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#Das Dilemma der teuren Energie

Das Dilemma der teuren Energie

An diesem Donnerstag wollen die 23 Länder des Ölkartells OPEC plus über ihre künftige Förderpolitik beraten – und damit über die Frage, ob der Ölhahn für die Welt weiter aufgedreht wird. Bislang zeigen die Ölländer sich da sperrig und wollen über ihre langsame monatliche Steigerung der Ölförderung um 400.000 Fass am Tag nicht hinausgehen. Und das, obwohl die Industrieländer ihnen mittlerweile sogar drohen: Nicht nur Amerikas Präsident Joe Biden hat signalisiert, wenn die Ölförderländer nicht durch mehr Ölförderung helfen, die hohen Energiepreise und damit die Inflation zu bekämpfen, könnte die Politik auch die nationalen Notreserven an Öl anzapfen – und den Markt damit fluten.

Die Welt ist offenkundig in einem Dilemma. Auf der einen Seite wird beim G20-Gipfel in Rom und bei der Klimakonferenz in Glasgow darüber gesprochen, wie man Energie aus Gründen des Klimaschutzes verteuern kann, etwa über CO2-Zertifikate. Auf der anderen Seite machen sich immer mehr Politiker Gedanken, wie sich Energie aus Gründen des Verbraucherschutzes verbilligen ließe. Der Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), die Mehrwertsteuer auf Benzin abzusenken, ist nur einer von vielen.

Heizen und Tanken wird teurer und teurer

Schließlich wird Heizen und Tanken teurer und teurer. Der Preis für Diesel hat im Oktober mit durchschnittlich 1,537 Euro je Liter ein neues historisches Hoch erreicht, und Super E10 ist mit 1,686 Euro von seinem nicht weit entfernt. Zugleich hat sich der Preis für Heizöl innerhalb von zwölf Monaten mehr als verdoppelt, auf 89 Euro je 100 Liter. Und beim Erdgas, dessen Einfuhrpreis in dem Zeitraum um stolze 170,6 Prozent gestiegen ist, beginnen die ersten Versorger in Deutschland mit einer Verdoppelung der Verbraucherpreise – keine schönen Aussichten für den Winter.

Nun könnte man sagen, die teure Energie ist eben der Preis für den Klimaschutz. Wenn der Ölpreis steigt, verbrauchen die Menschen weniger und sinnen über mehr Möglichkeiten nach, Energie einzusparen oder weniger ölintensiv zu produzieren. So war jedenfalls eine Lehre aus der Ölkrise der 70er Jahre.

Allerdings: Ein hoher Ölpreis ist zugleich auch ein Anreiz für Ölstaaten und Ölunternehmen, mehr in die Ölförderung zu investieren. Aktuell spüre man, dass in den vergangenen Jahren viel Geld in die Digitalisierung geflossen sei und weniger in die als schmutzig und vorgestrig geltende Förderung fossiler Energien, sagt Jeff Currie, Öl-Fachmann der Investmentbank Goldman Sachs. Auch der Druck von Aktionären der Ölkonzerne, weniger in fossile Energie zu investieren, spiele dabei eine Rolle, meint Ölanalyst Giovanni Staunovo von der Bank UBS. Currie nennt den aktuellen Energiepreisanstieg deshalb auch die „Rache der Old Economy“.

Wenn der Ölpreis über 80 Dollar bleibt oder bis zum Jahresende auf 90 Dollar steigt, wie Goldman Sachs im jüngsten Research-Bericht erwartet, könnten sich die Anreize umkehren. Es dürfte wieder mehr Geld in die Ölförderung fließen, selbst Standorte mit höheren Kosten werden wieder attraktiv – und auch die nicht gerade für ihre Umweltfreundlichkeit berühmten Fracking-Unternehmen in Amerika dürften ihre Förderung ausweiten. Auf der Angebotsseite führt der hohe Ölpreis also nicht zu mehr Klimaschutz – sondern zu weniger.

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