#Das Thronjubiläum der Queen war eine spektakuläre Party
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„Das Thronjubiläum der Queen war eine spektakuläre Party“
So wie das „Platinum-Jubilee” begann, ging es zu Ende: Am späten Sonntagnachmittag zeigte sich die Königin noch einmal im Kreis ihrer engsten Familie auf dem Balkon des Buckingham Palace, bevor die große Party mit der Nationalhymne und dem Abba-Song „Dancing Queen“ vorbei war. Zwischen den beiden Balkonauftritten der Königin lag ein brillant arrangiertes Programm, das über vier Tage alle Aspekte einer würdigen und vor allem fröhlichen Nationalfeier abdeckte. Das Militär kam zu Ehren, die Kirche, die Kultur, der Kosmos der Minderheiten, das ganze kleinteilige gesellschaftliche Miteinander und natürlich die Monarchie selbst, repräsentiert von der Königsfamilie. Seit der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele vor zehn Jahren erlebten die Briten nicht mehr einen solchen Moment der Gemeinsamkeit – oder, in der feinen Ironie einer Leitartikel-Überschrift: „Das beste Jubiläum bis jetzt”.
Natürlich bezog diese Feier zum 70. Thronjubiläum – das erste in der britischen Geschichte – seine Intensität auch aus der Ahnung, dass die Königin vielleicht zum letzten mal so gefeiert werden kann. Andererseits: Sollte sie das Alter ihrer Mutter erreichen, könnten die Briten in fünf Jahren Elisabeths „Saphir-Jubiläum” begehen. Auch wenn die 96 Jahre alte Monarchin nicht alle Termine in den vergangenen vier Tagen wahrnehmen konnte, zeigte sie doch eine bemerkenswerte Präsenz. Bleiben wird mit Sicherheit das Video, mit dem sie ihre Landsleute am Samstagabend überraschte.
In der kleinen Filmszene – ähnlich ihrem gemeinsamen Fallschirmsprung mit „James Bond” während der Olympia-Feier – empfing sie diesmal Paddington Bär zum Tee im Palast. Wie in dem beliebten Kinderbuch benahm sich der unbeholfene, liebenswerte Bär aus Peru daneben, trank den Tee direkt aus der Kanne und spritzte mit Sahne, was die Königin mit nachsichtigem Lächeln beobachtete. Als er ihr sein Marmeladen-Sandwich anbot, kramte Elisabeth ihr eigenes aus der Handtasche – und gab damit die Antwort auf die oft gestellte Frage, was sie darin wohl verborgen hält. Als Paddington ihr am Ende „Danke, für alles” sagte, antworte die Königin bescheiden: „Das ist sehr nett.”
Das selbstironische Spiel mit britischen Ikonen wiederholte sich, als das berühmte Wachbataillon die „We will rock you”-Hymne der Rockband „The Queen” auf Trommeln intonierte und die Königin den Takt mit dem Löffel auf dem Tee-Service mitspielte. Mehr als 20.000 Zuschauer, die sich bis auf den Trafalgar Square drängten, sahen dem Spektakel am Samstagabend zu, für das eine gewaltige Bühne vor dem illuminierten Buckingham Palace aufgebaut worden war. Neben internationalen Popstars, darunter Rod Stewart und Diana Ross, traten dort auch die beiden Thronfolger auf. Während Kronprinz Charles seiner Mutter als „Your Majesty, Mummy” dankte, stellte sein Sohn William den Schutz des Planeten und die Verantwortung für künftige Generationen in den Mittelpunkt seiner Botschaft. Ein Fernsehreporter war nach dem Abend derart überwältigt, dass er Mühe hatte, ihn in Worten zusammenfassen. Schließlich fand er den schönen schlichten Satz: „Wir haben eine Party erwartet, und eine Party haben wir bekommen.“
Der ausgelassenen Show vorausgegangen waren zwei Tage, die mehr im Zeichen staatlichen Prunks gestanden hatten. Der Parade „Trooping the Colour” folgte am Freitag ein Dankgottesdienst in der Kathedrale von St Pauls. Der Abschlusstag gehörte dann dem Volk. 16.000 Straßenfeste fanden im ganzen Land statt. An vielen Orten wurden lange Lunch-Tafeln zusammengerückt, verziert mit Union Jacks. In Windsor, wo die Königin ihr Zuhause hat, wurde eine Tafel mit 388 Tischen gezählt. Der Höhepunkt aber war der drei Kilometer lange „Volksumzug”, auf dem am Sonntag fast 8000 Teilnehmer in einer eindrucksvollen Schau britischer Vielfalt über die Mall zum Buckingham Palace zogen. Mehr als eine Milliarde Menschen sollen den Umzug auf dem ganzen Erdball verfolgt haben, hieß es bei der BBC, wo die die Moderatorin die britische Nation überraschend unbescheiden, aber vielleicht in diesem Augenblick zurecht als „von der Welt beneidet” beschrieb.
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