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#„Der Computer ist der bessere Autofahrer“

„Der Computer ist der bessere Autofahrer“

Wer früher als Kind Autoquartett spielte, der konnte mit hohen PS-Zahlen oder Geschwindigkeiten gewinnen. Mit Elek­tromobilität und Digitalisierung verschiebt sich das. Ist Software wirklich bald wichtiger als Motorisierung?

Brandstätter: Natürlich bleibt auch beim E-Auto wichtig, was der Motor leistet und wie groß die Reichweite der Batterien ist. Software wird in Zukunft aber zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Für die Kunden wird sie in Zukunft das wichtigste Element sein, wie sie unsere Autos erleben. Das digitale Erlebnis in unseren Fahrzeugen, die Software, wird von der Qualität der Fahrassistenzfunktionen über die Konnektivität bis hin zum Infotainment entscheidend für die Kaufentscheidung werden. Da stellen wir überall den gleichen Trend fest – in Europa, in Asien und Amerika.

Hilgenberg: Wir haben deshalb jetzt für den Volkswagen-Konzern zum ersten Mal in einer eigenen Software-Organisation, bei CARIAD, die Software-Kompetenz der Marken auf Konzernebene gebündelt. Das ist ein erster konsequenter Schritt zur Entwicklung des vernetzten Autos. Was in der Vergangenheit jede Marke für sich gemacht hat, entwickelt CARIAD für alle Marken des Volkswagen-Konzerns. Vorbild ist das Modell der Bauplattformen, die der Konzern schon seit Jahren erfolgreich führt – wo VW, Audi, Seat oder Škoda ihre Autos auf gemeinsamen Plattformen bauen. Wir schaffen eine einheitliche Architektur für die Software im Konzern und skalieren sie für möglichst viele Fahrzeuge. Das ist unser Rezept, beim Thema Software auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein.

Ralf Brandstätter, VW-Markenchef


Ralf Brandstätter, VW-Markenchef
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Bild: dpa

Das heißt: Volkswagen ist eigentlich CARIAD, wenn es um Software geht?

Hilgenberg: Es ist eine gemeinsame Aufgabe im Konzern. Die Schnittstelle zu den Kunden bleibt auch in Zukunft bei den Marken. Sie inszenieren die Software-Funktionalität individuell, VW genauso wie Škoda, Porsche oder Audi. CARIAD hat dabei sicherzustellen, dass die Adaption über alle Fahrzeugklassen und Marken im Konzern möglich bleibt.

Brandstätter: Ich würde es als eine hochintegrative Zusammenarbeit bezeichnen. CARIAD entwickelt die Basis, die Software-Architektur. Wir kümmern uns um die Integration in das Fahrzeug und definieren so das digitale Kundenerlebnis. Ein gutes Beispiel ist die Navigation. Die hat bislang jede Marke von Grund auf selbst entwickelt. Diese Basis definiert jetzt die neue Software-Einheit im Konzern. Wie das Navi integriert wird und von den Kunden erlebt werden soll, gestaltet Volkswagen. Das ist eine Hand-in-Hand-Arbeit. Es ist nicht so, dass VW ein Stück Software bestellt und CARIAD liefert.

Ist so eine Integration nicht schwierig? Mehrere Marken und eine Konzerneinheit arbeiten letztlich am selben Projekt.

Hilgenberg: Das ist sicher eine epische Reise. So stringent, so groß wie Volkswagen macht diesen Umbau zu einem softwaregetriebenen Unternehmen kein anderer Autokonzern. Ich habe durchaus Respekt vor der Aufgabe, aber für den Konzern ist der Schritt alternativlos. Es zeigt sich bei der täglichen Leistungserbringung, wo wir unsere Strukturen noch schärfen müssen. Wir bauen hier eine neue Software-Organisation auf, von 1700 Mitarbeitern am Tag 1 Anfang Juli 2020 bis auf 4500 Menschen Stand heute. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass Herr Brandstätter versorgt wird mit Software für seine vernetzten ID.-Elektromodelle, und wir entwickeln Zukunftstechnologien – skalierbare Funktionen für den gesamten Konzern. Das ist schon ein hohes Maß an Veränderungen, die wir mit einem klaren Plan vorantreiben. Die Dimension Zeit ist dabei nicht unser Freund. Wir müssen zügig handeln, weil wir in einer Aufholjagd unterwegs sind und den Abstand zu Wettbewerbern verkürzen.

Brandstätter: Das geht nur in einer Partnerschaft. Wir haben ja gesehen, was für ein Kraftakt es war, mit dem ID.3 die Software auf die Straße zu bringen. Aber wir haben uns schnell und deutlich verbessert. Daran haben trotz der neuen Strukturen die gleichen Menschen gearbeitet – nur mit dem Unterschied, dass die einen jetzt bei CARIAD sind, die anderen weiter bei Volkswagen.

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