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#Der digitale Euro als papierloses Bargeld

Der digitale Euro als papierloses Bargeld

Die öffentliche Diskussion um einen „digitalen Euro“ reißt nicht ab. So erklärte auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz kürzlich, dass er das Bestreben der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Einführung eines digitalen Euros unterstütze. Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde soll der Euro demnach auch „für das digitale Zeitalter gerüstet“ sein und auf digitaler Basis eingeführt werden, falls dies erforderlich wird. Dabei ist die Diskussion um die Einführung von digitalem Zentralbankgeld auch deshalb stark in den Fokus geraten, weil andere bei der Implementierung digitaler Bezahlmodelle bereits deutlich weiter sind als die EU. So drängt etwa der Megakonzern Facebook mit seiner eigenen Digitalwährung Libra – nunmehr umbenannt in Diem – auf den Markt.

Einen weiteren großen Antrieb zur Einführung eines digitalen Euros generiert hierbei sicherlich auch China. Das Land der Mitte ist gerade dabei, das Rennen um die erste digitale Staatswährung gegenüber der EU und den Vereinigten Staaten zu gewinnen. Dort befindet sich der E-Yuan nämlich schon in einer ausgeprägten Testphase. Die chinesische Zentralbank setzt die EU und die Vereinigten Staaten durch Realisierung einer „digitalen chinesischen Währung“ unter Zugzwang. In Shenzhen, Suzhou, Xiong’an und Chengdu werden bereits Apps getestet, mit denen in „E-Yuan“ bezahlt werden kann. Auch eine Ausdehnung dieser neuen Zahlungsinfrastruktur auf andere asiatische und afrikanische Länder wurde bereits diskutiert.

Darauf muss die EZB reagieren und will bereits Mitte 2021 eine Entscheidung fällen, ob sie sich mit dem digitalen Euro näher beschäftigen wird. Um zu erfahren, ob ein digitaler Euro grundsätzlich gewünscht ist und welche Anforderungen er erfüllen müsste, wurde eine öffentliche Konsultation durchgeführt. Während in China somit schon digitale Währungssysteme im erheblichen Umfange entwickelt und getestet werden, ist die EU also noch weitestgehend im Prozess der Meinungsbildung.

Tech-Konzerne als Konkurrenz

Die Diskussion um den digitalen Euro wird immer unübersichtlicher. Um das Thema aber zu erfassen, ist eine Betrachtung auf unterschiedlichen Ebenen erforderlich. Hierzu muss man zunächst begreifen, wie unser Euro-Geldsystem funktioniert. Die EZB besitzt das Monopol zur Ausgabe von Zentralbankgeld: Nur sie kann physische Banknoten und Münzen ausgeben oder Geld in elektronischer Form auf Zentralbankkonten von Banken und anderen Finanzinstituten bereitstellen. Für Privatkunden und die übrige Wirtschaft ist das „elektronische EZB-Geld“ allerdings nicht direkt verfügbar.

Ähnlich wie mit dem heutigen Bargeld könnte nun eine elektronische Form von Zentralbankgeld als digitaler Euro genutzt werden. Mit der Einführung eines digitalen Euros könnte jeder Bankkunde die Möglichkeit haben, sein Guthaben, das er bei einer Geschäftsbank hält, in digitales Zentralbankgeld einzutauschen. Der digitale Euro könnte dann direkt von den Bürgern und von Unternehmen genutzt werden und wäre damit zunächst eine Ergänzung unseres Bargelds.

Wenn Zentralbanken also über den digitalen Euro nachdenken, so meinen sie zumeist eine digitale Form des Euros für Privatpersonen – vergleichbar mit dem heutigen papier- beziehungsweise metallbasierten Bargeld. Weil digitales Zentralbankgeld sicher ist und Zahlungen via Smartphone oder PC bequem(er) sind, wird es in der digitalen Welt von übermorgen ohnehin keine Papierscheine und Metallmünzen mehr geben.

Viele Bezahlvorgänge laufen schon heutzutage digital ab: Online-Banking, Kreditkartenzahlungen, Apple Pay, Google Pay, Paypal – all diese Bezahlmethoden haben eines gemeinsam: Sie sind elektronisch und erfordern kein physisches Bargeld. Jeder, der heute lieber digital, also ohne Bargeld, bezahlen möchte, kann dies bequem fast überall tun.

Souveräne Infrastruktur

Für die EU-Bürger liegt somit der Nutzen eines E-Euros zunächst in einer gesteigerten Bequemlichkeit ihrer Bezahlvorgänge. Aus Sicht der Währungshüter verknüpfen sich damit allerdings viele Vorteile gegenüber anderen elektronischen Zahlungsmitteln: Wenn die EZB selbst das Bargeld digitalisiert, könnte sie so eine staatlich souveräne digitale Bezahlinfrastruktur schaffen. Angesichts der erwähnten Initiativen zur Einführung von privaten Stablecoins auf Dollar-Basis, zum Beispiel durch Diem oder den genannten digitalen Bezahlsystemen der Tech-Konzerne, besteht nämlich die Sorge, dass nun auch noch, neben vielen anderen Feldern, der Zahlungsverkehr weitgehend von Tech-Konzernen übernommen wird.

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