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#Der Tod muss nicht das Ende sein

Der Tod muss nicht das Ende sein

Friedhöfe sind ihrer Bestimmung nach stille Orte. Doch wer genau hinhört, oder wer eine rege Vorstellungskraft hat, hört vielleicht ein Gemurmel, das sich von Grabstein zu Grabstein fortpflanzt. Das große Epos der unerzählten Geschichten hebt hier an, denn die Toten haben noch etwas mitzuteilen. In Alan Taylors Film „The Many Saints of Newark“ schnappen wir zu Beginn ein paar Fetzen von Lebenszeugnissen auf, bei denen man sich auch für eine Fortsetzung interessieren könnte.

Richtig spannend aber wird es bei einem Grab, das einen bekannten Namen trägt: Christopher Moltisanti (1969 bis 2007). Geläufig ist er aus einer der größten Fernsehserien der neueren Zeit. In „The Sopranos“ war Christopher der „Neffe“ der zentralen Figur Tony Soprano, eines Mafiapaten in New Jersey. Das Wort „nephew“ war bei Christopher weniger ein Ausdruck für Abstammung als für Erwählung. Er hatte, wäre er dafür besser geeignet gewesen, Chancen auf eine Thronfolge. Stattdessen fand er einen frühen Tod, wie es auch für alle, die nie zugeschaut haben, oder sich nicht mehr so gut erinnern, in „The Many Saints of Newark“ gleich klipp und klar ausgesprochen wird. Der Blick fällt auf einen nicht ganz schmalen Jungen, und aus dem Grab erfolgt die halb liebevolle Vorstellung: „the little fat kid is my uncle“. Antonio „Tony“ Soprano anno 1967. „Er hat mich umgebracht, aber das war viel später.“

Nix mit „summer of love“: Ray Liotta, Joey Coco Diaz, Corey Stoll, Samson Moeakiola und Billy Magnussen (von links nach rechts) als Gangster in Newark


Nix mit „summer of love“: Ray Liotta, Joey Coco Diaz, Corey Stoll, Samson Moeakiola und Billy Magnussen (von links nach rechts) als Gangster in Newark
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Bild: AP

Was in dieser Welt später kam, war für das weltweite Publikum früher. Dem Genuss, der daraus entsteht, widmet sich „The Many Saints of Newark“, ein Prequel, also eine Fortsetzung, die eine Vorsetzung ist. David Chase, der Erfinder der Sopranos, hat das Drehbuch geschrieben, mit Lawrence Konner, der auch bei der Gangstersaga „Boardwalk Empire“ beteiligt war. „The Sopranos“ liefen ab 1999 über sechs Staffeln mit 86 Folgen. Entsprechend groß und detailreich ist ihr Universum: originelle Figuren wie Paulie „Walnuts“ Gualtieri, vielschichtige Frauen wie Tonys ältere Schwester Janice, weitschweifige Racheplots oder auch bürgerliche Ambitionen. Für „The Many Saints of Newark“ ist dieses Universum der ständige Bezugspunkt, es muss ja alles darauf zu laufen, ohne sich in schlechter Linearität zu erschöpfen. Der erste kluge Schachzug besteht schon darin, dass die Moltisantis im Zentrum stehen, während die Sopranos von der Seite betrachtet werden. Der Titel des Films macht das gleich deutlich: die Moltisantis sind die „vielen Heiligen“, in einer wörtlichen Übersetzung des italienischen Namens. Das durch und durch ödipale Prinzip des Generationsromans steht am Anfang: Richard „Dickie“ Moltisanti (Alessandro Nivola) holt seinen Vater am Hafen ab. Dieser kommt mit seiner jungen Braut Giuseppina aus Italien, er will eine zweite Familie gründen, mit Kindern, die dann so alt wären wie die von Dickie, der mit seiner Frau Joanne allerdings keine hat. Stattdessen ist er gut mit dem kleinen Antonio, der nach einer Autorität außerhalb der Familie sucht, denn sein Vater Junior ist eine lächerliche Figur.

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