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#Das teure Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln

Das teure Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln

Gesünder, schöner, schlanker und leistungsfähiger: Die Versprechen der Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln klingen verlockend, und viele Deutsche sind bereit, ihnen zu glauben. Jeder Dritte nimmt zusätzlich zu seinen normalen Mahlzeiten regelmäßig Vitamine, Mineralstoffe und andere Nahrungsergänzungsmittel zu sich. Vor allem Frauen und junge Menschen unter 30 Jahren greifen regelmäßig zu Kapseln, Tabletten, Tropfen und Pulvern – in der Hoffnung, ihrem Körper etwas Gutes zu tun.

Svea Junge

Doch oft ist das gar nicht notwendig. „Bei vielen Menschen sind Nahrungsergänzungsmittel komplett überflüssig“, sagt Martin Smollich, Professor am Institut für Ernährungsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Breit angelegte Untersuchungen wie die Verzehrstudie des staatlichen Max-Rubner-Instituts aus dem Jahr 2008 zeigen, dass die deutsche Bevölkerung grundsätzlich gut mit Nährstoffen versorgt ist. „Zur Realität gehört aber auch, dass sich die meisten von uns nicht von morgens bis abends perfekt ernähren können“, sagt Smollich. Es gelte daher zu differenzieren. Für bestimmte Gruppen könnten Nahrungsergänzungsmittel durchaus sinnvoll sein.

Ältere Menschen etwa litten häufig an einem Kalzium-, Vitamin-D- und Vitamin-B12-Mangel. Veganer könnten ihren Vitamin-B12-Bedarf über ausschließlich pflanzliche Lebensmittel nicht decken. Schwangere wiederum hätten unter anderem deutlich erhöhten Folsäure- und Jodbedarf. Vor der Einnahme rät Smollich dazu, einen Arzt zu konsultieren. Oft könne schon eine Befragung zu den Ernährungsgewohnheiten entscheidende Hinweise auf einen möglichen Mangel geben. Um die genaue Dosierung eines Präparats zu bestimmten, sei jedoch eine Blutuntersuchung sinnvoll.

Eine Überdosierung kann zu Nebenwirkungen führen

Denn wer trotz eines guten Nährstoffhaushalts zu Nahrungsergänzungsmitteln greift, produziert im besten Fall nur teuren Urin, im schlechtesten kann es sogar gefährlich werden. „Präparate mit Dosierungen zwischen 100 und 150 Prozent des Tagesbedarfs sind in der Regel unproblematisch; deutlich höhere Dosierungen dagegen können gesundheitlich auch kritisch werden“, warnt Smollich.

Die Nebenwirkungen einer Überdosierung von Magnesium, dem in Deutschland am häufigsten gekauften Nahrungsergänzungsmittel, sind mit Magen- und Darmbeschwerden noch vergleichsweise harmlos. Bei Rauchern steigert eine zu hohe Konzentration an Beta-Carotin das Lungenkrebsrisiko, und zu viel Folsäure erhöht die Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken.

Mit Sorge beobachtet der Ernährungsmediziner die Verbreitung des Irrglaubens, Vitamin D schütze vor einer Corona-Infektion. „Natürlich ist ein Vitamin-D-Mangel schlecht. Das Risiko, an einer Infektion zu erkranken, ist dann höher“, sagt Smollich. Aber wer ausreichend mit Vitamin D versorgt sei, gewinne durch eine zusätzliche Einnahme keinen weiteren Schutz. Im Gegenteil: Eine Überdosierung könne sogar zu Leber- und Nierenschäden führen. Hinzu komme der psychologische Effekt, dass Menschen, die glaubten, sie seien geschützt, keinen Abstand mehr hielten und keine Maske mehr trügen, was die Ausbreitung des Virus begünstigen könne.

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