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#Der Erfolg der App BeReal

„Der Erfolg der App BeReal“

Es ist nicht leicht, in Zeiten sozialer Medien ein Teenager zu sein. Eltern stehen den gerade angesagten Plattformen häufig skeptisch oder sogar völlig verständnislos gegenüber. Die eigene digitale Identitätsarbeit findet für viele Jugendliche vor dem Hintergrund einer medienängstlichen Gesellschaft statt. Da hilft es auch nicht, zu wissen, dass neue Technologien historisch fast immer auf Widerstand stießen, von der Panik vor einer angeblichen Lesesucht im frühen 19. Jahrhundert zur Angst vor Fernsehsucht bis zur Furcht vor Snapchat Dysmorphia.

Anekdoten über die Risiken von sozialen Medien sind allerdings von Anfang an auch Begleiterscheinung ihres Erfolgs gewesen. Aus dem Ruder gelaufene Facebook-Partys, zerstörte Selbstwertgefühle durch Instagram, die Gefahren von Sexting oder durch falsche Tweets ruinierte Bewerbungsgespräche – das Angebot an Gruselgeschichten über genau die Orte, an denen sich auch Jugendliche im Internet gerne aufhalten, ist umfangreich.

Vergänglichkeit im Trend

Vielleicht sind diese auch deshalb besonders angezogen von Plattformen, auf denen potentiell unangenehme oder schädigende Inhalte nicht lang gespeichert werden, wo also die Vergänglichkeit der eigenen Statusmeldungen ein zentrales Element ist. In den letzten Jahren hat sich besonders Snapchat bei Teenagern durchgesetzt, weil dort verschickte Botschaften direkt nach dem Ansehen verschwinden und auch die längeren Story-Posts nur 24 Stunden sichtbar bleiben. Die Kommunikation auf Snapchat hinterlässt wenige Spuren, und wenn jemand eine Bildschirmaufnahme eines verschickten Snaps macht, werden Nutzerinnen oder Nutzer informiert. Dieses Prinzip vergänglicher Posts wurde mit Snapchat so populär, dass sogenannter „ephemeral content“ zum Marketingtrend geriet und sowohl Instagram als auch Facebook rasch mit dem Story-Format nachzogen, das ebenfalls Posts ermöglicht, die nach einer gewissen Zeit verschwinden.

Vergängliche Inhalte laden angeblich zu einer größeren Authentizität und Nähe ein, weil sie weniger Inszenierung verlangen als dauerhaft sichtbare Posts. Im Gegensatz zu Snapchat wird bei Instagram und Facebook jedoch nicht mitgeteilt, wenn Screenshots gemacht werden. Wie vergänglich die Storys wirklich sind, bleibt also unsicher.

Die Ästhetik der Authentizität: Schnappschuss aus dem allgemein zugänglichen „Discover“-Bereich von BeReal


Die Ästhetik der Authentizität: Schnappschuss aus dem allgemein zugänglichen „Discover“-Bereich von BeReal
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Bild: BeReal

Bilder des Verfalls

Das Verhältnis von Authentizität und Inszenierung, von Privatheit und Öffentlichkeit erzeugt eine Spannung, die den meisten Menschen mit Profilen in den sozialen Medien wohlbekannt sein sollte. An einem Ende des Spek­trums steht die mittlerweile zunehmend aus der Mode kommende Influencer­ästhetik, die das perfekt in Szene gesetzte Leben zur Marke gerinnen lässt, am anderen Ende steht ein Social-Media-Trend zur abgebildeten Hässlichkeit, der seit einer Weile besonders auf Instagram immer häufiger aufzufinden ist.

Dieser Trend hat sich seit Beginn der Pandemie und der Lockdowns noch verstärkt, da viele Menschen auf ihr lokales Umfeld und die eigene Häuslichkeit reduziert waren und diese Orte nicht unbedingt zu spektakulären So­cial-Media-Posts einladen. Aber der neue Hässlichkeitstrend geht noch darüber hinaus. Statt hübsch präsentierter Mahlzeiten, inszenierter Inneneinrichtungen oder stark gefilterter Landschaften tauchen vermehrt Bilder von Verfall, Müllhaufen, angebissenem Fast Food oder chaotischen Kleiderstapeln in der Timeline auf. Immer öfter wird auch auf die starke Filterung verzichtet und stattdessen eine wackelige oder schlechte Fotoqualität angestrebt.

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