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Der trotzige Biden

Unmittelbar nach seiner kurzen Ansprache im Weißen Haus begab sich der amerikanische Präsident zurück nach Camp David. Da hatte er schon die vergangenen Tage verbracht. Der einzige Grund, warum er für ein paar Stunden nach Washington zurückgekehrt war: der öffentliche Druck, angesichts des Chaos in Kabul den Amerikanern zu erklären, wie die Operation Abzug aus Afghanistan so schiefgehen konnte. Die rasche Rückkehr zum Feriensitz sollte wohl symbolisieren: alles unter Kontrolle. Vor allem aber wirkte sie trotzig.

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Befreundete Demokraten hatten dem Präsidenten geraten, Fehler einzugestehen und diese auf seine Kappe zunehmen. Einer zog gar den Vergleich zu John F. Kennedy nach dem Debakel in Kubas Schweinebucht, das dieser seinerzeit auf sich genommen habe. Davon konnte nun aber keine Rede sein. Zwar sagte Biden am Montag, die Verantwortung liege letztendlich bei ihm. Auch gestand er ein, vom schnellen Vormarsch der Islamisten überrascht worden zu sein: „Die Wahrheit ist, dass sich das schneller entwickelt hat, als wir vorhergesehen haben.“ Das war es aber auch schon mit der Selbstkritik.

Nicht einmal einen Grund für die Fehleinschätzung erwähnte er. Kein Hinweis auf die Erkenntnisse seiner Nachrichtendienste und die Empfehlungen seines Nationalen Sicherheitsrates.

Biden sieht die Schuld bei den Afghanen

Stattdessen blieb Biden bei seiner Linie, anderen die Schuld zuzuschieben. Diesmal noch deutlich als zuvor. Die politische Führung Afghanistans habe „aufgegeben“ und sei „aus dem Land geflohen“. Und: „Das afghanische Militär ist in sich zusammengefallen, manchmal ohne auch nur zu versuchen zu kämpfen.“ Wieder verwies auf die Billion Dollar, die man in den vergangenen zwanzig Jahren in das Land gesteckt habe, auf die Ausrüstung und Ausbildung der Streitkräfte und Polizisten: „Wir haben ihnen alle Möglichkeiten gegeben, über ihre eigene Zukunft zu entscheiden. Wir konnten ihnen aber nicht den Willen geben, für diese Zukunft zu kämpfen.“

Die Entwicklung der vergangenen Tage, so der Oberbefehlshaber weiter, bestärke ihn in seiner Auffassung, dass der von ihm angeordnete Abzug richtig sei. Das war die Hauptbotschaft einer Rede, in der er nicht in erster Linie als „Führer der freien Welt“, als Präsident der Nato-Vormacht inmitten einer schweren Krise des Westens auftrat. Biden hielt eine nach innen gerichtete Ansprache, die Schlüsselsätze enthielt, welche den – demoskopisch getesteten – Nerv treffen sollten: „Amerikanische Soldaten können und sollten nicht in einem Krieg kämpfen und sterben, den die afghanischen Streitkräfte selbst nicht kämpfen wollen.“

Und: Es gebe zwar einige tapfere und fähige afghanische Spezialkräfte. Wenn das Land aber jetzt nicht in der Lage sei, echten Widerstand gegen die Taliban aufzubringen, dann gebe es auch keine Chance dafür, dass ein weiteres Jahr amerikanischer Präsenz, oder fünf oder zwanzig weitere Jahre, irgendetwas daran änderten.

Schließlich: Man sei nach Afghanistan gegangen, um diejenigen zu kriegen, die Amerika am 11. September 2001 angegriffen hätten. Und um sicherzustellen, dass das Land nicht mehr Ausgangsbasis für neuerliche Terrorangriffe sein könne. Das habe man geschafft. Von einer einheitlichen, zentral organisierten Demokratie am Hindukusch hätte nie die Rede sein sollen. Er habe seit Jahren gesagt, dass die Mission sich auf den Antiterrorkampf konzentrieren müsse.

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