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#Das sind Gottes neue Sinnfluencer

Das sind Gottes neue Sinnfluencer

Gott hat es bei uns nicht leicht. Seit Jahren müssen zumindest seine offiziellen irdischen Vertreter hierzulande mit schlechten Nachrichten leben: „Deutschland nimmt Abschied von Gott“ oder „Kirchenaustritte auf historischem Höchststand“. So haben mehr als eine halbe Million Christen im vergangenen Jahr hierzulande die großen Amtskirchen verlassen – mehr als je zuvor. Auch jenseits der nüchternen Empirie ist überall spürbar: Der christliche Glaube ist aus dem Mittelpunkt der Gesellschaft weggerückt, und das liegt nicht allein an den vielen Missbrauchsfällen und anderen Verfehlungen der Würdenträger. Aber fehlt damit auch automatisch Gott? Und was fehlt, wenn Gott fehlt? Und, so könnte man fragen, wer kümmert sich dann um einst so hoffnungsvolle Botschaften wie Nächstenliebe, wer hilft bei Antworten auf die letzten Fragen, wer spendet Trost und gibt Hoffnung? Warum können die Glaubensgemeinschaften nur so wenige dafür mobilisieren?

Allein mit der generellen Säkularisierung, der Verweltlichung des Lebens in einer von Wissenschaft und Technik geprägten Zeit, lässt sich das nicht begründen. Denn das Bedürfnis nach irgendeiner Form von Spiritualität scheint groß. Im Internet boomt eine neoliberale Esoterikszene mit „Erwecke die Göttin“-Kursen oder Meditations-Apps. Und die erfolgreichste Serie der letzten Jahre, „Dark“ auf Netflix, ist eine Mischung aus Glauben, Metaphysik und Wissenschaft. Die Suche nach Sinn und Erlösung ist also allgegenwärtig, aber scheint nur da insbesondere für Jüngere interessant, wo die Alternativen leicht konsumierbar sind. Kirche, Synagoge oder Moschee wirken da vergleichsweise unattraktiv. Welcher modern denkende, zumal jüngere Mensch würde da gar noch ein religiöses Amt übernehmen wollen? Oder liegt diese Entwicklung nur an der falschen Interpretation und Vermittlung der alten Wahrheiten? Braucht es einfach eine neue Generation von Sinnfluencern?

F.A.Z. Quarterly

Dieser Text ist aus dem neuen F.A.Z. Quarterly

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Jesus sei emotional, lustig, gender-bending sexy, einer, der gerne tanze und okay mit LGBT sei, er sprach von seiner göttlichen Mutter, und vermutlich war er Feminist, schrieb das englischsprachige Online-Magazin Medium.com kürzlich und nannte „10 Dinge, die Christen nicht über Jesus wissen“, und dazu die passenden Bibelstellen. Im Internet bringen Netzwerke junger Christen Jesus in die sozialen Medien. Oder junge Muslime oder Juden verbreiten auf Youtube oder Instagram neue Ideen und wollen über Feminismus, Migration oder Klimawandel diskutieren – und eine Sprache entwickeln, mit der mehr Menschen erreicht werden können. Genau das, was die britische christliche Theologin und Professorin Catherine Keller fordert: eine neue Sprache, eine „Theopoesie“. Denn auch Gott entwickle sich, sei im Werden und noch nicht fertig – und die Menschen könnten sich mit „selbstreflexiver Kreativität“ an diesem Prozess beteiligen.

Wir stellen fünf Menschen vor, die mit ihrem modernen Verständnis von Religion neue Wege beschreiten und Türen öffnen wollen:

„So lange habe ich gebetet – und bin immer noch schwul“

Ich bin in unserer Moschee der Ansprechpartner für LGBT-Menschen und alle Themen, die damit zu tun haben. Ich halte Vorträge, organisiere den Stammtisch, mache Youtube-Videos zu dem Thema und habe auch einen eigenen Podcast gestartet, in dem ich mit queeren MuslimInnen und NichtmuslimInnen ins Gespräch komme. Sie reden darüber, wie wir mit unserer religiösen und unserer sexuellen Identität zurechtkommen.

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