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Der Professor

Peter Neumann ist kein Politiker. Um das festzustellen, brauchte es der Vorbemerkung eigentlich gar nicht, die er selbst am Freitag seiner Vorstellung als Mitglied von Armin Laschets „Zukunftsteam“ vorwegschickte. Denn die Art und Weise, wie sich der Professor aus London anschließend für den Unions-Kanzlerkandidaten ins Zeug legte, wäre für einen Politiker sehr gewagt gewesen. Seine Motivation, sich zumindest bis zum 26. September für den NRW-Ministerpräsidenten ins Zeug zu legen, liege an Laschet selbst, so Neumann, der im Gegensatz zu vielen anderen Politikern „echt an Themen interessiert“ sei; eine solche Verknüpfung der eigenen Rolle mit dem Schicksal eines Kandidaten wäre für einen Berufspolitiker Gift.

Allerdings kann der 46 Jahre alte Würzburger solche Erwägungen auch getrost vernachlässigen. Spätestens seit dem zwischenzeitlichen Siegeszug des „Islamischen Staates“ (IS) zählt Neumann zu den meistzitierten Terrorismusforschern. Als alle Welt sich fragte, wes Geistes Kind die Attentäter und selbsternannten Gotteskrieger sind, lieferte das von im gegründete „International Centre for the Study of Radicalisation“ am King‘s College in London, wo Neumann einen Lehrstuhl hält, Antworten, die viele Sicherheitsbehörden noch nicht hatten. Dass Neumann selbst nach 21 Jahren in London weltgewandt und als früherer Journalist zugleich griffig zu formulieren versteht, befeuerte die Nachfrage zusätzlich.

Riskante Herkulesaufgabe

Der „IS-Jäger“, wie eine Boulevard-Zeitung einst titelte, ist inzwischen etablierter Gast auf den größten Sicherheitskonferenzen, wurde ins Weiße Haus genauso eingeladen wie zu den Vereinten Nationen. 2017 wurde er zum „OSZE-Sonderbeauftragten für den Kampf gegen Radikalisierung“ ernannt. Längst hat Neumann auch sein Portfolio erweitert, forscht inzwischen intensiv zu rechtsextremen Ideologien und Ideologen, die aus seiner Sicht viel mit radikalen Islamisten gemein haben. Und er berät.

Schon 2017 hatte ihn Armin Laschet in sein Team vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen geholt. Auch damals sah der CDU-Herausforderer nicht wie der geborene Sieger aus. Er gewann am Ende dennoch. Nun soll Neumann, der seit 1996 selbst CDU-Mitglied ist, das Thema der Vernetzung von innerer und äußerer Sicherheit verantworten. Ein Komplex, der im Zuge des desaströsen Endes des Afghanistan-Einsatzes in den letzten Wochen des Bundestagswahlkampfes eine wichtige Rolle einnehmen könnte.

Neumann dürfte dabei auch in der Lage sein, seinen Kandidaten vor unvorsichtigen Statements zu warnen wie der Forderung, dass die Europäer selbst die Sicherung eines Flughafens wie dem in Kabul ohne die Amerikaner künftig leisten können sollen – eine riskante Herkulesaufgabe.

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