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#Der Bauer wird zur Bestie

Der Bauer wird zur Bestie

Vor dem Stadttor von Kaster, so nah, als wolle die Natur wiedergutmachen, was ihr angetan wurde, beginnt ein dichter Auwald. Milchiges Licht fällt zwischen den Stämmen durch, das Moos auf den umgestürzten Bäumen glimmt im zerfallenen Laub neongrün. Die Luft ist klamm. Wenige Schritte sind es bis zur Mühlenerft, auf der am Morgen Nebelschwaden tanzen. Ein Zauber liegt über diesem Wald, dessen Wege schwarz und schlierig wie das stilisierte Wolfsmaul sind, das ins Dickicht weist. Wir folgen dem Hinweis zum Werwolfwanderweg und sind bald auf einem schaurig-schönen Rundweg, der wie geschaffen für düstere Wintertage ist.

Die Zeichen an den Bäumen gemahnen an den blutrünstigen Werwolf, der im sechzehnten Jahrhundert die Menschen in der Region fast um den Verstand brachte. Gebannt wandern wir weiter, der Weg wird schmaler, wir überqueren die Erft. Wir überqueren sie nicht wirklich, wir sind zu spät dran, denn die Erft, die zu Zeiten des Werwolfs in dieser Gegend floss, ist längst in ein anderes Bett verlegt worden. Wie bei vielen Stationen dieser Wanderung ist hier Vorstellungskraft gefragt. Dörfer, durch die wir kommen werden, bestehen nur noch aus Erinnerungssteinen, Täler sind verschwunden und Höfe abgerissen. Keiner der Bäume ist älter als ein halbes Jahrhundert. Wald, Wege und Wiesen wurden in den siebziger Jahren angelegt, nachdem die Braunkohle aus der Erde geschaufelt worden war. Für Wanderer hat das Vorteile. Die Füße bleiben auch bei Flussquerungen trocken, und die Phantasie läuft mit. Denn gar zu gerne würde man wissen, wie es hier aussah vor dem großen Erdaushub, vor etlichen Jahren und allen Kriegen, zur Zeit von Peter Stubbe, dem wohlhabenden Bauern, der als eigensinnig galt und unbescholten war, in Wahrheit aber, so die Zeugnisse zahlreicher Quellen, als Werwolf grausige Verbrechen beging. Am Wolfgangstieg sind seine dämonischen Greueltaten aufgeschrieben.

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