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#Der Krieg erreicht die Pipelines

„Der Krieg erreicht die Pipelines“

Die Kleinstadt Nowopskow im Osten der Ukraine ist Anfang März von russischen Truppen besetzt worden. Am Tag des Einmarsches protestierten Einwohner der Stadt gegen die russischen Truppen, die das Feuer eröffneten und mehrere Menschen verwundeten. Seither drangen aus Nowo­pskow kaum noch Nachrichten nach außen. Dabei befindet sich dort eine Einrichtung, die für große Teile Europas von Bedeutung sein kann: die erste ukrainische Kompressorenstation des Hauptstrangs der Pipeline „Sojus“, durch den ein großer Teil des russischen Gasexports in die EU floss, bis der ukrainische Pipelinebetreiber Gas TSO den Transport am Mittwochmorgen einstellte.

Damit hat der Krieg das Gastransitsystem erreicht, das bisher trotz der Kämpfe weiter funktionierte: Gasprom pumpte Gas durch die Ukraine in die EU und überwies dafür die vertraglich festgelegten Gebühren an die Ukraine. Etwa ein Drittel dieses Gases floss bisher durch Nowo­pskow. In einer Mitteilung des ukrainischen Pipelinebetreibers Gas TSO vom Dienstagabend heißt es, die russischen Truppen machten es unmöglich, die Kompressorenstation Nowopskow und die Gasmessstation Sochranowka an der russisch-ukrainischen Grenze weiter zu betreiben. Die Besatzer mischten sich in technische Abläufe ein und entnähmen der Leitung zudem unberechtigt Gas, daher könne nicht mehr für die Sicherheit und Stabilität des Gasflusses garantiert werden.

Russland spricht von „höherer Gewalt“

Der russische Staatskonzern Gazprom hingegen sieht keinen ernsthaften Grund für die ukrainische Entscheidung. Präsident Wladimir Putins Sprecher sagte, Russland habe von den Ukrainern keine Erklärung halten, welche „höhere Gewalt“ sie an der Erfüllung der Transitverträge hindere. Die von den Ukrainern vorgeschlagene Umleitung des Gases über die Gasmessstation Sudscha im Gebiet Sumy in der Nordukraine bezeichnete Gazprom technisch nicht möglich. Dem halten die Ukrainer entgegen, genau das sei zuletzt während einer Reparatur in Nowopskow im Herbst 2020 geschehen. Der wohl für beide Seiten entscheidende Unterschied zwischen beiden Routen: Im Gebiet Sumy steht der Grenzübertritt der Pipeline wieder unter ukrainischer Kontrolle, seit sich die russischen Truppen Anfang April von dort zurückgezogen haben.

Am Mittwoch schritten die russischen Besatzer laut ukrainischen Angaben dann zum nächsten Schlag in diesem Gasstreit: Sie schlossen die Ventile einer innerhalb der Ukraine verlaufenden Pipeline, die der Versorgung der Bevölkerung diente. Damit seien die Einwohner der Gebiete Luhansk und Donezk von der Gasversorgung abgeschnitten. Die war in den heftig umkämpften Teilen des Gebiets Luhansk allerdings schon vorher zusammengebrochen. Der zivile Verwaltungschef von Luhansk, Serhij Hajdaj, schrieb schon am Dienstagabend auf Telegram, in den noch von der Ukraine gehaltenen Siedlungen des Gebiets gebe es kein Gas, keinen Strom, kein Wasser und keine mobilen Telefonverbindungen mehr. Schon den Tagen zuvor hatte er immer wieder von durch russischen Beschuss getroffene Gasleitungen berichtet.

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