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#Deutsche bei der Biathlon-WM: Von schweren Beinen und einem ermüdeten Geist

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Die Deutschen scheitern bei der WM auf der Suche nach dem Wunderwachs – und kommen anders als die Franzosen nicht ins Gleiten. Die Diskussion um das Material übertüncht aber ein anderes Problem.

Die Hoffnung, in einer Schublade das Wunderwachs zu finden, hatten sie im deutschen Biathlon-Team schon vor den finalen Rennen aufgegeben. „Es wird nicht so sein“, sagte Sportdirektor Felix Bitterling, „dass wir hier noch mal die Überski haben werden.“ Und Benedikt Doll hatte keinen Spaß mehr daran, „auf diesem schmierigen Schnee rumzulaufen“.

Was die beiden Männer so frustrierte, war das Dauerthema des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Nove Mesto gewesen: Es gelang einem der personal- und finanzstärksten Verbände im Biathlon nicht, die Langlaufski mit dem passenden Wachs so zu präparieren, dass sie auch bei milden Temperaturen im tiefen, schmutzigen Schnee gut gleiten.

Die deutsche Männerstaffel beendete abermals ein internationales Großereignis ohne Teammedaille, wie bei den Winterspielen 2022 und der WM im Vorjahr. Die hart erkämpfte Bronzemedaille der Frauen polierte die Bilanz ein wenig auf, sodass der DSV mit Janina Hettich-Walz’ zweitem und Benedikt Dolls drittem Platz im Einzel auf drei WM-Medaillen kam – wie in Oberhof 2023. Damals glänzte jedoch Denise Herrmann-Wick mit Einzelgold, was diesmal fehlte.

Die Materialdiskussion überdeckte ein wenig, dass sich die deutschen Biathleten zum Teil auch am Schießstand das Leben schwer machten. „Wir können nicht davon ausgehen“, sagte Felix Bitterling nach der Männerstaffel, „dass wir fröhlich Strafrunden schießen, und dann reicht es immer zum Comeback. Da haben wir heute die Quittung bekommen. Das ist enttäuschend.“ Der Einzige, der konstant schnell und nahezu fehlerfrei schoss, war Justus Strelow, der mit 26 Jahren der Jüngste im deutschen Team und bester Schütze im Weltcup ist. Auch die gleichaltrige Vanessa Voigt traf im abschließenden Massenstart noch einmal alle 20 Scheiben, wurde auf Platz fünf beste Deutsche, war jedoch insgesamt eineinhalb Minuten langsamer als die neue Weltmeisterin Justine Braisaz-Bouchet aus Frankreich.

Vor und im Laufe der Weltcup-Saison war im deutschen Lager immer wieder davon gesprochen worden, durch die Tür schreiten zu wollen, wenn die dominierenden Athleten aus Norwegen sie öffnen. Im WM-Staffelrennen sperrten ebenjene Norweger, die in den Einzelrennen die obersten Podestplätze für sich beansprucht hatten, überraschend die Tür sperrangelweit auf. Im letzten Stehendanschlag brachte Vetle Sjastad Christiansen, mit einer Minute Vorsprung zum Schießstand gekommen, auch seine Nachladepatronen nicht im Ziel unter und musste drei Strafrunden laufen.

Schnell laufen, sauber schießen

Durch das Portal schritt aber nur einer: der Schwede Sebastian Samuelsson. Im Duell mit Frankreich um den dritten Podestplatz hatte Benedikt Doll das Nachsehen, weil erst seine letzte Ersatzpatrone die fünfte Scheibe traf. Wobei es auch ohne diesen Zeitverlust und die Strafrunde, die Johannes Kühn zuvor geschossen hatte, eng geworden wäre – die Deutschen waren in der Loipe zweieinhalb Minuten langsamer als die Spitze.

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