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#Der Nachwuchs kann sich sehen lassen

„Der Nachwuchs kann sich sehen lassen“

„Wild“, flüstert ein Mann in der ersten Reihe vor sich hin. Zustimmendes Nicken zu seiner Rechten und Linken. Das nächste Model auf dem Laufsteg zieht an ihm vorbei.

Anna Wender

Redakteurin im Ressort „Gesellschaft & Stil“

Diese Art von Unterhaltung konnte man in den vergangenen Tagen so oder so ähnlich an verschiedenen Schauplätzen Berlins miterleben. „Wild“ – was bedeutet das nun? Spannend? Interessant? Haut das zur Schau gestellte ihn gerade um – oder dreht sich ein riesiges Fragezeichen in seinem Kopf?

In beiden Fällen beschreibt das Adjektiv die Situation ziemlich gut ­– und das nicht nur bei der jüngeren Generation. Selbst Besucher, an denen das potentielle Jugendwort des Jahres 2022 vorbeigegangen ist, fassten Gesehenes so zusammen – auch wenn sie damit erst einmal nur ausdrücken wollten, dass auf den Laufstegen der Berliner Modewoche einiges zusammenkam.

Vor einem halben Jahr war die Fashion Week mit dem Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine zusammengefallen. Die Solidaritätsbekundungen waren groß, der ukrainische Designer Jean Gritsfeldt zeigte bei seiner Schau politische Statement-Kleider. Nun, ein halbes Jahr später, ging es weniger politisch zu.

„Freiheit im großen Stil“

Als konstante Größe eröffnet die Mercedes Benz Fashion Week (MBFW) die Modewoche im ehemaligen Haupttelegrafenamt in Berlin-Mitte. Das Gebäude wurde erst kürzlich zu einem Hotel umgebaut. Den Laufsteg-Auftakt macht am Dienstagmorgen die ukrainische Designerin Kristina Bobkova. Statt wie gewohnt ihre Kollektion auf der Ukrainian Fashion Week zu zeigen, präsentiert die 47-Jährige nun in Berlin zeitlose und reduzierte Entwürfe unter dem Motto „Freiheit im großen Stil“. Eine Botschaft, die nicht nur auf die Freiheit ihres Heimatlandes abzielt, sondern auch auf die Entscheidungsfreiheit, wenn es um Mode und ihre Trägerinnen und Träger geht. Traditionell ukrainisches Handwerk trifft hier auf japanische Unisex-Schnitte und bricht damit auch geschlechtsspezifische Konventionen auf.

Designer Kilian Kerner nach seiner Show im Telegraphenamt


Designer Kilian Kerner nach seiner Show im Telegraphenamt
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Bild: dpa

Ein paar Stunden später zeigt Kilian Kerner vor rund 300 Gästen seine Spring-Summer 2023 Kollektion „Ikonen“. Einige Schauspielerinnen sind prominent platziert, die bekannteste unter ihnen ist die Berlinerin Jella Haase. Sie gehört mit zu den acht Ikonen, die den Designer inspirierten. Die Entwürfe (28 Looks für Frauen, 13 für Männer) sind verspielt elegant, mit starken Bezug zum Y2K-Look, also dem der frühen 2000er Jahre. Zuletzt hatte der für außergewöhnliche Kooperationen bekannte Designer seine Kollektion von einer Staubsaugermarke unterstützen lassen – diesmal unter anderem von einer Kaffeemarke: Die Models tragen Becher mit Logo und Wasserflaschen in extra für sie designten Westen, und zeigten damit eine ganz neue Facette des Utility-Trends auf – eine wilde Mischung eben.

Sommer im frühherbstlichen Berlin

Genau wie Kerner setzt auch Newcomerin Laura Gerte, die vor drei Jahren ihren Abschluss an der Kunsthochschule Weißensee absolviert hat, am Abend auf den Look der 2000er: Low Rise Jeans und Röcke treffen auf aufregende Prints und fließende Patchwork-Elemente. Gertes Designs scheuen das Experiment nicht – im schnellen Vorbeilaufen der Models kann man alle Details weder ganz entdecken noch würdigen.

Das neue Steckenpferd von Designerin Frida Weyer: Malūne. Farbenfrohe Beachwear wird von strahlenden Models getragen.


Das neue Steckenpferd von Designerin Frida Weyer: Malūne. Farbenfrohe Beachwear wird von strahlenden Models getragen.
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Bild: dpa

Ganz neu hat man hingegen Frida Weyer am Mittwochmorgen entdecken müssen. Nach einer „Pause fürs Leben“, wie die Designerin ihre Auszeit, in der sie einen Sohn bekam, beschreibt, präsentierte sie die Resort-Kollektion ihres neuen Steckenpferdes: Malūne. Bunte Beachwear, getragen von strahlenden Models, brachten den Sommer noch einmal zurück ins frühherbstliche Berlin. „Die Lebensfreude kommt zurück“, heißt es in der ersten Reihe. Ein bisschen Cowboy, ein bisschen Hippie, ein bisschen Bohemian – so beschreibt Weyer selbst ihre Kollektion.

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