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#„Das Lebensziel ist erreicht“

„Das Lebensziel ist erreicht“

„Mein Leben hat sich gelohnt“, konstatierte Oleg Zernikel am Samstag, als er deutscher Meister im Stabhochsprung geworden war. „Das Lebensziel ist erreicht.“ So sehr muss man sich über einen Erfolg erst einmal freuen können. Mit 26 Jahren.

Ein Sprung über 5,80 Meter hat Zernikel im ziemlich leeren Eintracht-Station von Braunschweig seine Bestleistung um zwanzig Zentimeter steigern lassen, ihn Titelverteidiger Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen im Wettbewerb um die deutsche Meisterschaft besiegen und sich für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizieren lassen. Im Alter von elf Jahren mit den Eltern aus Almaty in Kasachstan nach Landau in der Pfalz gekommen wird das Spätaussiedler-Kind fünfzehn Jahre später Deutschland bei Olympia vertreten.

Zweiter wurde Lita Baehre mit 5,70 Meter. Erster Gratulant war Konkurrent Raphael Holzdeppe, der mit 5,50 Meter im dritten Versuch sowie Fehlversuchen über 5,60 und 5,70 Meter nur Dritter wurde. Mit ihm und bei dessen Trainer Andrej Tivontschik in Zweibrücken trainiert Zernikel, seit er nicht mehr weiter wusste. „Ich sehe jeden Tag, wie hart er arbeitet“, lobte der einstige Weltmeister Holzdeppe: „Oleg hat den Erfolg verdient.“

Zernikel hat auf die harte Tour lernen müssen, dass Talent allein nicht reicht. Jede sportliche Herausforderung meisterte er mit Leichtigkeit, seit er in Ludwigshafen die Familie Ryzih und damit den Stabhochsprung kennen lernte; Vater Vladimir trainierte seine Töchter Katja und Lisa auf höchstem Niveau. Mit 13 ging Zernikel zum ASV Landau – und sein Höhenflug begann. Bei der U-18-Weltmeisterschaft 2011 wurde er Vierter, drei Jahre später bei der U-20-WM Dritter. Er war neunzehn, als er 5,50 Meter übersprang.

Keiner ist in Braunschweig im Stabhochsprung besser als Oleg Zernikel.


Keiner ist in Braunschweig im Stabhochsprung besser als Oleg Zernikel.
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Bild: dpa

Doch nur um einen einzigen Zentimeter konnte er sich noch steigern, dann war für lange Zeit Schluss. Fünf Jahre dauerte Zernikels schwerer Weg durch das tiefe Tal der Stagnation. In manchen Wettbewerben übersprang er gerade fünf Meter. 2018 war der Tiefpunkt erreicht. Bei drei der lediglich fünf Wettkämpfe, die er in jenem Jahr bestritt, hatte er einen Salto Nullo, keinen einzigen gültigen Sprung.

Zernikel dachte nicht nur ans Aufhören, er sprach auch davon. Dann sortierte er mit Hilfe seines ersten Trainers, Jochen Wetter, sein Leben. Er wechselte vom Studium der Ingenieurwissenschaft zu Umwelttechnologie, lernte zu meditieren, verzichtete ein Jahr lang auf jeden Schluck Alkohol und ging schließlich nach Zweibrücken zu Tivontschik. Seitdem geht es aufwärts.

Schon seit dem vergangenen Jahr haben die in Deutschland führenden Lita Baehre und Torben Blech aus Leverkusen den aufstrebenden Konkurrenten im Auge. In der Hallensaison fuhr er mit ihnen zur Europameisterschaft nach Torun. Und nun soll er mit Tokio den Zielpunkt seines Lebens und damit den Endpunkt seiner Karriere erreicht haben? „Nein, nein, nein“, sagt er: „So ist das nicht bei mir. Jetzt stehe ich da, wo ich nicht aufhören kann. Jetzt geht es erst richtig nach vorn.“

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