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#Das steckt hinter dem schmutzigen Kampf beim VfB

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Das steckt hinter dem schmutzigen Kampf beim VfB

Fußballliebhaber hat der VfB Stuttgart in dieser Saison verwöhnt. Der Wiederaufsteiger, die zweitjüngste Mannschaft der Bundesliga, imponiert mit temporeichem Spiel, das von ungebremster Angriffslust zeugt. Der Lohn der vielen guten Taten blieb nicht aus. Die Schwaben katapultierten sich auf Platz sechs der Tabelle – und das, obwohl sie immer noch auf den ersten Heimsieg warten. Was noch nicht war, soll an diesem Samstagabend (20.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) werden: im Topspiel gegen den Ligadritten RB Leipzig.

Neues Jahr, neues Glück? Was sportlich realistisch erscheint, mutet auf der Leitungsebene des schwäbischen Großvereins derzeit undenkbar an. Dort stehen sich der sonst so freundlich wirkende Thomas Hitzlsperger, der Vorstandsvorsitzende der VfB Stuttgart 1893 AG, und der kumpelhaft anmutende Claus Vogt, der Präsident des Klubs und Aufsichtsratsvorsitzende der AG, unversöhnlich gegenüber. Der frühere VfB-Profi und Nationalspieler Hitzlsperger hatte in einem am 30. Dezember veröffentlichten offenen Brief Vogt frontal attackiert, worauf der Präsident, im Zivilberuf ein erfolgreicher schwäbischer Unternehmer, tags darauf ebenso konfrontativ antwortete.

Hitzlsperger kündigte in seinem Schreiben an, am 18. März bei der Mitgliederversammlung gegen Vogt anzutreten, um neben dem Fulltimejob als Vorstandsvorsitzender noch das ehrenamtliche Präsidentenamt anzunehmen. Er will für den Fall seiner Wahl keinen Sitz im Aufsichtsrat anstreben. Auch so wäre ein solcher Fall von Machtzuwachs in einem der großen deutschen Klubs aber grenzwertig, keine ideale Konstellation unter Good-Governance-Gesichtspunkten.

Ob es am Ende so kommen wird, erscheint offen. Weniger, weil der VfB-Vereinsbeirat in ein paar Tagen unter den vier Bewerbern, zu denen auch Friedhild Miller und Volker Zeh gehören, zwei Kandidaten auswählen wird. Wenn dann, womit zu rechnen ist, Hitzlsperger und der bei vielen Fans beliebte Vogt auf offener Bühne gegeneinander antreten, will der basisnahe Amtsinhaber nicht zurückweichen.

Hitzlsperger konstatiert in seinem offenen Brief einen „tiefen Riss“, der alles gefährde, „worauf wir zu Recht stolz sind“. Dieser Riss verlaufe zwischen Vogt „auf der einen Seite und dem gesamten Vorstand der AG und zahlreichen Gremienmitgliedern aus Präsidium, Aufsichtsrat und Vereinsbeirat sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der anderen Seite“. Diesen Riss bestätigte tags darauf Vogt, der versprochen habe, „Entscheidungen immer im Sinne und Interesse des VfB und unserer Mitglieder“ zu treffen. „Undurchsichtige Politik“ sei mit ihm „nicht zu machen“.

Hauptstreitpunkt zwischen der Hitzlsperger-Fraktion und Vogt ist der Umgang mit einer Affäre aus dem Jahr 2017. Von Seiten des VfB sollen Daten von bis zu 40.000 Vereinsmitgliedern an eine Agentur, die unter anderem eine Facebook-Fanseite („Fokus VfB“) betreibt, weitergegeben worden sein – kurz vor der Ausgliederung der Fußballprofiabteilung in eine Kapitalgesellschaft. Über diese Plattform soll dann für das Projekt der damaligen Vereinsführung unter dem 2019 zurückgetretenen Präsidenten Wolfgang Dietrich geworben worden sein. Mit der Untersuchung der juristischen Aspekte dieser Vorgänge hat Dietrichs Nachfolger Vogt eine Berliner Agentur beauftragt, die noch keinen abschließenden Bericht vorgelegt hat.

Hitzlsperger („es war und ist richtig, diese Vorgänge extern und kritisch untersuchen zu lassen“) wirft Vogt in seinem Brief vor, dass er die Beauftragung „ohne Ausschreibung, ohne Kostenschätzung und ohne Projektplan durchgedrückt habe“. Die „unkontrolliert ausufernden Kosten“ hätten dazu geführt, „dass die AG den Verein unterstützen muss, um ihn vor der Zahlungsunfähigkeit zu bewahren. Der Profilierungswunsch eines Einzelnen bedroht so die Existenz des ganzen Vereins.“

„Nicht für möglich gehalten“

Vogt hält dagegen. „Nachdem, dem derzeitigen Anschein nach, die persönlichen Daten unserer Mitglieder unerlaubt weitergegeben und zu deren Täuschung und Beeinflussung genutzt wurden, habe ich im Namen von 72.500 Mitgliedern die Aufklärung zur Chefsache erklärt.“ Sein Ziel sei es, „die Angelegenheit für unsere Mitglieder lückenlos aufzuklären“. Man könne zu dem Eindruck kommen, „dass es im und um den VfB Menschen/Personen gibt, die diese Aufklärung nicht wollen“.

Hitzlsperger bezichtigt er, an der Wahrheit vorbei zu argumentieren, wenn es um die Kosten der Aufklärungsarbeit gehe. Sie seien von ihm „regelmäßig kontrolliert“ und den Präsidiumskollegen mitgeteilt worden. „Zudem sind diese Kosten von einer Versicherung größtenteils gedeckt. Heute schon ist klar, dass ein sechsstelliger Betrag auf das Konto des VfB eingehen wird.“

Der Wahlkampf um die Präsidentschaft beim VfB hat schmutzige Züge angenommen. Vogt schreibt: „Ich, nein, wir alle hatten es sicherlich nicht für möglich gehalten, dass sich ein Vorstandsmitglied eines Klubs gegenüber seinem Aufsichtsratsvorsitzenden öffentlich derart im Ton vergreift.“ Hitzlsperger kontert. Wenn einem Präsidenten „die Fähigkeit oder der Wille“ fehlten, sein Amt „nicht im eigenen Interesse, sondern ehrlich und verlässlich“ auszuüben, „dann verkommt die Charakterisierung des Fan-Präsidenten zur Pose“.

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