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#Der Soundtrack zur Freiheitsliebe der Stadt

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Der Soundtrack zur Freiheitsliebe der Stadt

Eine Beziehung zwischen Frankfurt und Beethoven in Person gibt es eigentlich nicht. Jedenfalls ist der vor 250 Jahren in Bonn geborene spätere Wahl-Wiener nie in der Stadt am Main gewesen. Ein Verbindungsglied ist aber sein Adlatus Anton Schindler, der seine letzten Lebensjahre in Frankfurt verbrachte und 1864 in Bockenheim starb. Der Rang Schindlers, der auch die erste Beethoven-Biographie verfasste, ist in der Forschung jedoch umstritten. Er schreckte nämlich nicht davor zurück, in den Konversationsbüchern des ertaubten Meisters Einträge nachträglich hinzuzufügen, Dokumente zu fälschen und sich selbst als Freund Beethovens eher über Gebühr in Szene zu setzen.




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Guido Holze

Die kurioseste Reliquie, die in Frankfurt verwahrt wird, passt da im wahrsten Sinne ins Bild: Die hinter Glas gerahmte Haarlocke Beethovens kam vermutlich aus dem Besitz Schindlers auf den Frankfurter Weinhändler Friedrich Nicolas Manskopf, dessen Erben der Stadt später eine umfangreiche Musikaliensammlung schenkten. So wurde die Manskopfsche Sammlung in der Universitätsbibliothek nutzbar.

Alte Tondokumente

In einer noch pünktlich zum Ausklang des Beethoven-Jahres und zum Tauftag des Jubilars online gestellten Ausstellung der Universitätsbibliothek darf die Locke neben dem Geldkasten und einem Wasserkrug Beethovens natürlich nicht fehlen. Doch ist der Erkenntnisgewinn aus diesen Exponaten gering und das Thema mit Bedacht ganz anders gewählt: „Fidelio in Frankfurt“ lautet der Titel. Tatsächlich lässt sich am Beispiel der einzigen Oper Beethovens gut zeigen, dass es in Frankfurt früh eine starke Beethoven-Rezeption gab. Das Thema habe sich zudem angeboten, da es in den Beständen eine frühe, noch vom Komponisten beaufsichtigte Abschrift der „Fidelio“-Partitur gebe, dazu einen originalen Textdruck und das Regiebuch der Frankfurter Erstaufführung, die 1814 im damals am Rathenauplatz stehenden Comoedienhaus stattfand, erläutert Ann Kersting-Meuleman, die als Leiterin der Abteilung Musik und Theater der Universitätsbibliothek die virtuelle Schau für die Plattform deutsche-digitale-bibliothek kuratiert hat.

Nach Wien und Prag sei Frankfurt 1814 gleich die dritte Stadt gewesen, die Beethovens „Fidelio“ in der endgültigen Fassung gespielt habe. Danach sei die Freiheitsoper bis 1880 durchgängig und mit wiederholten Neuinszenierungen gespielt worden, insgesamt in etwa 360 Aufführungen. Demnach war die mit der Befreiung von einer Willkürherrschaft endende Oper ein Dauer-Soundtrack im Geist der Freiheit, der in der Freien Reichsstadt immer stark ausgeprägt war.

Bühnenbildentwürfe aus dem frühen 20. Jahrhundert, Bilder berühmter Fidelio-Darstellerinnen, Beethoven-Bildnisse und Dokumente aus der Manskopfschen Sammlung sowie alte Tondokumente – allerdings leider nicht von Frankfurter Aufführungen – machen die Schau sehr anschaulich und lebendig. Eine für Herbst real räumlich geplante Ausstellung zum Thema „Beethoven und Schopenhauer“ musste dagegen leider entfallen.

Fidelio in Frankfurt
Die Schau ist unter der Adresse ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/ fidelio-in-frankfurt/ zu sehen.

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