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#Der heiße Atem der Eintracht

„Der heiße Atem der Eintracht“

Die Gäste aus Hessen hatten noch nicht genug. Es war ungemütlich geworden am Abend im Münchner Norden, Schneegriesel setzte ein und es wehte ein eisiger Wind durch die Arena in Fröttmaning, die von vielen Besuchern, deren Herz am FC Bayern hängt, schnell verlassen wurde. Unmittelbar nach Abpfiff der Partie, die beim 1:1 keinen Sieger gefunden hatte, beschallte die Stadionregie das weite Rund mit bajuwarischen Fan-Schlagern vom Band – die aber vom Anhang der Eintracht, der zu Tausenden hoch oben unter dem Dach sang und jubilierte, leichthin übertönt wurden.

Der Frankfurter Mannschaft, eingemummelt in schnell von den Helfern gereichten Jacken, war es ein Anliegen und sichtbare Freude zugleich, nicht direkt in die wärmende Kabine zu eilen, sondern die fröhliche Feierstunde aus nächste Nähe mitzuerleben und sich so von der Eckfahne vor der Ostkurve mit Gesten des Danks für die vorangegangene Unterstützung erkenntlich zu zeigen.

Dieser Punktgewinn, das machten sämtliche Frankfurter Reaktionen deutlich, war ein besonderer, weil damit zweierlei gelang: Zum einem wurde dem Titelverteidiger ein Remis abgetrotzt, durch das der Tabellenführer mit 37 Punkten zwar weiter fünf Zähler voraus ist, er aber mehr denn je mit dem heißen Atem der Eintracht im Nacken rechnen muss. Darüber hinaus konnten sich alle noch einmal selbst vergewissern, dass ihnen, wenn sie mit diesem Einsatz weiter zu Werke gehen, vor keinem Gegner bange sein muss – und das ist zu Beginn eines Sportjahres, in dem sowohl das Bundesligageschäft, aber auch der DFB-Pokal und der Wettbewerb in der Champions League vielfältige Möglichkeiten bieten, große Erfolge zu erreichen, eine ausgesprochen erfreuliche Gewissheit, die auch die Fantasie anregt.

Lange keine Pflichtspielniederlage

„Das war heute eine tolle Leistung von meinen Spielern. Sie haben taktisch alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, verteilte Glasner zum Ende einer Englischen Woche, in der sie ungeschlagen geblieben waren, ein Lob.

Das Gefühl einer Pflichtspielniederlage haben er und seine Leute schon lange nicht mehr verarbeiten müssen. Letztmals gelang es Borussia Dortmund Ende Oktober, die Frankfurter beim 3:2 in die Knie zu zwingen, seitdem gab es in sieben Begegnungen durchweg (Teil-)Erfolge. „Hinten heraus hatte man sogar das Gefühl, dass noch etwas in der Luft liegt. Ich bin aber total fein mit dem Punkt. Wir haben es den Bayern deutlich schwerer gemacht als im Hinspiel. Wir sind in unserem Plan geblieben. Die Jungs kommen langsam in den Fluss“, betonte der Coach.

Frankfurts Trainer Oliver Glasner war rundheraus zufrieden mit dem Auftritt seines Teams.


Frankfurts Trainer Oliver Glasner war rundheraus zufrieden mit dem Auftritt seines Teams.
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Bild: dpa

Die Spieler, denen er das Vertrauen schenke, seien stets „bereit, an ihre Grenzen zu gehen“, stellte der 48-Jährige fest und fügte im Anschluss an manche Frage, die ihm entlocken wollte, ob die Eintracht womöglich reif für den Meistertitel sei, ein Statement an, das einer amtlichen Bekanntmachung gleichkam, die ein Höchstmaß an in Ruhe gereifter Zuversicht spiegelte: „Das war wieder ein Schritt nach vorne. Wir werden bestimmt noch eine tolle Saison haben und schauen mal, was Ende Mai dabei herausspringt.“

Die Saat für eine ertragreiche Ernte ist jedenfalls ausgebracht. Defensiv stimmte diesmal die Zuordnung besser als in Freiburg (1:1) und gegen Schalke (3:0), so dass sie dem Münchner Zauberlehrling Jamal Musiala die Kunststücke erschwerten und die Chipbälle von Joshua Kimmich hinter die Kette unterbanden. Weil sich sowohl Jesper Lindström als auch Mario Götze durch fortwährende Laufbereitschaft mit nach hinten orientierten, gelang es der Eintracht, die Mitte zu verdichten.

Kolo Muani vollendet

Auch nach dem 1:0 für den FC Bayern durch Leroy Sané (34.), der eine Konterchance zielstrebig verwertete, machte sich keine Nervosität bei Glasners Belegschaft breit. Ganz im Gegenteil. Spätestens nach dem Seitenwechsel reifte kollektiv die Erkenntnis, „dass heute etwas geht“, wie Sebastian Rode sagte. „Wir haben gut verteidigt und immer wieder Nadelstiche gesetzt“, sagte der Routinier, der rund eine Stunde als Mittelfeld-Prinzipal die Dinge ordnend in die Hand nahm, und so entstanden der Mut und die Überzeugung, „dass wir auch hier treffen“.

Es war dann Randal Kolo Muani, der in der 69. Minute einen von Götze initiierten und danach vom eingewechselten Daichi Kamada beschleunigten Vorstoß zum Ausgleich vollendete. Er setzte sich dabei im Eins-gegen-eins-Duell gegen seinen ungleich wuchtigeren französischen Nationalmannschaftskollegen Dayot Upamecano durch und traf mit links flach ins Eck. Es war das siebte Saisontor des Shootingstars.

Auch Markus Krösche wähnt die Frankfurter nun mit weiterem Rückenwind „auf einem guten Weg“. Der Sportvorstand zielte bei seiner Bestandsaufnahme besonders auf die erkennbaren Fortschritte auf dem Platz ab, die am Samstag nach Anlaufschwierigkeiten mit zunehmender Dauer immer offensichtlicher zur Geltung kamen. Die mannschaftliche Leistung sah tatsächlich ungleich stringenter aus als beim Coup 2021 in München, bei dem es das Schicksal ausgesprochen ungünstig mit den Münchnern gemeint hatte.

Es sei gelungen, durch den Re-Start nach der Winterpause zu „bestätigen, was wir in der Hinrunde gezeigt haben“, sagte Krösche. Trotzdem seien „weiterhin Dinge“ vorhanden, an denen sie feilen müssten. „In den ersten 20 Minuten waren wir zu passiv, hätten offensiver und aggressiver attackieren können“, ließ der 42-Jährige seinen hohen Qualitätsanspruch durchblicken, der ihn mit dem wichtigsten Angestellten des Klubs verbindet. „Wir sind glücklich und zufrieden“, sagte Glasner, bevor er sich in München hinter die Kulissen zurückzog, „doch morgen trainieren wir trotzdem.“ Und genau in dieser Einstellung liegt der anhaltende Höhenflug der Eintracht mitbegründet.

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