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#Darum ist Süle kein Sündenbock mehr

Darum ist Süle kein Sündenbock mehr

An der Säbener Straße in München arbeitet seit ein paar Monaten ein Fußballtrainer, der früher mal der Vorgesetzte von Julian Nagelsmann war. In der U-17-Auswahl der TSG Hoffenheim war Xaver Zembrod, heute 55 Jahre alt, der Chef- und Nagelsmann der Ko-Trainer. Jetzt, da sie zehn Jahre später in vertauschten Rollen die Premium­auswahl des FC Bayern anleiten, hat sie in einer Personalie aber die Vergangenheit eingeholt.

In Hoffenheim haben Zembrod und Nagelsmann damals einen Spieler frühzeitig von der U 15 in die U 17 befördert. Sie wollten, dass er ihre Mannschaft als Innenverteidiger verstärkt – obwohl er davor meistens im Mittelfeld gespielt hat, manchmal sogar im Sturm. Der Name des Spielers: Niklas Süle.

Wenn der FC Bayern München an diesem Sonntag (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) in Leverkusen die Tabellenführung in der Bundesliga behaupten will, kommt es wohl auch wieder auf Süle an. Es spricht viel dafür, dass er von Nagelsmann und Zembrod als Rechtsverteidiger aufgestellt wird, weil Benjamin Pavard wegen einer Sperre fehlt. In der Mitte würden dann vermutlich die Franzosen Dayot Upamecano und Lucas Hernández verteidigen. Süle, Upamecano, Hernández – das ist das Trio, das eine Abwehr anführt, die in den ersten sieben Ligaspielen sieben Gegentore zugelassen hat. Einerseits nicht übel. Andererseits mehr als Freiburg und Mainz.

Förderer Julian Nagelsmann

Vor ein paar Tagen haben dann die Datensammler des Statistikportals „SofaScore“ Bestenlisten aus der Bundesliga veröffentlicht. In der Kategorie der Balleroberungen ist Upamecano mit 72 Erster. In der Kategorie der Zweikampfquote ist Hernández mit 72,7 Prozent Zweiter. Und obwohl er in diesen Rankings aus den ersten sieben Spielen nicht zu finden, ist es doch Süle, den man in diesem Zeitraum als Gewinner in der Bayern-Abwehr einstufen kann.

Es hat mit Nagelsmann zu tun, dass Süle früh in Form ist. Unter seinem Förderer, der ihn in Hoffenheim nach der U 17 auch noch in der Bundesliga coachte, stand er in den ersten elf Pflichtspielen immer auf dem Rasen, zehnmal sogar von Anfang an. Meistens als Innen-, ab und zu auch als Rechtsverteidiger, aber nicht als gewöhnlicher. Er rückt immer wieder in die Mitte vor, um eigene Torchancen miteinzuleiten und fremde vorzeitig zu verhindern.

Wenige Einsatzzeiten bei EM

Das ist eine Maßnahme Nagelsmanns, um die Konteranfälligkeit, die sein Vorgänger Hansi Flick in seinem System stets in Kauf genommen hat, zu minimieren. Im Champions-League-Spiel gegen Kiew konnte man den Effekt sehen. Da fing Süle vor der Mittellinie einen Pass ab – ein paar Sekunden später schoss Robert Lewandowski das 2:0. Als das Spiel (Endstand: 5:0) vorbei war, sangen die Fans in München nicht den Namen von Lewandowski, sondern den von Süle.

Der Vertrag von Niklas Süle endet im Juni 2022.


Der Vertrag von Niklas Süle endet im Juni 2022.
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Bild: Picture-Alliance

Es ist noch gar nicht lange her, dass sein Name eher mit schlechteren Schlagzeilen in Verbindung gebracht worden ist. Im Sommer setzte Joachim Löw Süle während der Europameisterschaft insgesamt nur 17 Minuten ein. Und auch in München, wo er im Oktober 2019 einen Kreuzbandriss und danach mehrere kleinere Verletzungen erlitten hatte, war er nicht unumstritten.

Als der FC Bayern im Frühjahr dieses Jahres gegen Frankfurt verlor, machte ihn Karl-Heinz Rummenigge, damals noch Vorstandsvorsitzender, im Livefernsehen für ein Gegentor verantwortlich. „Er muss den Spieler nach außen abdrängen“, sagte er. Die Kritik war nicht falsch, aber erstens glückte Amin Younes, seinem Gegenspieler, vielleicht der Schuss der Saison, und zweitens verwunderte es, dass Rummenigge unter den vielen Fehlern seinen so hervorhob. Süle als Sündenbock.

In München wird mittlerweile anders über ihn geredet. Was nicht heißt, dass man dort nicht noch mehr von ihm verlangt. „Niki muss sich mit seinem Potential immer noch etwas entwickeln und es dann als sehr guter Innenverteidiger ausschöpfen“, sagte Nagelsmann kürzlich der Abendzeitung. Und: „Es hängt von seiner Entwicklung ab und auch von der Marktsituation, ob er den Vertrag verlängern möchte oder nicht. Dann werden wir sehen, ob es für beide Seiten passt.“ Ein bisschen drängt diese Entscheidung aber schon. Sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus.

Ungewisse Zukunft in München

Beim FC Bayern gehört Süle zur Gruppe des Jahrgangs 1995, die die Mannschaft in die Zukunft führen soll. Anders als Leon Goretzka (Vertrag bis Mitte 2026), Joshua Kimmich (Vertrag bis Mitte 2025) und Serge Gnabry (Vertrag bis Mitte 2023, dürfte demnächst verlängert werden) ist seine Zukunft in München aber noch ungewiss.

„Wenn beide Seiten zu dem Schluss kommen, dass es weiterhin miteinander passt, würde ich alles daransetzen, hier zu bleiben“, sagte Süle in der Länderspielpause in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. „Wenn man aber merkt, dass das von einer Seite nicht mehr ganz so gesehen wird, dann kann es auch sein, dass ich sage: Ich bin ablösefrei und wage noch mal was Neues.“

Vor zwei bis drei Jahren hat sich Süle mal für einen Wechsel in die Premier League interessiert. So steht es in Chatnachrichten, die nun durch einen Beraterstreit an die Öffentlichkeit gekommen sind. „Das ist wirklich lange her“, sagte Süle. Eines hat sich seitdem aber nicht verändert. Es gibt in Deutschland einige Experten und Fans, die daran zweifeln, ob der Spitzenathlet Süle wirklich den höchsten internationalen Ansprüchen genügt.

Einer scheint diese Zweifel momentan aber nicht zu haben. Der neue Bundestrainer Flick hat Süle in seinen ersten fünf Länderspielen immer von Anfang an aufgestellt.

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