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#„Das ist eine Katastrophe“

„Das ist eine Katastrophe“

Jürgen Klopp war zunächst gar nicht zu beruhigen. Im Topspiel der englischen Premier League bekam sein FC Liverpool am Ende der Nachspielzeit noch einen Freistoß im Mittelfeld. Der Trainer schickte seine kopfballstarken Spieler nach vorne, um Manchester City vielleicht mit einem Tor in der letzten Sekunde beim Stand von 1:1 doch noch entscheidend zu treffen. Doch der Ball segelt übereilt in den Strafraum, als Zielspieler Joel Matip noch gar nicht bereits ist. Manchester klärt ohne Mühe, und der Schiedsrichter pfeift ab. Kein Sieger also am Sonntagabend im Duell zwischen City und Liverpool.

Tobias Rabe

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Klopp ist fassungslos, gestikuliert, schimpft und merkt gar nicht, wie sich Pep Guardiola von hinten nähert. In England ist es gute Tradition, dass sich die Cheftrainer nach Ende des Spiels erst einmal die Hand reichen. So haben es der Deutsche Klopp und der Katalane Guardiola in all ihren Jahren in der Premier League gelernt. Doch Liverpools Coach ist noch so empört, über die leichtfertig vergebene Chance in letzter Sekunde, dass er den Kollegen für einen Moment vergisst. Erst dann dreht er sich um und gibt dem Kontrahenten die Hand. Guardiola nimmt es sportlich, die beiden verstehen sich.

Das merkte man auch nach dem intensiven Spitzenspiel, in dem Mohamed Salah Liverpool in der 13. Minute per Elfmeter in Führung brachte, die Gabriel Jesus später ausglich (31.). Der frühere Bremer und Wolfsburger Kevin De Bruyne vergab kurz vor der Halbzeit einen Handelfmeter für City (42.). Den Trainern lag aber noch etwas Anderes auf dem Herzen. Das deutete sich an, als Guardiola sagte, was die beiden nach dem Handschlag direkt nach dem Spiel noch besprochen hatten. „Es ging um die fünf Auswechslungen. Überall auf der Welt ist es möglich, nur hier nicht. Wir haben es oft angemahnt.“

Liverpools rechter Außenverteidiger Trent Alexander-Arnold musste in der zweiten Halbzeit mit einer Muskelverletzung in der rechten Wade ausgewechselt werden. Liegt es am irrwitzigen Spielkalender in der Corona-Krise, dass sie Spieler nicht nur schon jetzt, zu einem so frühen Zeitpunkt der Saison so müde erscheinen wie sonst nur in der Schlussphase einer Spielzeit? Nicht nur die Energie fehlt, auch häufen sich die Verletzungen, die immer wieder für dezimierte Mannschaften sorgen. Klopp etwa fehlt die halbe Abwehr, auch die enorm wichtigen Virgil van Dijk und Fabinho sind derzeit malade.

Guardiola redete sich bei Sky Sports wahrlich in Rage: „Wir schützen die Spieler nicht, das ist eine Katastrophe.“ Alexander-Arnold, so viel steht schon jetzt ohne genaue Diagnose fest, wird vorerst ausfallen. Für die drei Länderspiele in den kommenden anderthalb Wochen musste er absagen. Und Klopp kann nur hoffen, dass die Blessur nicht so schlimm ist, dass sich seine Sorgen in der Defensive noch weiter verschärfen. Für wenige Spiele lässt sich das Fehlen einiger Stützen verkraften, auf Dauer wird selbst Liverpool das nicht schaffen. Und auch der deutsche Trainer war wütend am Sonntag.

Schon am Vortag hatte Ole Gunnar Solskjaer seinem Frust freien Lauf gelassen. Manchester United musste nach der Partie in der Champions League am Mittwochabend in Istanbul in England schon im ersten Spiel am Samstagmittag um 12.30 Uhr wieder antreten. Trainer Solskjaer schimpfte nach dem 3:1-Sieg beim FC Everton: „Das war einfach eine unmögliche Anstoßzeit”, sagte der Norweger. „Wie sollen die Jungs so ihr Bestes geben? Es ist einfach ein absoluter Witz! Was macht es für einen Sinn, wenn wir samstags spielen, wenn das auch am Sonntag möglich gewesen wäre? Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie schwer diese Zeiten sind. Für alle, nicht nur für Fußballspieler.“

Klopp sprang Solskjaer prompt zur Seite. „Ich habe schon mit der Premier League gesprochen“, sagte er bei BBC Sport. „Die Liga muss sowas ändern, auch die TV-Sender müssen darüber reden. Wenn alle guten Fußball sehen wollen, müssen sie den Spielern ein bisschen mehr Zeit geben“, sagte er. Klopp hat selbst erlebt, wie schwer solch ein Programm ist. Nach der vergangenen Länderspielpause bekam Liverpool die frühe Partie am Samstagmittag. „Manche spielten noch Mittwochnacht in Peru. Das ist dann einfach unmöglich. Irgendjemand muss jetzt mal anfangen, darüber nachzudenken!“

Neben all der Aufregung hatten die Trainer aber durchaus auch Grund zur Freude. Denn ihre Teams zeigten ein Topspiel, das seinen Namen absolut verdiente. „Wie wir gespielt haben und wie wir nach dem Rückstand zurückgekommen sind, das war unglaublich“, lobte Guardiola. „Ich bin stolz auf die Spieler.“ Der Unterschied sei gewesen, dass Liverpool seinen Elfmeter nutzte, „und wir nicht.“ Auch Klopp war glücklich: „Das war ein super Fußballspiel mit einer hohen Intensität. Man sah alle schon nach 15 Minuten durchpusten. Ich bin sehr zufrieden, wie wenige Chancen wir zugelassen haben.“

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