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#Das erste Bild mit Gold liefert eine Chinesin

Das erste Bild mit Gold liefert eine Chinesin

Auf der Tribüne der Asaka Shooting Range springt ein Reporter aus China aus seinem Sitz. Er filmt mit seinem Handy den Schießstand, wo Qian Yang ihr Gewehr noch an der Schulter hält. Auf dem Bildschirm über ihr leuchtet eine kleine Zahl auf. Und wenn man nicht die Augen zusammenkneifen will, kann man auch schauen, was der Reporter macht. Eine nicht so hohe Zahl kritzelt er schnell auf seinen Statistikzettel. Eine hohe Zahl feiert er mit einer Geste oder einem Geräusch. Und nun springt er sogar auf.

Es ist Samstagmorgen in Tokio, die erste Medaillenentscheidung Olympischen Spiele. Frauen, Luftgewehr, zehn Meter. Kein Kracher, aber spannend, sehr sogar. Das hat mit dem Modus zu tun. Im Finale schießen acht Frauen, Runde für Runde scheidet eine aus. Am Ende sind nur noch zwei übrig: Anastasiia Galaschina aus Russland und Qian Yang aus China. Vor dem letzten Schuss führt Galaschina mit nur 0,1 Punkten Vorsprung: 231,4 zu 231,3.

Auf dem Bildschirm läuft ein Countdown. 50 Sekunden, so lange haben sie für den finalen Schuss. Showdown. Galaschina drückt zuerst ab. 8,9. „Ohh“, ruft der Reporter. Das ist wenig, zu wenig. Sie fasst sich mit der Hand ins Gesicht, weil sie weiß, dass diese Zahl nicht reichen wird. Alles unter zehn Punkten ist auf diesem Niveau schon dürftig, aber unter neun, das kommt selten vor. Dann schießt Qian. Nicht gut, aber ausreichend. 9,8. Der Reporter springt auf.

Als sich Qian unten am Schießstand fotografieren lässt, verlässt ein Mann oben auf der Tribüne seinen Platz. Es ist Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Am Abend davor hat er in seiner Eröffnungsrede im fast leeren Olympiastadion von Tokio gesagt, dass die Spiele der Welt Hoffnung machen können. Doch wer lässt sich von ihm Hoffnung machen? Die Menschen in Tokio, wo die Zahl der Covid-19-Neuinfketionen seit Tagen steigt, wohl nicht.

Jetzt kommt aber die Zeit, auf die sich Bach in Krisensituationen eigentlich immer verlassen. Auf die Zeit der Bilder. Am Samstagmorgen sind es die von Qian Yang 21 Jahre alt, Studentin aus Peking. Sie verbeugt sich vor der Tribüne, wo ein paar Funktionäre und Freiwillige sitzen und klatschen für eine junge Frau, sich gerade vermutlich einen Lebenstraum erfüllt. Ein paar Minuten später wird ihr dann die Goldmedaille vom Präsidenten übergeben.

Vielleicht war nicht nur der Reporter aus China, sondern auch Bach über den Fehschluss von Anastasiia Galaschina erleichtert. Er muss die erste Goldmedaille dieser Sommerspiele nicht an eine Athletin aus dem sogenannten Russian Olympic Committee überreichen. Unter diesem Namen (und unter anderer Flagge) müssen die russischen Sportler wegen der Manipulation von Doping-Daten in ihrem Heimatland antreten. Als Team, nicht als Nation.

Den Kritikern reicht das nicht. Sie werfen vor allem Bach vor, im Fall Russland nicht streng genug zu sein. Was sie meinen, sieht man an Galaschina. Sie trägt einen weiß-blau-roten Trainingsanzug. Das sind die Farben der russischen Nation. Die Goldmedaille, Thomas Bach und Anastasiia Galaschina in einem weiß-blau-roten Outfit. Das wäre wirklich ein Bild gewesen.

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