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#„Das war ein Superauftakt“

„Das war ein Superauftakt“

Wer auf die Statistik schaut, wird der kanadischen Hockey-Nationalmannschaft eine gut Effektivität bescheinigen: 40 Prozent Trefferquote über den Daumen gepeilt. So gut waren die Deutschen nicht in ihrem Auftaktspiel des Olympia-Turniers gegen die Nordamerikaner. Sonst wären es wohl zwölf Treffer geworden.

Aber es reichte zu sieben bei einem Gegentor. Was vor allem eines deutlich macht: Teilstatistiken sagen wenig über das aus, was auf dem Spielfeld zu sehen war. Am Samstagabend Ortszeit eine in allen Belangen überlegene deutsche Auswahl: schneller auf den Beinen und im Kopf, technisch versierter, konstruktiver, stabiler.

Keine Schwerstarbeit

Die Deutschen ließen es laufen und liefen bis zum Schluss auf hohen Touren. Der letzte Treffer zur Premiere im Oi Hockey Stadium zu Tokio gelang Mats Grambusch 5,8 Sekunden vor Schluss. Minuten später stand Kapitän Tobias Hauke Rede und Antwort. Schweißnass klebte sein Trikot auf der Haut. Dabei war es nach der schwülen Hitze tagsüber am Abend angenehm bei etwa 25 Grad Celsius und einer leichten Brise, die über das blaue Spielfeld wehte.

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Schwerarbeit war nicht von Nöten, der Tradition deutscher Auftaktpräsentationen zu genügen. Von den nun einundzwanzig Premierenspielen bei Olympia gewannen die Deutschen 16, drei gingen verloren, das letzte 1996 in Atlanta. So kann man anfangen. Mit dem Ergebnis auch gerne aufhören im Finale.

Hockeyherz, was willst du mehr?

Aber bis dahin ist der Weg noch weit. Kanada bot sich nicht als Sparringspartner für den Ernstfall an. Obwohl es im ersten Viertel für einen Moment so aussah. Nach der Führung  durch Lukas Weidenfeder per Strafecke und einer passablen bis souveränen Spielsteuerung glichen die Kanadier aus, weil der erfahrene Keegan Pereira (183 Länderspiele) zu viel Spielraum im Kreis genoss. Ein Weckruf. „Da hat sich gezeigt, dass wir die Qualität haben, ruhig bleiben zu können“, sagte Florian Fuchs.

Auch von außen sah das so aus. Nichts änderte sich an der Dominanz bis zur letzten Sekunde, am Umschalten nach erfolgreicher Abfangarbeit. Saubere Spielzüge im Überzahlspiel bis zum freistehenden Christopher Rühr. Das schönste am 2:1 im zweiten Viertel waren die exakten Laufwege, kombiniert mit blitzsauberen Pässe,  hin- und her zur Verwirrung der Gegner, wie vorgemalt für  eine Lehrbuchaufzeichnung. So ging es weiter, schön variabel:  Rühr aus dem Hintergrund (3:1), Winfeder per Strafecke (4:1) noch vor der Pause, dann Martin Haner (5:1/Strafecke), Niklas Bossendorf  nach Konter und schließlich Grambusch mit einer Soloeinlage (7:1). Hockeyherz, was willst Du mehr?

Für Gold muss alles passen

Eine Antwort auf die Frage, was dieser Erfolg zu Beginn des Turniers wert ist, da Kanada, Effektivität hin oder her, gefühlt nur zweieinhalbmal aufs Tor schoss. „Das war ein Superauftakt“, sagte Teamkapitän Tobias Hauke, „jeder hat reingefunden.“ Wer, wenn nicht Hauke, weiß, was das erste Spiel des wichtigsten Turniers in der Karriere eines Hockeyspielers für die Entwicklung einer Mannschaft bedeuten kann.  Er gehörte zum Goldteam von 2008 in Peking, zur Olympiasiegergemeinschaft von London 2012, zur Equipe, die in Rio Bronze gewann und in Tokio mehr will, als Haukes Medaillensatz zur vervollständigen.

Dazu muss bei den Deutschen alles passen. Favoriten sind andere. Die Belgier, der Weltmeister, die am Samstag den Europameister, die Niederlande 3:1 schlugen. Die wiederum hatten die Auswahl von Bundestrainer Kais al Saadi im EM-Finale bezwungen. Auf beide treffen die Deutschen im Verlauf von weiteren vier Spielen innerhalb der nächsten sechs Tage.

Bis dahin soll es zur Feinabstimmung (beim Spiel gegen Großbritannien) kommen. „Da sind ein paar Dinge, die wir besser können“, sagte Fuchs, „Feinheiten bei der Ballannahme, die einfachen Dinge sehr präzise machen.“ Und an dem arbeiten, was den Deutschen zuletzt Schmerzen bereitet hatte: „In der zweiten Halbzeit“, fügte Hauke hinzu, „waren wir nicht mehr ganz so konsequent.“

Gegen die Niederlande, Belgien, vielleicht irgendwann gegen Australien, den Weltranglistenersten, wird es nicht so viele Chancen geben. Und vermutlich auch nicht sieben Strafecken (drei Treffer) von denen Kanada vier abwehrte, einige mit dem Leib blockt. Mit dem „Körper ablaufen“, sagen die Hockeyleute etwas verniedlichend. Was das bedeutet?

Den knallharten Hockeyball wehrte ein Kanadier mit dem Einsatz seines Schienbeins ab, was ihm einen kurzen Schrei entlockte und für ein paar Sekunden auf die Knie zwang, eher er bei der Wiederholung wieder mit dem „Körper ablief“. Drei Dinge ließen sich aus diesen Szenen ableiten: Die Deutschen werden weitere Varianten brauchen und wohl auch zeigen. Kanada hat im „Körper ablaufen“ eine gute Statistik. Und  Hockey scheint nichts für Fußballprofis zu sein.

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