#Das Skifahren spaltet die Schweiz
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„Das Skifahren spaltet die Schweiz“
Alain Berset will mit gutem Beispiel vorangehen. „Ich habe meine Skiferien storniert“, sagte der Schweizer Gesundheitsminister auf jener Pressekonferenz, auf der die Regierung verschärfte Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus verkündete. Seit Dienstag gilt: Restaurants und Bars sind für mindestens einen Monat geschlossen, ebenso Bibliotheken und Museen.
Die aktuelle 14-Tage-Inzidenz liegt bei 657,54 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner und ist damit fast doppelt so hoch wie in Deutschland. Seitdem die zweite Welle Anfang November ihre volle Wucht entfaltete, sterben pro Tag zwischen 60 und 100 an Covid-19 erkrankte Einwohner. Weil keine wesentliche Verbesserung in Sicht ist, hat die Regierung in Bern auch den Sportbetrieb stark eingeschränkt.
Krankenhäuser an der Belastungsgrenze
Während Kletterhallen und Fitnessstudios nun geschlossen sind, bleibt der Großteil der rund 7000 Kilometer Skipisten im Land befahrbar. Daran ändern auch die neuen Urlaubspläne von Gesundheitsminister Berset nichts. Anders als es vor wenigen Wochen noch zu befürchten war, kommt es aber nicht zum „Ski-Krieg“ mit den Nachbarländern Deutschland, Italien und Frankreich.
Vielmehr spaltet der Skiurlaub nun die Schweiz. Jüngst schlugen die Direktoren der Universitätskliniken Basel, Bern, Zürich, Lausanne und Genf Alarm: Sie schrieben Berset einen Brief, in dem sie ihre „große Besorgnis“ über die aktuelle Lage ausdrückten. Besonders die Intensivstationen in den Deutschschweizer Kantonen Zürich, Bern und Aargau seien fast vollständig belegt, heißt es in dem von der Schweizer „Sonntagszeitung“ veröffentlichten Schreiben. Insbesondere das Pflegepersonal komme an seine Belastungsgrenze.
Die Krankenhausdirektoren äußerten auch ihre Befürchtung, „dass es während der Fest- und Ferientage oder spätestens in der zweiten Januarhälfte 2021 zu einem weiteren bedeutenden Anstieg der Fälle kommt“. Das ist ein sehr eindeutiger Hinweis auf die Skisaison in der Schweiz. In der Folge setzte der bevölkerungsstärkste Kanton Zürich sich dafür ein, dass landesweit alle Skigebiete geschlossen würden. Die Zürcher Krankenhäuser seien kaum in der Lage, zusätzliche Unfallpatienten zu versorgen, erklärte die Kantonsregierung.
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Beim Bundesrat, wie die Regierung in der Schweiz heißt, fand dieser Hilferuf allerdings kein Gehör. Die Kantone Zürich, St. Gallen, Luzern, Uri, Schwyz, Nidwalden, Obwalden, Zug und Appenzell Innerrhoden entschieden sich daher, selbständig zu handeln, und schlossen am Dienstag die Skigebiete auf ihrem Territorium.
Die Gebirgskantone ziehen nicht mit
Die bekannten Skiresorts wie St. Moritz, Davos, Grindelwald, Zermatt oder Verbier liegen allerdings alle nicht in diesen Kantonen. Am Montag beschloss der stark auf den Wintersport ausgerichtete Kanton Graubünden, trotz Infektionszahlen über dem Schweizer Durchschnitt die Skigebiete offen zu lassen. „Wir rechnen damit, dass die Bündner Destinationen voll sein werden – unabhängig davon, ob die Skigebiete offen sind oder nicht“, sagte der kantonale Volkswirtschaftsdirektor Marcus Caduff. Die Leute wollten dem „Corona-Blues“ entkommen.
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