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#Das russische Öl-Prestigeprojekt liegt lahm

„Das russische Öl-Prestigeprojekt liegt lahm“

Die Abkehr westlicher Unternehmen vom russischen Markt wird vom Kreml gerne als Chance für die heimische Wirtschaft dargestellt. Dass die Realität anders aussieht, zeigt das Beispiel der Öl-Förderstätte Sachalin-1 vor der Küste der fernöstlichen Insel Sachalin, ein Prestigeprojekt, mit dem Russland Mitte der 2000er-Jahre die Erschließung neuer, schwer zugänglicher Förderstätten feierte: Seit dem angekündigten Rückzug des amerikanischen Konzerns Exxon Mobil ist die Ölproduktion von Sachalin-1 immer weiter zurückgegangen und inzwischen vollständig zum Erliegen gekommen.

Katharina Wagner

Wirtschaftskorrespondentin für Russland und die GUS mit Sitz in Moskau.

Anfang März hatte das Unternehmen verkündet, seine Beteiligung in Höhe von 30 Prozent an dem Konsortium abzugeben und die operative Führung nach und nach in neue Hände übergeben zu wollen. Ende April machte der Konzern in einer offiziellen Stellungnahme höhere Gewalt dafür verantwortlich, dass er die Fördermengen deutlich kürzte: Es gebe wegen der westlichen Sanktionen keine Tankschiffe für den Abtransport des geförderten Rohöls; Schiffseigner fänden keine Versicherer oder sie scheuten das Reputationsrisiko.

Im Juli gaben russische Behörden bekannt, die Förderung sei nach dem Abzug der Spezialisten von Exxon Mobil von 220.000 Barrel auf 10.000 Barrel am Tag gesunken. Mittlerweile ist sie nach Angaben des Gouverneurs von Sachalin ganz eingestellt.

Ohne amerikanische Spezialisten geht es nicht

Ob dies weiterhin an fehlenden Transportmöglichkeiten liegt, ist unklar. Offensichtlich sind aber die anderen Partner des Projekts nicht in der Lage, die operative Führung zu übernehmen. Der staatliche russische Ölkonzern Rosneft hält wie die indische ONGC 20 Prozent, der japanische Konzern Sodeco wie Exxon Mobil 30 Prozent. Für Rosneft und die russische Regierung ist das unangenehm, zeigt es doch, dass sie ohne amerikanische Spezialisten zumindest bisher nicht zurechtkommen. Exxon Mobil habe die Produktion unter einem „ausgedachten Vorwand“ angehalten, klagte Anfang September Energieminister Nikolai Schulginow; es arbeiteten aber Fachleute schon an der Wiederaufnahme. Bis Ende des Jahres will das Ministerium die Förderung wieder in Gang gesetzt haben.

Exxon hat indes keinerlei Grund, sich um die Wiederinbetriebnahme zu kümmern, im Gegenteil: Der Konzern versucht weiterhin, seine Beteiligung an dem Projekt loszuwerden. Dies wird allerdings durch ein von Präsident Wladimir Putin Anfang August unterzeichnetes Dekret erschwert, das es ausländischen Investoren vorerst bis Ende des Jahres verbietet, ihre Aktien und Beteiligungen an „strategischen“ russischen Betrieben, darunter solchen aus dem Energiesektor, zu verkaufen. Exxon hat angekündigt, gegen das Dekret zu klagen, sollte die Beschränkung nicht aufgehoben werden. Möglich, dass der Produktionsstopp in Sachalin-1 Druck aufbauen soll, um dem Konzern einen Verkauf zu ermöglichen.

Einsamer Widerstand

Mit seinem Widerstand ist Exxon eine Ausnahme; die meisten westlichen Unternehmen haben den russischen Markt kampflos verlassen. So etwa der britische Energiekonzern Shell, der an dem Nachbarprojekt Sachalin-2, einer der weltgrößten Flüssiggasanlagen, eine 27,5 Prozent-Beteiligung hielt, und deren Wert von 1,6 Milliarden Dollar längst abgeschrieben hat.

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