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#Debatte um Bundestrainer Joachim Löw übersteigt DFB-Kräfte

Debatte um Bundestrainer Joachim Löw übersteigt DFB-Kräfte

Es war kurz vor vier am Sonntagmorgen, als die deutsche Nationalelf von einem Risikogebiet kommend im nächsten landete. Entgegen der ursprünglichen Planung hatte sie unmittelbar nach dem 2:1 in der Ukraine ihre Sachen zusammengepackt und war weiter nach Köln geflogen. Warum man bei der Nationalmannschaft plötzlich auf die Idee kam, sich nach dem ersten Sieg seit elf Monaten und rund 70 Stunden vor dem nächsten Spiel in der Nations League gegen die Schweiz diese Nacht komplett um die Ohren zu schlagen, erschließt sich nicht wirklich.

Michael Horeni

Die jeweiligen Infektionslagen an den Spielorten geben sich jedenfalls nicht viel: In Kiew liegt die Inzidenz laut Johns-Hopkins-Universität bei rund 90, in Köln bei rund 55. Medizinische Fakten sind bei diesem Trip der Nationalelf das eine, sportliche Fakten das andere. Und in dieser Hinsicht lässt sich klipp und klar festhalten: Der viermalige Weltmeister steckt auch zwei Jahre nach einer desaströsen Weltmeisterschaft im sportlichen Krisengebiet fest. Und ein Ausweg ist nicht in Sicht.

Wer die Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließt, der kann den Niedergang der deutschen Lieblingsmannschaft nicht mehr ignorieren. Es war ausgerechnet an Bastian Schweinsteiger, dem WM-Helden von Rio, vor dem Spiel als Experte der ARD eine Wahrheit auszusprechen, um die man sich in der Führung der Nationalelf und im Deutschen Fußball-Bund (DFB) noch immer herumdrückt. „Man kann sich nicht mehr hundertprozentig mit der Nationalmannschaft identifizieren. Das ist schade“, sagte der frühere Kapitän kurz vor dem Anpfiff. Das muss sich aus dem Munde Schweinsteigers für den Bundestrainer und den DFB wie ein Schlag ins Gesicht anfühlen. Doch die Lage rund um die Nationalelf ist in diesen Tagen sogar noch ein bisschen trister: Über den Zerfall regen sich viele Fußballfans schon gar nicht mehr auf. Das Interesse an der Lieblingsmannschaft der Deutschen erlahmt.

Das Positive des Abends in Kiew soll nicht verschwiegen werden: Die Nationalelf hat ihre wichtigste sportliche Aufgabe erfüllt: Sie hat das Spiel gewonnen. Das ist allerdings auch schon die beste Nachricht, die Löw und sein Team mit in die Heimat nehmen konnten. Und dass sie diesmal einen 2:0-Vorsprung nach Toren von Matthias Ginter (20. Minute) und Leon Goretzka (48.) nur zur Hälfte verspielten. Und dass sie nach dem ukrainischen Foulelfmetertor in der letzten Viertelstunde nicht mehr in starke Bedrängnis geriet. Zur Wahrheit an diesem Abend gehört allerdings auch: Die Deutschen trafen in weitgehender Bestbesetzung auf eine durch Corona-Infektionen und Verletzung arg geschwächte Ukraine, die vor wenigen Tagen in Frankreich noch 1:7 untergegangen war.

Mit Blick auf die deutsche Mannschaft sprang vor allem die Tatsache ins Auge, dass sie über neunzig Minuten nicht den Eindruck vermitteln konnte, dass ein Team auf dem Platz stand, das mit höchstem Eifer und Engagement um seinen Ruf spielen und kämpfen wollte. Es fehlte viel zu oft an Grundlegendem: an Konzentration, Einsatzwille und Leidensbereitschaft. Mit Manuel Neuer, Niklas Süle, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry stand zwar die halbe Mannschaft des FC Bayern auf dem Platz, aber der Geist des FC Bayern war leider zu Hause bei Hansi Flick geblieben. Und so blieb Torschütze Ginter nur die hübsch formulierte Erkenntnis, dass man in Kiew nicht die „Sterne vom Himmel“ gespielt habe und froh über den Sieg sein müsse.

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