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#Höhere Gewalt bremst die Formel 1 in Belgien

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Höhere Gewalt bremst die Formel 1 in Belgien

Es gab auch eine gute Nachricht aus Spa-Francorchamps: Die Formel 1, schlechthin der Leistungs-Optimierungsklub des Spitzensports, kann doch nicht alles vorausberechnen und simulieren, um jederzeit im Rennen bleiben zu können. Am Wochenende scheiterte der selbsternannte Hightech-Zirkus in Spa-Francorchamps am Wetter.

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Es ließ die Formel 1 gut drei Stunden im Regen stehen. Der Start des Großen Preis von Belgien, für Sonntag 15.00 Uhr angesetzt, wurde wegen des heftigen Niederschlags verbunden mit schlechter Sicht im Hohen Venn erst zum 18:17 Uhr gestartet. Nach zwei Runden hinter dem Safety-Car kehrte das Feld wieder zurück an die Boxengasse. Red-Bull-Pilot Max Verstappen, Gewinner der Pole-Position, wurde zum Sieger vor George Russell (Williams) und Lewis Hamilton auf Mercedes erklärt.

Das Ergebnis spiegelte weitgehend das Resultat des Qualifikationstrainings. Sebastian Vettel (Aston Martin) kam auf Rang fünf, Mick Schumacher wurde als 16. gewertet. Mit einer halbierten Punktzahl als Gewinn rückte Verstappen bis auf drei an Hamilton heran. „Das tut mir vor allem für die Fans Leid“, sagte Hamilton vor einer skurrilen Siegerehrung: „Ich hoffe, sie bekommen ihr Geld wieder.“

Formel 1 unter Druck

Regen, immer wieder Regen. Graue Wolken türmten sich auch am Sonntag über der berühmten Rennstrecke in Belgien. Der Nebel hing in den Tälern, die Temperaturen sackten im Spätsommer auf 13 Grad Celsius ab. Fans, viele aus den Niederlanden zur Unterstützung ihres Landsmannes Max Verstappen angereist, harrten unverdrossen aus. Tausende hockten unter Schirmen oder in Regenmänteln frierend im Matsch einiger Natur-Tribünen – und winkten lange fröhlich wirkend in die Kameras.

Sender aus aller Welt übertrugen quasi einen gedehnten Wetterbericht live aus Spa. Die Formel 1 stand unter Druck. Um 30 Minuten verzögerte die Rennleitung den ersten Startversuch des zwölften Grand Prix der Saison und ließ das Feld zu einer Probefahrt hinter dem Safety-Cars kreisen. Sofort berichteten Fahrer von Aquaplaning.

Sergio Perez hatte die Erfahrung eines unkontrollierten Boliden unter dem Allerwertesten schon bei der ersten Ausfahrt am Sonntag gemacht, als er zu seinem Startplatz fahren sollte: Einmal im Schwimmen selbst auf den Regenreifen, rutschte er in der Kurvenkombination „Les Combes“ vom Asphalt über den Rasenstreifen. Sein Red Bull bohrte sich in die Streckenbegrenzung.

Die rechte Vorderrad-Aufhängung knickte ab. „Das sollte in der Einführungsrunde nicht passieren“, sagte Red Bulls Sportdirektor Helmut Marko knurrend. Die ständigen Startverschiebungen erlaubten dem Rennstall einen Reparatur-Versuch. Getan, geschafft. Das Auto wurde fertig, bevor sich das Wetter besserte, der Fahrer lächelte wieder. Er durfte aus der Boxengasse starten, kam aber nicht voran: Letzter.

Perez‘ Malheur zählt auf den ersten Blick zu den peinlichen Fehlern. Aber unter diesen Bedingungen haben auch schon größere Könner ihr Auto „verloren“. Und so entschied die Rennleitung während der ersten Ausfahrt kurz nach dem Hinweis von Hamilton, er könne in der Gischt hinter Vorausfahrenden die Rücklichter nicht mehr sehen, alle Rennwagen wieder von der Strecke zu lotsen.

Dabei spielte der Crash von Lando Norris im Qualifikationstraining vermutlich eine Rolle. Am Samstagnachmittag war der 21 Jahre alte Engländer auf vergleichbar nasser Piste bei Tempo 307 abgeflogen. Dem Wrack entstieg er nach Einschlag und fünf Pirouetten, erstaunlich genug, mit einem geprellten Arm und der schmerzlichen Erkenntnis, dass die eigene, warnende Stimme kein Gehör fand. Norris hatte aus dem Cockpit heraus vor Aquaplaning gewarnt, aber dann doch Gas gegeben. Der junge Engländer fühlte die Chance, die Pole-Position zu gewinnen.

Auch Sebastian Vettel forderte mitten im Wettlauf um die beste Startposition den Abbruch, ehe es zwanzig Sekunden später knallte: „Was habe ich gesagt, was habe ich gesagt? Verdammt noch mal. Das war völlig unnötig“, rief Vettel erregt ins Bordmikrophon. Darüber entwickelte sich nach einer Wetterbesserung und Abschluss des Qualifyings eine Diskussion über Selbstverantwortung des Steuermanns und Fürsorgepflicht des Rennleiters Michael Masi. Vettel räumte ein, dass der Australier möglicherweise nicht alle Stimmen gleichzeitig wahrnehmen kann in solchen Momenten.

Zumal es unterschiedliche Beurteilung gibt: „Von mir aus könnte man fahren“, rief beispielsweise Verstappen vor dem ersten Abbruch am Sonntag aus seinem Cockpit. Kein Wunder, er hatte gute Sicht als Führender. Vettel blieb dennoch bei seiner Kernforderung: sinngemäß denen mehr Vertrauen bei der Beurteilung des Rennstreckenzustands zu schenken, die Leib und Leben riskieren: „Wenn entsprechende Kommentare (aus den Cockpits/ d. Red.) kommen, dann muss man die Ampel eben schnell wieder auf Rot stellen. Der Unfall hätte sehr viel schlimmer ausgehen können.“

Am Sonntag spielten die Einschätzungen der Piloten zur Sicht eine entscheidenden Rolle. „Es ist zu gefährlich“, hatte auch Mercedes‘ Teamchef Toto Wolff am späten Nachmittag erklärt. Daran änderte sich nichts bis zum frühen Abend. Dass die Formel 1 dennoch kurz kreiste, hatte auch wirtschaftliche Gründe. Der Grand Prix gilt als gefahren. Dadurch wurden Ansprüche von Sponsoren, TV-Sendern und dem Promotor ausgebremst. Eine Verschiebung auf Montag, wie sie Marko forderte, soll wegen der zeitlichen Nähe zum Rennen in Zandvoort am nächsten Sonntag nicht möglich gewesen sein.

Für die Umsetzung eines Ergebnisses aber bleibt Zeit. Die berühmte Streckenpassage von der Senke Eau Rouge bis hinauf zu Raidillon wird im oberen Teil verändert. Glimpflich verlaufene Unfälle in der Formel 3, in der Frauen-Formel-Klasse und in der Formel 1 führten vor Augen, wie nötig es ist, das auffällig häufige Zurückschleudern von unkontrollierten Boliden auf die Ideallinie zu unterbinden. Das Risiko ist bekannt. 2019 starb der französische Formel-2-Fahrer Anthoine Hubert bei einem solchen Crash.

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