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#Der Aufruf zur Gewalt war vielstimmig

Der Aufruf zur Gewalt war vielstimmig

Entsetzen, aber keine Überraschung – so fassten viele Kenner der rechtsradikalen Szene ihre Erkenntnisse über die Attacke auf das Kapitol am Mittwoch zusammen. Monatelange Aufrufe zur Gewalt im Internet hätten den Sicherheitsbehörden genug Anlass bieten können, am Tag der Zertifizierung des Wahlsiegs von Joe Biden besser vorbereitet zu sein. Und Donald Trump wie seine Berater hatten den Menschen, die die aufrührerische Rhetorik in Taten verwandeln wollten, schon lange vor der Wahl genug Material gegeben.

Trump und seine Getreuen hatten die Legende vom „Wahlbetrug“, die schließlich vielen Rechten als Grund oder nur als Vorwand für ihren versuchten „Umsturz“ diente, schon lange vor dem Wahltermin verbreitet. Bereits im Juli hatte der Präsident angekündigt, die Wahl werde „manipuliert“ sein, wenn er verliere. Seine Angriffe auf die Briefwahl und die vermeintliche Unzuverlässigkeit der Post gaben seinen Anhängern weitere Gründe, nach „Wachsamkeit“ zu rufen.

Nur Stunden, nachdem am 3. November die Wahllokale geschlossen hatten, forderten dann nicht nur Trump und seine Familie, sondern auch Anwälte und Berater in zahllosen Interviews und in den sozialen Netzwerken zum „Kampf“ gegen das Ergebnis auf. Dass mehr als drei Dutzend Klagen wegen angeblichen „Wahlbetrugs“ scheiterten, hielt sie nicht davon ab, Trumps enttäuschte Unterstützer weiter aufzuwiegeln.

Trump twitterte über den „großen Protest am 6. Januar“

Laut dem „Wall Street Journal“ schrieben der Präsident und seine Berater zwischen dem Wahltag und dem vergangenen Mittwoch allein zweihundert Mal über „Wahlbetrug“. Die entsprechenden Posts seien 3,5 Millionen mal retweetet und neun Millionen mal mit einem „Like“ markiert worden, so die Zeitung. Sender wie One America News Network, Newsmax und Fox News verbreiteten die Verschwörungsphantasien ebenfalls. Der Präsident selbst twitterte am 19. Dezember schließlich über den „großen Protest am 6. Januar“, zu dem alle kommen sollten; „wild“ werde es da zugehen.

Twitter sperrte inzwischen nicht nur Trumps Account, sondern auch die der Anwälte Lin Wood und Sidney Powell sowie des ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn. Flynn gehörte zu den prominenten Trump-Unterstützern, die den Ruf nach Gewalt gegen das unerwünschte Wahlergebnis besonders deutlich legitimierten. Er sagte am 14. Dezember im Sender Newsmax, Trump könne das Militär in umkämpfte Bundesstaaten schicken und die Wahl wiederholen lassen – eine falsche Behauptung.

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Auch andere bekannte Republikaner normalisierten Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung. Der Abgeordnete Dan Crenshaw drehte Mitte Dezember ein Video, in dem er wie ein Action-Held die Wahl in Georgia „rettet“, indem er mit dem Fallschirm abspringt und linke Aktivisten in einem Auto verprügelt. Für viele Beobachter war das ein unverhüllter Aufruf zu Gewalt. Das Video hatte Mitte Dezember schon mehr als hunderttausend, später bei Twitter über fünf Millionen Aufrufe – sonst zogen die Clips auf Crenshaws Webseite nur wenig Aufmerksamkeit auf sich.

Auch andere Politiker bedienten sich der Sprache rechter Aufrührer. Die Vorsitzende der republikanischen Partei von Arizona, Kelli Ward, nutzte Ende Dezember den Hashtag #CrossTheRubicon („Überschreite den Rubikon“), mit dem viele Trump-Fans den Präsidenten zum Umkehren des Wahlergebnisses mit allen Mitteln aufforderten.

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