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#Der Stolz Erdogans

„Der Stolz Erdogans“

Im Jubiläumsjahr 2023 will die Republik Türkei der Welt zeigen, zu welchen Leistungen sie 100 Jahre nach ihrer Gründung fähig ist. Auch wenn das Ziel von Präsident Recep Tayyip Erdogan, die Türkei unter die zehn führenden Wirtschaftsnationen zu führen, klar verfehlt wird, werden bis zum Jahrestag, dem 29. Oktober, zahlreiche Projekte fertiggestellt oder zumindest vorangetrieben, auf die die Türken mehrheitlich mit Stolz blicken.

International beachtete Fortschritte hat die Türkei in den vergangenen zwei Jahrzehnten, also in der Ära Erdogan, insbesondere in der Rüstungsindustrie gemacht. Zwar hatte die Türkei nach dem Waffenembargo, das die Vereinigten Staaten infolge der türkischen Invasion auf Zypern 1974 verhängt hatten, eigene Rüstungsunternehmen gegründet. Aber erst unter Erdogan nahmen sie einen kräftigen Aufschwung. Derzeit zieht die Branche viele der besten jungen Ingenieure an.

Ein Panzer und ein Flugzeug

Die IDEF Istanbul, die internationale Rüstungsmesse Istanbul, die vom 9. bis 12. Mai angesetzt ist, soll nun die Bühne werden, auf der die Türkei ihre jüngsten Entwicklungen vorführt. Anders als die Parlaments- und Präsidentenwahlen, die auf den 14. Mai angesetzt sind und über deren Verlegung spekuliert wird, will die IDEF trotz der Erdbebenkatastrophe einstweilen an ihrem Zeitplan festhalten.

Mit Spannung werden vor allem zwei selbst entwickelte Prototypen erwartet: Der Kampfpanzer Altay, von dem die Türken behaupten, er sei so gut wie der Leopard 2, und das unbemannte Kampfflugzeug Kizilelma, die erste türkische Drohne mit einem Jettriebwerk. Das Fehlen geeigneter Antriebssysteme hatte beide Projekte gebremst. Beim Panzer ist die Türkei aber dank der Zusammenarbeit mit Südkorea weitergekommen, bei der Jetdrohne dank der Zusammenarbeit mit der Ukraine.

Der Kampfpanzer Altay, der den Namen eines Helden des türkischen Unabhängigkeitskriegs trägt, basiert auf dem südkoreanischen K2 Black Panther. 2008 begannen die türkischen Firmen BMC, Aselsan, MKEK und Roketsan mit der Produktion. Mit dem Rückzug westlicher Technologiepartner kam die Entwicklung ins Stocken. Der österreichische Motorenbauer AVL List stellte ebenso die Kooperation ein, wie wegen Bedenken vor einem Technologietransfer der Motorenbauer MTU und der Getriebebauer Renk. Zudem beendete Rheinmetall seine Zusammenarbeit, da das Unternehmen von der Bundesregierung keine Exportgenehmigung erhielt.

„Roter Apfel“ steht für imperiale Bestrebungen 

So begann die Türkei, die fehlenden Komponenten von Partnern in Südkorea, etwa Hyundai, zu beziehen beziehungsweise selbst zu entwickeln. Der erste Prototyp des Altay war 2012 vorgestellt worden, damals noch mit einem importierten Motor. Nun soll die Türkei einen eigenen Motor entwickelt haben, sodass bald eine Serienproduktion anlaufen kann. Zu den Besonderheiten des Altay zählt ein 360-Grad-Millimeterwellenradar, das anfliegende Projektile und Raketen sowie in der Nähe fliegende Hubschrauber und Flugzeuge identifizieren kann und die Zieldaten umgehend an das Feuerleitsystem weitergibt.

Der zweite Stolz der Türkei ist das unbemannte Kampfflugzeug Kizilelma. Sein Name, der „rote Apfel“, steht in der Geschichte für die imperialen Bestrebungen der Türken. Seinen 18 Minuten dauernden Jungfernflug absolvierte es am 14. Dezember 2022 auf dem Testzentrum der Firma Baykar in Corlu westlich von Istanbul. Die Firma, die Selcuk Bayraktar gehört, einem Schwiegersohn von Präsident Erdogan, war mit der Entwicklung von Kampfdrohnen, insbesondere dem türkischen Exportschlager TB2, bekannt geworden. Vor zwei Jahren begann Baykar mit dem Bau von Kizilelma. Kizilelma sei ein Zeichen dafür, dass die Türkei nicht länger ein Mitläufer sei, sondern ein Mitgestalter der Geschichte, sagte der 1979 geborene Selcuk Bayraktar, der am Massachusetts Institute for Technology studiert hatte.

Fortschritte auch im Schiffsbau

Das Triebwerk stammt von der Ukraine. Bei einem Gewicht von 6000 Kilogramm soll Kizilelma eine Nutzlast von 1500 Kilogramm tragen, eingesetzt werden soll ausschließlich türkische Munition. Unterstützung erhielt Baykar von der Behörde für Rüstungsproduktion (SSB), die dem Verteidigungsministerium untersteht. Angaben aus der Branche zufolge ist Kizilelma auch als Alternative zu den bemannten F16-Kampfflugzeugen vorgesehen. Es ist weiter offen, ob die USA der Lieferung neuer F16 an die Türkei und der Modernisierung des alten F16-Bestands zustimmen. Die Türkei hat bereits klargestellt, dass Kizilelma, anders als die TB2-Drohnen, nicht für den Export bestimmt ist.

Weniger Beachtung findet die Entwicklung des Kampfflugzeugs TF-X (Turkish Fighter) durch den staatlichen Rüstungskonzern TAI. Ein Prototyp soll ebenfalls noch in diesem Jahr vorgestellt werden. Anders als Kizilelma soll das Kampfflugzeug auch exportiert werden.

Fortschritte meldet die Türkei beim Bau von Kriegsschiffen. Nachdem sie im Milgem genannten Programm zur Entwicklung eigener Kriegsschiffe von 2011 bis 2019 vier Korvetten gebaut hatte, hat die SSB im Dezember 2022 den Auftrag zum Bau von drei Fregatten an das private Unternehmen TAIS vergeben, zu dem sich drei Werften zusammengeschlossen haben. Die Fregatten sollen Ende 2025 vom Stapel laufen. Spekulationen löste indes aus, dass wenige Wochen nach der Auftragsvergabe Verteidigungsminister Hulusi Akar bei einem Besuch in London gebrauchte britische Fregatten des Typs 23 bestellt hat, die gegen U-Boote eingesetzt werden. Fragen wirft auf, weshalb Akar die Fregatten so schnell haben und wo er sie einsetzen will.

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