#Der Augsburger Lieferdienst Boxbote ist insolvent

Plus

Erst Corona, dann Krieg und Inflation: Die Krisen zwingen immer mehr Start-ups in die Knie. Jetzt hat Boxbote Insolvenz angemeldet – aber es gibt noch Hoffnung.

„Für mich bricht eine kleine Welt zusammen“, sagt Raimund Seibold, Gründer von Boxbote. Er sagt es zwar mit fester Stimme, aber zwischen den Zeilen ist zu hören, wie sehr es ihn trifft, dass sein Start-up in die Insolvenz geschlittert ist. Im ersten Corona-Jahr habe der Augsburger Lieferdienst Boxbote noch positive Erträge erwirtschaftet – erstmals in der Firmengeschichte. Doch dann hätten die Krisen voll zugeschlagen. Ganz aufgeben will Raimund Seibold sein Projekt aber noch nicht.

Raimund Seibold hat Boxbote 2015 gegründet, lokalen Handel mit Fahrradlogistik verbunden und zu einem kleinen regionalen Marktplatz ausgebaut. Neben Lebensmitteln vom Stadtmarkt konnten sich Kundinnen und Kunden zuletzt auch Einkäufe einer Shopping-Tour per Lastenrad kostenlos nach Hause liefern lassen. Hierfür hat Boxbote einen „Dropshop“ bei Bücher Pustet eingerichtet. Unterstützung gab es von der Stadt – auch finanziell. Ihre Vertreter betonten damals, wie wichtig neue Konzepte für die Belebung des Innenstadthandels seien. Auch Seibold selbst sah seine Zukunft nie in der reinen Lieferung von Speisen aus dem Restaurant, sondern vielmehr in anderen Service-Bereichen. Im ersten Corona-Jahr, so Seibold, habe man schließlich erstmals seit Gründung ein positives Ergebnis verbucht. Die Zahl der Kundinnen und Kunden sei während der Lockdowns deutlich gestiegen – aber eben auch die Kosten. „Wir mussten in Hygienemaßnahmen investieren, in Masken, Mitarbeiter sind krank ausgefallen und so weiter“, beschreibt er. Dann kamen der Ukraine-Krieg und die Inflation. „Da überlegen die Leute, ob sie Geld für einen Lieferdienst ausgeben.“

Themen folgen