch kann die Corona-Warn-App dafür sorgen, dass Google und andere Unternehmen genaue Bewegungsprofile der Nutzer anlegen. Doch wie kann das sein?

Corona-App: Standorterfassung benötigt / irrelevant

Grundsätzlich setzt die Corona-App auf die Bluetooth-Technologie. Sobald sich zwei Smartphones miteinander verbinden, „merken“ sie sich die Begegnung. Dafür müssen lediglich einige vom Robert Koch-Institut (RKI) festgelegte Kriterien zum Abstand und zur Zeit erfüllt werden. Leider ist nicht alles so rosig, wie es auf der entsprechenden Seite der Bundesregierung dargestellt wird. Denn Bluetooth allein reicht nicht aus, damit die Corona-Warn-App ordnungsgemäß funktioniert. Spätestens wenn du die Anwendung startest, findet sich im oberen Bereich ein großes Banner mit der Aufschrift „STANDORTDIENSTE DEAKTIVIERT“. Daraufhin fordert die Corona-App dich auf, diese einzuschalten. Ansonsten stoppt sie die Risiko-Ermittlung. Aber warum ist das so?

Die Corona-App selbst benötigt Standortdaten nicht und speichert diese auch nicht ab. Allerdings setzt Google beziehungsweise Android diese für die Verwendung von Bluetooth voraus, und genau das ist das Problem. Denn anders als die Corona-Warn-App selbst stürzen sich oftmals zahlreiche andere auf dem Smartphone installierte Anwendungen auf die aktivierte Standorterfassung und speichern Daten ab – allen voran Google selbst. Denn das US-Unternehmen kann dank der sogenannten „Standortverlauf“-Funktion ein komplettes Bewegungsprofil von dir anlegen. Das bedeutet, dass Google deinen Standort sowie den dazugehörigen Zeitraum stets aufzeichnet; über Jahre hinweg. Alles, was man dazu benötigt, sind ein paar unachtsame Einwilligungen des Nutzers bei der Einrichtung seines Smartphones oder in der Google-Maps-App, sowie eine aktivierte GPS-Verbindung. Und für letztere sorgt die Corona-Warn-App.

So kannst du dich schützen

Natürlich besteht die Möglichkeit, die GPS-Verbindung zu deaktivieren und die Corona-Warn-App zu deinstallieren. Das löst das Problem mit der Standortverfolgung, bringt uns jedoch bei der Bekämpfung von Covid-19 kein Stück weiter. Eine bessere Alternative ist es, allen nicht erwünschten Anwendungen die Berechtigungen zur Nutzung von Standortdaten zu entziehen. Besagte Option befindet sich in den Einstellungen unter Apps > Berechtigungsverhalten > Standort. Allerdings können die einzelnen Schritte je nach Smartphone-Hersteller leicht variieren.

Nun ergibt sich jedoch das Problem, dass du Google Maps ohne Standort-Berechtigungen nicht als Navigator nutzen kannst. Dafür gibt es zwei Lösungen: Zunächst kann man den Zugriff explizit nur dann gestatten, wenn Google Maps aktiv genutzt wird. Noch besser dürfte es jedoch sein, den Standortverlauf generell in den Profil-Einstellungen zu deaktivieren. Das kannst du vergleichsweise bequem über eine spezielle Google-Seite erledigen. Falls du gleichzeitig mit mehreren Google-Konten angemeldet bist, musst du den Vorgang für jeden Account einzeln wiederholen.

Damit ist das Tracking deaktiviert, der bereits aufgezeichnete Verlauf bleibt allerdings erhalten. Um diesen zu löschen, musst du in der Google-Maps-App auf das Profilbild, „Meine Zeitachse“ und das Dreipunkt-Menü klicken. Danach geht es zu „Einstellungen und Datenschutz“, „Standorteinstellungen“ und schließlich zum Punkt „Gesamten Standortverlauf löschen“.

Bildquellen

  • Corona Warn App: Hayo Lücke / inside digital
  • Corona-App der Bundesregierung auf einem Android-Smartphone: Blasius Kawalkowski

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Technologie kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!