#Das gehört in ein Riesenkino
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Mit dem natürlichen Leben auf der Erde hat es eine komplizierte Bewandtnis: es beruht auf Gleichgewichtseffekten, ist aber dabei die ganze Zeit im Fluss. Das Wasser ist das erste Element, man braucht davon eine Menge, aber zu viel sollte es auch nicht sein. Ein stiller Teich in dichter Vegetation ist ein Idealbild des Gleichgewichts, ein Tsunami steht für das schockierende Gegenteil, für eine überschießende Gewalt.
Als der japanische Filmemacher Masahiro Shinoda 1979 „Demon Pond“ („Yashagaike“) veröffentlichte, wusste man auch schon um das rechte Maß, auf das eine gedeihliche Natur angewiesen ist: Trockenheit und Flut sind die extremen Pole, zwischen denen sich das dramatische Geschehen bewegt.
Ein Kabuki-Theaterstück von Kyoka Izumi gab die Vorlage ab, man sieht dem Film an, dass er sich ästhetisch auf ältere Ordnungen bezieht. Im Jahr 1933 kommt ein Mann in eine Gegend, die zuerst einmal menschenleer wirkt. Dann begegnet ihm eine Prozession von Menschen mit weiß geschminkten Gesichtern, sie tragen jemanden zu Grabe. Das erste Motiv von Fremdheit ist etabliert.
Der Mann trägt Galoschen, er ist ausgerüstet für schwieriges Terrain, ein paar Geräte hat er auch dabei. Ist er eine Wissenschaftler? Ein Ethnograph? Es stellt sich bald heraus, dass er jemanden sucht. Zuerst muss er sich jedoch auf ein Spiel einlassen. Eine Frau, die ihm lange nur den Rücken zukehrt, erzählt ihm das Wesentliche über die Situation in der Gegend. Sie ist sogar bereit, ihm eventuell Herberge zu geben im Austausch gegen eine Geschichte. Der Fremde soll etwas erzählen. Am besten eine Legende.
Er macht auch einen etwas kümmerlichen Versuch, etwas über einen Kloß, der sich verwandelt. Aber es wird deutlich, dass er nicht so sehr ein Überbringer von Legenden ist, sondern dass er eine solche Legende gerade selbst betreten hat. Yamazawa, so heißt er, möchte den „Teich der Dämonen“ finden, auf dessen Grund angeblich ein Drachengott haust. Eine Art japanischer Loch Ness, ein sagenumwobenes Stück Natur, dem der Mann aus der Stadt mit der Distanz der Aufklärung gegenübertritt. Er wird in „Demon Pond“ eines Besseren belehrt, das vor allem das Bessere einer kinoästhetisch überhöhten Geistergeschichte ist.
Dass man den Film dieser Tage in Deutschland auch im Kino sehen kann, hat mit einem Umstand zu tun, der sich letztlich der Digitalisierung der gesamten Vorführlandschaft seit ungefähr Mitte der Nullerjahre verdankt. Früher gab es so etwas wie Zweitmärkte durch die 16 mm-Kopien, die vor allem von vielen Klassikern im Umlauf waren. Nun aber werden zahlreiche Schätze aus den internationalen Archiven in hochauflösende Datensätze übertragen (4K ist dabei ein Stichwort, das schon bald durch noch höhere Werte übertroffen werden wird).
Pro Monat soll ein alter Film neu herauskommen
„Demon Pond“ ist ein Beispiel, in diesem Fall hat sich das Kölner Unternehmen Rapid Eye Movies bemüht, das schon lange auf den südostasiatischen Markt spezialisiert ist und das unter dem Label „Zeitlos“ ein umfassenderes Projekt von Rereleases in Angriff genommen hat. Das ganze Jahr 2023 hindurch soll pro Monat ein alter Film neu herauskommen, mit King Hus Klassiker „A Touch of Zen“ (1971) im Dezember in neuer digitaler Pracht als Höhepunkt. Aber auch andere Firmen mit einem Rechtekatalog gehen durch ihre Bestände und nehmen bei der Aufbereitung für den Heimkinomarkt gern auch einen Umweg über eine kleine Auswertung im Kino. So kommt zum Beispiel auch Jean-Luc Godards „Die Verachtung“ (1963) wieder heraus, das berühmte Exempel, das der damalige Jungstar der Nouvelle Vague an dem Starkörper von Brigitte Bardot statuierte.
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