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#Das Erbe der Ära Löw wirkt nach

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Das Erbe der Ära Löw wirkt nach

Am Ende des Donnerstagabends gab es in Sankt Gallen doch noch etliche glückliche Menschen. Die 8000 Fans im Kybunpark freuten sich, dass sie mal wieder ein Fußballspiel live im Stadion verfolgen konnten und einige Trikots auf die Tribüne gereicht wurde. Die deutschen Spieler waren erleichtert, dass es letztlich trotz einer alles andere als bezaubernden Leistung zum 2:0-Sieg in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2022 in Qatar reichte. Und die aus Liechtenstein schätzten sich sehr glücklich, dass sie als krasser Außenseiter nur zwei Gegentore vom viermaligen Weltmeister kassiert hatten.

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Zur Belohnung gab es von den eigenen Fans Bier im Plastikbecher und sogar eine Bratwurst gereicht. Liechtensteins Trainer Martin Stocklasa war begeistert ob der Leistung seiner Spieler, von denen nur vier Profi und die anderen zumeist in unteren Ligen in der benachbarten Schweiz unterwegs sind wie Millionen Feierabendkicker auch in Deutschland. Seine Nationalspieler hätten „alles reingeworfen“ und „eine Topleistung“ abgeliefert, sagte der stolze Trainer: „Das Spiel, die Niederlage, ist fast wie ein Sieg für uns. Für uns ist das ein sensationelles Resultat.“

Weil das Spielfeld im eigenen Stadion in Vaduz renoviert wird, musste die Auswahl des Fürstentums in die Schweiz ausweichen. Dort gab es nach 15 Jahren Joachim Löw eine Premiere: Hansi Flick gab sein Debüt als Bundestrainer. Nach der zuletzt bleiernen Schwere, die sich über die erste Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gelegt hatte, war in den Tagen vor dem Spiel viel von Lust und Laune und Neuanfang die Rede. Doch der ist bekanntlich schwer. Und so kam es auch: Lediglich Timo Werner (41. Minute) und Leroy Sané (77.) trafen gegen die Nummer 189 der Weltrangliste.

„Der Mannschaft fehlt Vertrauen“

Flick machte später dennoch eher gute Miene zum Spiel. „Ohne Frage hätten wir uns alle gewünscht, dass wir mehr Tore schießen“, sagte der Bundestrainer nach seinem Einstand. „Ich verstehe auch, dass in Deutschland die Fans vielleicht ein bisschen enttäuscht sind von dem Ergebnis.“ Jedoch warb der frühere Trainer des FC Bayern, wo er etliche Titel gewann, um Milde in der Bewertung: „Letztendlich muss man sagen, es war erst ein Anfang, mit dem wir nicht ganz zufrieden sind. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, weil wir haben versucht, gegen den Ball sofort den Gegner zu pressen.“

Das soll ein Markenzeichen der neuen Nationalmannschaft sein. Doch das Pressing war an diesem Abend kein Stilmittel, das entscheidend für den Erfolg war, hatten die Deutschen doch fast immer den Ball, weil Liechtenstein sich vornehmlich auf eine massive Verteidigung konzentrierte. Abgesehen von den schwungvollen ersten Minuten mit guten Chancen von Joshua Kimmich (4.), Timo Werner (7.) und Robin Gosens (20.) bissen sich die Deutschen die Zähne aus an der Strategie des Gegners. „Was man merkt, ist, dass die Mannschaft nicht so das Vertrauen hat, dass sie Tore erzielen kann“, sagte Flick.

Das ist noch ein Erbe der Ära Joachim Löw, der nach der missratenen Europameisterschaft wie zuvor angekündigt seinen Posten aufgab. Nach dem Achtelfinal-Aus gegen England soll es bergauf gehen, idealerweise bei der in 14 Monaten startenden WM, spätestens aber bei der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land. Doch der Weg ist weit, sehr weit. „Es hat noch nicht alles so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Es ist ein Anfang. Und wir müssen schauen, dass wir die Dinge, die wir analysieren, dann besser machen“, sagte Debütant Flick. Die Mannschaft müsse letztlich „liefern, wenn es zählt“.

Die Chance erhält sie schon an diesem Sonntag (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur WM-Qualifikation und bei RTL), wenn Armenien der Gegner ist. Die Mannschaft um den früheren Dortmunder Henrich Mchitarjan kam beim Deutschland-Schreck Nordmazedonien, gegen den es im März für die Löw-Elf ein blamables 1:2 gab, zu einem 0:0 und ist mit einem Punkt Vorsprung auf Deutschland Erster der Qualifikationsgruppe. Mit einem Heimsieg in Stuttgart könnte das DFB-Team vorbeiziehen, bevor es am Mittwoch (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur WM-Qualifikation und bei RTL) in Island spielt.

Joshua Kimmich, der den pausierenden Manuel Neuer als Kapitän vertrat, war bei seiner Analyse nah bei Flick. „Unter dem Strich nehmen wir den Sieg mit“, sagte er und räumte ein: „Trotzdem hätten wir gerne mehr Tore erzielt. Es war ein komisches Spiel. Es hat nichts so richtig funktioniert.“ Und Torschütze Werner, der wie der junge Vorlagengeber Jamal Musiala und der sehr engagierte Sané erste Pluspunkte beim neuen Vorgesetzten Flick sammeln konnte, meinte: „Wir fangen an zu lernen, was er von uns verlangt. Es war nicht der beste erste Schritt, aber es war ein guter erster Schritt.“

Ob Robin Gosens gegen Armenien mitspielen kann, ist unsicher. Der Außenverteidiger musste in der Schlussphase mit einer Blessur am linken Fuß ausgewechselt werden. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Der Plan ist eindeutig: Alles andere als ein Sieg würde den Neustart empfindlicher stören als der nicht optimale, aber zumindest erfolgreiche Anfang gegen Liechtenstein. „Wir können am Sonntag vorbeiziehen. Von daher ist das unser Ziel“, sagte Flick, der den Abend von Sankt Gallen in positiver Erinnerung behalten wird: „Es ist ein besonderer Sieg, weil es mein erstes Länderspiel war.“

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