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#Das Morden hat ein Ende

Das Morden hat ein Ende

Es ist die Geschichte von zwei Brüdern, die zu erbitterten Feinden wurden. Über fünf Staffeln hat die italienische Mafiaserie „Gomorrha„ die Fehde zwischen den Mafiosi Ciro und Gennaro erzählt. Sie führte ihre Zuschauer in die Abgründe der Welt der neapolitanischen Mafiaclans, der Camorra, eine Welt, in der ganze Wohnviertel in den Handel mit Kokain hineingezogen werden und Kinder Auftragsmorde begehen.

Der Waisenjunge Ciro ist einer dieser Kindersoldaten. Beim Erdbeben von Neapel 1980 stirbt seine Mutter, nur er wird lebend aus den Trümmern seines Wohnblocks gerettet. Seitdem trägt er den Spitznamen „L’Immortale“, der Unsterbliche. Zunächst ist Ciro treuer Anhänger des Drogenbosses der Elendsviertel Neapels. Er hat sich hochgearbeitet zu seiner rechten Hand und dient dessen Sohn Gennaro als Mentor. Doch als ihm bewusst wird, dass er nie mehr sein wird als das, begehrt er auf.

Das Ende der Geschichte von Ciro „der Unsterbliche“ di Marzio (Marco D’Amore) und Gennaro „Genny“ Savastano (Salvatore Espositio) ist gerade bei Sky zu sehen. Die Serie mit dokumentarischem Anspruch erreichte seit der Premiere 2014 Millionen von Zuschauern weltweit. Ihr Erfolg lag nicht nur in ihrer Erzählweise, sondern auch in der Sogwirkung begründet, die sie auf die italienische Jugend ausübt.

Faszination der düsteren Antihelden

„Gomorrha“ ist ein Phänomen, dessen Rezeption Wellen in die italienische Lebenswelt schlägt. Zum einen hat die Serie die Debatte über das Mafiaproblem wieder in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Diskurses geholt. Die Problematik der organisierten Kriminalität, ihre Verstrickungen in Wirtschaft und Politik, wird in Italien hitzig diskutiert. Zum anderen streiten Kritiker über die Faszination der düsteren Antihelden aus „Gomorrha“ und ihre Auswirkung auf die italienische Jugend. Anti-Mafia-Staatsanwälte werfen den Serienmachern vor, das Leben der Gangster zu verherrlichen.

Das Gerüst für die Geschichte bilden die Werke des italienischen Investigativjournalisten Roberto Saviano, der an der Entwicklung der Serie beteiligt war. Ausgangspunkt der Handlung ist der Krieg von Secondigliano, auch bekannt als Fehde von Scampia. In den benachbarten Stadtteilen in der nördlichen Peripherie Neapels gab es Mitte der 2000er Jahre eine blutige Auseinandersetzung zwischen Camorra-Clans. Damals spaltete sich eine Gruppe abtrünniger Camorristi von der mächtigen Familie di Lauro ab, die den Kokainhandel beherrschte. Der Clan der di Lauro dient in der Serie als Vorlage für den fiktiven Savastano-Clan, mit Vater Don Pietro (Fortunato Cerlino) und Sohn Gennaro als Hauptprotagonisten auf der einen Seite und dem ehemals treuen und nun abtrünnigen Gangster Ciro di Marzio auf der anderen Seite.

Die Trabantenstädte von Secondigliano, in Neapel als “Dritte Welt” bekannt, und Scampia, neapolitanisch für Brachland, sind die Hauptspielorte von „Gomorrha“


Die Trabantenstädte von Secondigliano, in Neapel als “Dritte Welt” bekannt, und Scampia, neapolitanisch für Brachland, sind die Hauptspielorte von „Gomorrha“
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Bild: Emanuela Scarpa

In der vergangenen Silvesternacht schossen Jugendliche in Neapel mit Pistolen in die Luft. Videos der Szenen kursierten in den sozialen Medien: eine Reminiszenz an „Gomorrha“, in der eine Bande aus dem Stadtteil Forcella wild um sich schießend auf ihren Scootern durch Neapels Straßen rollt. Und dann ist da noch die schmachvolle Geschichte des Schauspielers Vincenzo Sacchettino, der wegen Waffenbesitzes festgenommen wurde und 2019 wegen Drogenhandels im Gefängnis saß. Er spielt in der Serie den Kindersoldaten Danielino, der für 1000 Euro einen Auftragsmord begeht.

Die neapolitanische Journalistin Amalia De Simone, die für die Tageszeitung „Corriere della Sera“ über die Camorra schreibt, hält die gesamte Ästhetik der Subkultur in „Gomorrha“ für ein Problem. Die Serie stelle die Perspektivlosigkeit in den Vororten Neapels dar und reproduziere sie. Das Narrativ der notleidenden Jugend, die gar nicht anders könne, als sich der Camorra anzuschließen, sei gefährlich, sagt De Simone.

Breiter neapolitanischer Dialekt

Die Ursache der Anziehungskraft, die „Gomorrha“ auf Italiens Jugend hat, liegt aber wohl viel mehr in der Realität als in der Fiktion. In den Städten Süditaliens ist die Jugendarbeitslosigkeit hoch, wichtige Infrastruktur fehlt in den Vororten und auf dem Land. Perspektivlose jungen Menschen, denen die Handlangerjobs der Clans schnelles Geld versprechen, gibt es in Kampanien zu genüge.

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