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#Das fehlende Zahnrad im Getriebe der Eintracht

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Das fehlende Zahnrad im Getriebe der Eintracht

Als die ehemalige Nationalspielerin Inka Grings am 8. November der Frankfurter Eintracht die Werkself von Bayer Leverkusen als Gegner der zweiten Runde des DFB-Pokals bescherte, hielt sich die Begeisterung am Main in engen Grenzen. Das Auswärtsspiel bei einer der spielstärksten Mannschaften im deutschen Fußball ließ befürchten, dass in dieser Saison die Pokal-Kampagne der Eintracht deutlich früher beendet sein würde als mittlerweile gewohnt: In den vergangenen vier Wettbewerben erreichte der Klub zweimal das Endspiel und einmal das Halbfinale.

Peter Heß

Das Gefühl verstärkte sich noch in den folgenden Wochen, da Bayer zur Hochform auflief und die Eintracht ihren eigenen Ansprüchen hinterherkickte, die vor dem Start der Spielzeit keck formuliert worden waren: „Wir wollen zurück nach Europa.“ Gegen Spitzenteams wie Leipzig und Dortmund fiel das mangelnde spielerische Vermögen nicht so auf, weil die Eintracht nicht initiativ werden musste. Aber gegen Teams, die die Frankfurter als schlagbar einschätzten, führte die fußballerische Armut zu schmerzhaften Punktverlusten. Es entspann sich eine Serie von neun sieglosen Spielen mit zwei Niederlagen und sieben Unentschieden.

In den beiden Tagen vor dem Anpfiff der Pokal-Auseinandersetzung, die vom 23. Dezember auf diesen Dienstag (20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zum DFB-Pokal und bei Sky) verlegt worden ist, sind nun aus Frankfurt forsche Töne zu vernehmen: „Am Dienstag ist Leverkusen der Favorit. Aber wir haben alle Möglichkeiten und werden alles versuchen weiterzukommen“, sagte Trainer Adi Hütter. Sportvorstand Fredi Bobic erinnerte daran: „Gerade im Pokal haben wir gezeigt, dass wir wichtige und unerwartete Siege erreichen können!“

„Wir haben uns neu erfunden“

Drei Siege in Serie seit Mitte Dezember haben das Selbstbewusstsein der Frankfurter kräftig anwachsen lassen. Zumal darunter ein überzeugendes 2:1 gegen Bayer zum Jahresauftakt fällt. Vor zehn Tagen gab der Leverkusener Trainer Peter Bosz unumwunden zu: „Eine verdiente Niederlage, die Eintracht war die bessere Mannschaft.“ Da in Zeiten leerer Stadien der Heimvorteil kein Heimvorteil mehr ist, wie die Bundesliga-Ergebnisse nachweisen, sehen die Frankfurter keinen Grund, wieso ihnen in Leverkusen das gleiche Kunststück nicht noch einmal gelingen sollte. In der Begegnung in Frankfurt ließen sie, diszipliniert verteidigend, kaum Leverkusener Torchancen zu, spielten sich andererseits, inspiriert kombinierend, zahlreiche Gelegenheiten heraus. Bobic wählte im Sport-Talk „Doppelpass“ am Sonntag die Formulierung „Wir haben uns neu erfunden“, um die Entwicklung seiner Mannschaft in den vergangenen Wochen zu beschreiben.

Eine großer Satz, der eine kleine Veränderung mit weitreichenden Auswirkungen beschreibt. Seit Trainer Hütter den 1,68 Meter großen Neuzugang Amin Younes als zweiten „Zehner“ neben Daichi Kamada (oder Aymen Barkok) aufbietet, hat das Frankfurter Spiel eine andere Statik und eine andere Qualität. Dass der fünfmalige Nationalspieler, Anfang Oktober vom SSC Neapel ausgeliehen, der Eintracht guttut, war schon bei dessen Teilzeiteinsätzen zu Beginn seines Engagements spürbar. Seit seine wiedergewonnene Fitness Startelfeinsätze zulässt, läuft es bei der Eintracht richtig rund.

Younes hebt das Team nicht im Alleingang auf ein neues Niveau. Er erweist sich vielmehr als das vermisste Zahnrad im Getriebe, das die Schaltvorgänge im Mittelfeld synchronisiert. Vor Younes’ Blüte ließ Hütter oft mit zwei Spitzen spielen (Dost ist mittlerweile an Brügge abgegeben), im Mittelfeld war einzig Kamada für das Kreative zuständig. Doch die Gedankenblitze des Japaners zuckten selten auf, meistens lief es im Frankfurter Mittelfeld uninspiriert, verkrampft und rumpelig ab. Younes verschafft mit seiner Ballsicherheit und seinen verblüffenden kurzen Bewegungen den Kollegen das bisschen Zeit und Raum, das sie vom ärgsten Druck der Gegenspieler befreit, wenn sie am Ball sind. Und mit ein paar Sekundenbruchteilen mehr Zeit zum Handeln weisen Rode, Sow und Durm nach, dass sie durchaus konstruktiv Fußball spielen können.

Dass Filip Kostic den Frankfurtern in Leverkusen wegen einer Rotsperre fehlen wird, fällt nicht besonders schwer ins Gewicht. Anders als in den vergangenen Jahren hängt das Frankfurter Offensivglück nicht vom serbischen Linksaußen ab. André Silva hat dessen Rolle übernommen. Der Mittelstürmer aus Portugal steht mit elf Bundesliga-Toren hinter Lewandowski und Haaland auf Rang drei der Torjägerliste. Dazu hat die Eintracht in Torwart Trapp und Verteidiger Hinteregger große Stützen.

Aber das größte Plus bleibt: Mit Younes stimmt die Balance zwischen Offensive und Defensive. Wird das für Leverkusen reichen? Der sonst zur Zurückhaltung neigende Trainer Hütter wagte sich nach dem 2:0 gegen Mainz am Samstag mit einer Aussage hervor: „In dieser Saison spielen viele Mannschaften um die Europapokalplätze – wir gehören dazu.“ Und zum Pokalspiel gegen Bayer sagte er: „Uns liegt dieser Wettbewerb.“

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