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#Dem Himmel dank Bonifatius ein Stück näher

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Dem Himmel dank Bonifatius ein Stück näher

Wie das berühmte Mont Saint-Michel vor der bretonischen Küste thront Amöneburg über den Weiten des Ohmbeckens. Gäbe es keine Bäume an den steilen Flanken, stünden noch alle mittelalterlichen Türme und Mauern, wie von Merian 1655 festgehalten, könnte der bei Marburg liegende Ort die biblische Vision der „Stadt auf dem Berge“ einlösen.

Tatsächlich durften sich die Bewohner des 365 Meter hohen Basaltkegels dem Himmel ein Stück näher fühlen, seit Bonifatius auf dem fränkischen Vorposten 721 eine Klosterzelle gründete und auszog, Chatten und Sachsen zu bekehren. Mochte auch das Kloster nie recht erblühen, befestigte Kurmainz vom 12. Jahrhundert an den bastionsartigen Berg gegen die Landgrafen von Hessen und errichtete zwei Burgen: die eine oben, Schloss genannt, die andere eine Etage tiefer, die nur noch rudimentär vorhandene Wenigenburg. Allerdings konnten sie die Soldateska im Dreißigjährigen Krieg aufhalten. Der Fachwerkkern erwuchs erst danach, und auch die Stiftskirche Sankt Johannes erhielt ihr gotisierendes Gewand viel später (um 1870).

Bonifatius hat alles im Blick - die neugotische Stiftskirche ebenso wie das kurmainzische „Schloss“


Bonifatius hat alles im Blick – die neugotische Stiftskirche ebenso wie das kurmainzische „Schloss“
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Bild: Thomas Klein

Die Besonderheit Amöneburgs und seiner Nachbardörfer liegt im Überdauern als katholische Enklave in einem protestantischen Umfeldes. Einige Eigenarten leben noch heute sichtbar fort, etwa das im frühen 18. Jahrhundert ausgeübte Bemalen und Beschreiben von Ostereiern, deren Farben durch die noch vereinzelt getragene Tracht inspiriert sind.

Bei derartigem Traditionsbewusstsein überrascht nicht, mit der Brücker Mühle von 1248 das älteste durchgängig betriebene Mahlwerk Hessens zu finden. Bekanntheit erlangte sie durch das blutige Gefecht um die Ohmbrücke am 21. September 1762 zum Ende des Siebenjährigen Krieges. Noch jetzt stecken Kugeln im Gebälk des Nachbargehöfts. Der dort aufgestellte obeliskartige Friedensstein erinnert an das erbitterte Ringen und den hier geschlossenen Waffenstillstand für den westlichen Kriegsschauplatz.

Ein nach dem überlieferten Namen Amöneburgs, Amanaburch, benannter Rundweg berührt diese Stätten ebenso wie die seltene Magerrasen-Flora der Bergflanken, im zweitältesten, 1927 ausgewiesenen Naturschutzgebiet Hessens. Ergänzt wurde im Norden ein Abstecher zur Radenhäuser Lache. Gerahmt von 20 Storchennestern bietet das renaturierte Gelände zahlreichen Vogelarten beste Bedingungen.

Wegbeschreibung

Als Einstiegspunkt zur Amanaburch-Tour ist der Parkplatz „Gollgarten“ an der unteren Westseite Amöneburgs vorgesehen. Man findet aber auch oben einige Parkstreifen sowie Stellflächen entlang der Ritterstraße und am Festplatz. Für die Dramaturgie dürfte es reizvoller sein von der Höhe zu starten. Aus dem historischen Kern gelangt man zur Stiftskirche und der Schlossruine.


Etwas unterhalb des Gemäuers erkennt man die Markierung weißes A auf blauem Grund. Ihr folgend wird nach links in den vorgelagerten Sattel abgestiegen und über ausholendem Pfad die Reste der Wenigenburg umgangen (lässt sich auch abschneiden). Etwas tiefer findet man Anschluss an das vom Parkplatz Gollgarten kommende Auftaktstück; hier geht es nach links gen angezeigtem Ziegenprojekt. Dort halten die Tiere den naturgeschützten Magerrasen kurz. Mehrere Gatter sind deshalb beim Umrunden des Bergsockels zu schließen; hinter den letzten folgt ein Rechtsknick zu dem Ziegenhof. Bald trifft man auf eine Landstraße, an ihr geht es links zur Einmündung und gegenüber dann in freies Feld. Der Linksabzweig 500 Meter später endet wieder vor einer Straße. Auch dort geht es nur kurz rechts entlang, bis es zwischen Grasland und Feldern weitergeht. Im offenen Gelände zeigen Holzpfosten die Richtung an.

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