Nachrichten

#Die verlässlichste Person der ganzen Uni

Neulich war es wieder soweit: Ich musste Unterlagen bei meinem Prüfungsbüro beantragen. Meine Nachrichten sind immer nach demselben Schema aufgebaut. Ich starte mit einer freundlichen Anrede, dann erkläre ich mein Anliegen und schließe mit einer Bitte um Bestätigung oder dem Angebot, bei Rückfragen zur Verfügung zu stehen und mit „vielen Grüßen“ ab – ganz unten kommt noch mein Name drunter. Alles richtig gemacht? Natürlich nicht.

In mehr als 90 Prozent der Nachrichten, die ich meinem Prüfungsbüro zukommen lasse, vergesse ich meine Matrikelnummer mit anzugeben, dabei wird die für die meisten Anliegen dringender benötigt als mein Vorname. Die von mir geplagte Sachbearbeiterin schickt mir also regelmäßig Antworten die bloß eine Frage enthalten: „Wie lautet Ihre Matrikelnummer? Mfg“.

Ihre Nachrichten sind extrem knapp gehalten, ob die Matrikelnummer es nun in die erste Nachricht geschafft hat oder nicht. Habe ich mal daran gedacht die sechs Ziffern einzutippen, erreicht mich anschließend ein: „Die Unterlagen finden Sie im Anhang. Mfg“

Noch nicht mal eine voll ausgeschriebene Grußbotschaft

Mit den Unterlagen nehme ich meist auch eine pikierte Haltung aus meinem Postfach mit: Irgendwie ärgert es mich, dass ich mühsam Nachrichten verfasse und nicht mal eine voll ausgeschriebene Grußbotschaft als Antwort erhalte. Auf den zweiten Blick ist dieser Gedanke natürlich völlig unverschämt, bedenkt man, dass ich der Person am anderen Ende des Mailaustauschs mit meiner Matrikelnummer zunächst die für sie wirklich essentielle Information vorenthalten und ihr zusätzliche und überflüssige Arbeit verursacht habe.

Außerdem: Die Verantwortliche des Prüfungsbüros meiner Fakultät ist meines Empfindens nach der verlässlichste Mensch an der Humboldt Universität. Jede meiner Anfrage wird meist innerhalb weniger Stunden beantwortet und völlig fehlerfrei bearbeitet. Sie hat immer eine Antwort und eine Lösung parat. Dabei sollte man nicht vergessen, dass sie nicht für ein oder zwei sondern für die Anliegen hunderter Studierenden von drei verschiedenen Instituten verantwortlich ist. Meine Kommilitoninnen berichten von den gleichen positiven Erfahrungen.

Ich habe also keinen Grund mich über die kurzgehaltene Antwort zu beklagen, denn vielen Studierenden an anderen Fakultäten oder Unis wird der Luxus meiner Prüfungsbüro-Ansprechpartnerin nicht zuteil. Sie müssen viel Geduld und Ruhe im Austausch mit ihren Zuständigen an den Tag legen, um an gewünschte Informationen und Dokumente zu gelangen. In diesen Situationen ruhig zu bleiben, ist, wie mir zugetragen wurde, eine Fähigkeit, die man erst in hohen Semestern erlangt. Eine Vorbereitung diesbezüglich erhält wohl vor Studiums-Beginn kaum jemand.

In der Schule lernen wir so etwas nicht

Den Umgang mit Ämtern lernt man nämlich in keinem Schulfach. Bitten meiner Mitschüler und mir etwa, uns doch mit dem Ausfüllen einer Steuererklärung vertraut zu machen, wurden erst nach mehrmaligem Wiederholen von unserer Sozialkunde-Lehrerin im letzten Schuljahr erhört. 18-Jährige werden in die Welt hinausgeschickt und müssen sich selbst im Wahnsinn zwischen Wohnsitz-Ummeldung, Rundfunkbeitrags-Anmeldung und Bafög-Antrag zurecht finden.

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