Das Jüngste Quoten-Gericht: GNTM – Rückzieher oder Goldentscheidung?

Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. Diesmal ziehen wir eine Bilanz zu den Mittwochs-Folgen von «Germanys Next Topmodel».

Während Raab das direkte Duell gegen seine ehemalige Sendung «TV total» suchte, ließ ProSieben diesen Angriff ins Leere laufen. Was zunächst wie ein Zurückziehen wirkte, erwies sich als eine goldrichtige Entscheidung. «TV total» am Dienstagabend hat sich etabliert und punktete zuletzt stets zweistellig in der Zielgruppe, die vergangenen beiden Ausgaben erreichten sogar mehr als 12,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.
Für Stefan Raab und «DGHNDMBSR» war die Entwicklung gegenläufig. Angefangen mit 15,5 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen glich die Quotenkurve zunehmend eine Hyperbel, die sich der Zehn-Prozent-Marke näherte. Am vergangenen Mittwoch unterbot man diese Grenze erstmals. Betrachtet man die endgültig gewichteten Daten musste sich «Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab» bereits am 5. März mit nur 9,5 Prozent begnügen.
Bleibt die Frage der Übersättigung bei «Germanys Next Topmodel»: An dieser Stelle sei gesagt, dass die Reichweiten der Model-Show seit Jahren rückläufig sind. Die Quoten sind nach wie vor hoch, das Format zählt zu den erfolgreichsten von ProSieben. In 2024 schalteten im Schnitt 1,60 Millionen Menschen ein, aus der Zielgruppe stammten 0,87 Millionen werberelevante Zuschauer. Mit der Nachgewichtung kamen pro Folge im Schnitt 0,26 Millionen Zuschauer hinzu, respektive 0,18 Millionen aus der Zielgruppe. In diesem Jahr zählte die AGF Videoforschung bislang 1,29 Millionen Zusehende, darunter 0,72 Millionen Jüngere. Der Zuschauerschwund war also durchaus enorm. Fakt ist aber, dass durch die zeitversetzte Nutzung im Schnitt 0,28 Millionen Zuschauer hinzukamen also sogar mehr Menschen als vor einem Jahr. Auch in der Zielgruppe verbesserte sich der Wert im Vergleich zum Vorjahr mit 0,20 Millionen 14- bis 49-Jährigen ganz leicht. Zumindest in der zeitversetzten Nutzung kann von Übersättigung somit keine Rede sein.
Den Staffelschnitt ziehen vor allem die Mittwochs-Ausgaben in den Keller. Im Schnitt schalteten nur 1,07 Millionen Zuschauer am Mittwochabend um 20:15 Uhr ein. Donnerstags waren es hingegen 1,47 Millionen Menschen. Durch die Nachgewichtung kamen mittwochs sowie donnerstags jeweils 0,28 Millionen hinzu (die Daten liegen aktuell bis einschließlich der Folge vom 20. März vor). Die zeitversetzte Nutzung von Raabs RTL-Show ergab lediglich ein Zuschlag von 0,07 Millionen Zuschauern.
Für sich genommen hat «Germanys Next Topmodel» weiterhin Probleme und kann an vergangene Glanzzeiten nicht anknüpfen. Wie ProSieben in einer am vergangenen Donnerstag verbreiteten Pressemitteilung betonte, sei «Germanys Next Topmodel» ein Erfolg auf ganzer Linie. Im Vergleich zur Vorstaffel seien die User um starke 22 Prozent gestiegen. Die Sehdauer sei um hervorragende 47 Prozent gestiegen. Bezeichnenderweise ging man in der Mitteilung nicht auf konkrete Reichweiten ein weder bei Joyn noch bei ProSieben.
Aber es geht in diesem Frühjahr längst nicht mehr nur um das Niveau im internen Sendungsvergleich. RTL wollte mit «Du gewinnst hier nicht die Million» den Frontalangriff und wird seither um Längen von «Germanys Next Topmodel» überragt sowohl bei der Reichweite als auch im Marktanteilsvergleich. Stehen für Raab im Schnitt bislang 11,3 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe zu Buche (sieben Ausgaben, letzte Folge vorläufig gewichtet), erreichte «GNTM» mittwochs 15,9 Prozent (sechs Ausgaben, letzte Folge vorläufig gewichtet). In dieser Woche bekommt Stefan Raab mit der Clipshow «Darüber staunt die Welt Crazy Kids» eine leichtere Konkurrenz, doch schon ab dem 9. April kommt es zum Duell mit «Joko & Klaas gegen ProSieben», dem nächsten Quotengaranten von ProSieben.
Die Programmumstellung wirkte zunächst wie ein Rückzieher und übersprunghafte Entscheidung von Hannes Hiller, entpuppte sich aber als richtige Entscheidung im Duell mit RTL. Für den Kölner Sender entpuppt sich die Raab-Programmierung immer mehr zum Flop. Für Chief Content Officer Inga Leschek mag die Verpflichtung des einstigen Stars der deutschen TV-Branche die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen sein, doch der Stern scheint schneller verglüht zu sein, als man es in Köln erwartet hat.
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