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#„Das Bargeld wird nicht abgeschafft“

„Das Bargeld wird nicht abgeschafft“

Herr Balz, macht die EZB jetzt Ernst mit dem digitalen Euro?

Christian Siedenbiedel

Wir befinden uns im Eurosystem in einer Analysephase. Eine Entscheidung, ob wir einen digitalen Euro einführen, ist nicht getroffen. Aber wir tun alles dafür, um alle potentiellen Auswirkungen zu verstehen und gut vorbereitet zu sein.

Was ist das denn überhaupt, ein digitaler Euro?

Eine Form von digitalem Geld. Bislang gibt es für Verbraucher elektronisches Geld, das bei Banken auf den Girokonten geführt wird. Und es gibt Zentralbankgeld in Form von Bargeld. Der digitale Euro könnte eine Ergänzung sein: digitales Zentralbankgeld, das direkt auch von den Verbrauchern genutzt werden kann.

Einer unserer Leser meinte neulich, wenn die uns jetzt einen digitalen Euro andrehen wollen, dann bestimmt bald auch digitales Brot. Was hat der Verbraucher von einem digitalen Euro?

Für den Verbraucher steht beim digitalen Euro zunächst die Sicherheit im Vordergrund. Er hat Geld direkt von der Zentralbank. In einer Krise müsste er sich um die Stabilität seiner digitalen Euro keine Gedanken machen. Die garantiert direkt die Zentralbank. Außerdem könnte der digitale Euro die Digitalisierung fördern, Innovationen etwa für das Bezahlen im Internet der Dinge voranbringen und die Kosten senken. Je nach Ausgestaltung der Regeln könnte das dazu führen, dass kleinere Transaktionen mit dem digitalen Euro für Handel und Verbraucher billiger werden.

Burkhard Balz ist Vorstand der Deutschen Bundesbank. Er hat für Deutschland einen Blick auf die Entwicklung des digitalen Euro.


Burkhard Balz ist Vorstand der Deutschen Bundesbank. Er hat für Deutschland einen Blick auf die Entwicklung des digitalen Euro.
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Bild: Deutsche Bundesbank

Wie kann man sich den digitalen Euro technisch vorstellen?

Wie gesagt: Es gibt bislang keine Entscheidung, ob der digitale Euro überhaupt kommt, und auch nicht über die technische Ausgestaltung. Vor allem zwei Varianten werden diskutiert: Entweder eine Konten-Lösung, bei der die digitalen Euro auf Konten der Zentralbank liegen. Oder eine Geldbörsen-Lösung, bei der die digitalen Euro auf dem Smartphone in einer Art Wallet abgespeichert werden, einem elektronischen Portemonnaie. Von dort aus könnte man sie dann zum Bezahlen nutzen.

Hat der digitale Euro Ähnlichkeiten mit Bitcoin? Zumindest als Zahlungsmittel werden die von vielen wegen der starken Kursschwankungen eher als abschreckendes Beispiel gesehen …

Nein. Hinter dem digitalen Euro stünden die Währungsunion und die Zentralbanken des Eurosystems. Das ist der entscheidende Unterschied zu einem privaten Kryptoasset wie Bitcoin. Die Kurse dieser Kryptoassets sind sehr volatil, und dies wird auch von Spekulanten genutzt. Die EZB hingegen würde wie beim normalen Euro bislang auch alles tun, um die Geldwertstabilität zu garantieren.

Wie komme ich als Verbraucher überhaupt an den digitalen Euro, wenn der von der Zentralbank ausgegeben wird und nicht von meiner Bank?

Die Zentralbank würde den digitalen Euro zwar emittieren, für die Verteilung des digitalen Euros gäbe es aber für Verbraucher wohl die Möglichkeit, bestehende Bankguthaben oder Bargeld gegen digitale Euro umzutauschen. Es ist gut vorstellbar, dass er das über seine Bank oder Sparkasse macht – genauso wie er dort ja bisher auch Zentralbankgeld in Form von Bargeld erhält.

Was würde der digitale Euro für Deutschlands Banken bedeuten?

Der digitale Euro könnte weitreichende Folgen für unser Finanzsystem haben, vor allem weil er ein Substitut für Bankeinlagen sein könnte. Deswegen ist es bei den Plänen unter anderem wichtig, die Finanzstabilität im Auge zu behalten. So könnte in Krisen gerade die Sicherheit des digitalen Euros für die Verbraucher zu mehr Unsicherheit im Finanzsystem führen.

Warum – was passiert in einer Krise, wenn die Bürger wählen können zwischen elektronischem Bankengeld und Zentralbankgeld?

Die Gefahr wäre, dass viele Bürger ihr Geld bei den Banken in digitale Euro umtauschen wollen und dies möglicherweise auch noch in relativ kurzer Zeit. Das könnte die Stabilität des Finanzsystems gefährden.

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