Nachrichten

#Wie der Friedensappell in den Himmel über Frankfurt kam

„Wie der Friedensappell in den Himmel über Frankfurt kam“

Tim Tibo ist im Hauptberuf Flugkapitän einer deutschen Airline, aber auch begeisterter Kunstflieger. Bei einer Airshow im Ausland sieht er staunend, wie Piloten in enger Formation mit ihren Flugzeugen Schriftzüge an den Himmel schreiben. Das Publikum am Boden ist begeistert von den flüchtigen Botschaften am Himmel, denn die Werbebotschaft aus umweltfreundlichem Paraffin ist nur einige Minuten erkennbar. Dann zerfällt sie in winzige Wölkchen. So etwas soll es auch in Deutschland geben. Deshalb gründet der in Bayern lebende Tibo zusammen mit mehreren erfahrenen Kunstflugpiloten vor vier Jahren „Skytexter”.

Vorreiter dieser Luftwerbung sind Piloten in den Vereinigten Staaten. Die Dampfbildung wird zu dieser Zeit mithilfe von Lochkarten synchronisiert, die alle fünf Piloten gleichzeitig durch die Steuerungsanlage der Smoke-Systeme ihrer Flugzeuge ziehen. So entsteht schon in den Sechzigerjahren eine Fünfpunkt-Matrix-Schrift am Himmel.

Kilometerlange Schriftzüge

Für die Flugzeuge gilt: Sie müssen alle ein sogenanntes Smoke-System besitzen, das den Dampf produziert. Außerdem sind alle kunstflugtauglich und weisen eine ähnliche Motorisierung auf, damit auch die Steigleistung vergleichbar gut ist. Alle luftgekühlten Sechszylinder haben mindestens 260 PS. Wirklich schnell müssen die Maschinen gar nicht sein. Denn bei der Luftwerbung wird lediglich mit etwa 220 Kilometern in der Stunde geflogen. Das ist weit unter der Maximalgeschwindigkeit aller fünf Maschinen, die je nach Typ zwischen 340 und 400 Kilometern in der Stunde liegt. Wichtig sind aber hervorragende Sichtverhältnisse. Deshalb sitzt – egal ob im Tief- oder Doppeldecker – der Pilot immer genau in der Längsachse seines Flugzeugs und kann so hervorragend nach allen Seiten schauen. Jeder Pilot trägt aus Sicherheitsgründen auch einen Fallschirm. Zwei der eingesetzten Maschinen des Typs EA-300 kommen vom deutschen Flugzeugbauer Extra. Ein in Amerika gebauter Doppeldecker Pitts Special S-2B sowie die einsitzige XA-41 und eine doppelsitzige XA-42 des deutschen Herstellers Xtreme Air sind die üblicherweise eingesetzten Flugzeuge der Skytexter.

Da die fünf Flugzeuge in etwa 3000 Meter Höhe fliegen, sind die Werbebotschaften manchmal kilometerlang. Bei Windstille bleiben die Wörter zumindest einige Minuten am Himmel zu lesen, bevor sie sich wieder auflösen. „Für die Schriftzüge verwenden wir umweltfreundliches Paraffinöl. Dieses wird bei hoher Temperatur verdampft“, erklärt ein Teammitglied. Ein kleiner Extratank mit dem Paraffin steckt im Rumpf. Dieses wird dann mithilfe einer Pumpe in den heißen Auspuff gespritzt. „Mittels eines computergesteuerten Systems bringen wir die einzelnen Buchstaben an den Himmel. Es bleiben dabei keine Rückstände in der Luft, sondern nur unsere Botschaften“, ergänzt er. Jedes Schriftzeichen ist 200 Meter groß und damit vom Boden gut erkennbar.

Frankfurter Friedensbotschaft

In Frankfurt wird wegen der Nähe zum Flughafen vorab mit der Flugsicherung über das Vorhaben gesprochen. Alle Profipiloten der Formation halten sich zudem an die entsprechenden Vorgaben für die sogenannten Lufträume Charly oder Delta, die teils über die Stadt reichen.

Vor dem Einsatz findet ohnehin ein ausführliches Briefing statt. Dabei wird geklärt, wer auf welcher Position fliegt, welche Funkfrequenzen während des Fluges gerastet werden müssen und mit welchem Kurs die Buchstaben an den Himmel gezeichnet werden. Tim Tibo, Gründer von Skytexter, synchronisiert das Ganze. Er gibt auch die Kommandos über Funk an seine Fliegerkollegen.

Auf der Einsatzhöhe schließen alle Maschinen zu seiner Extra 300 auf, sodass sie in einer Reihe genau parallel zueinander fliegen. Nur so ist sichergestellt, dass die Buchstaben vom Boden aus zu lesen sind. Alle Flugzeuge sind über ein Computerprogramm via WLAN miteinander vernetzt. Die Hardware sitzt in Tibos Flugzeug und sieht fast aus wie ein zweiter Steuerknüppel. Wenn er die Dampfbefehle mit den zuvor einprogrammierten Buchstaben und Wörtern gibt, wird synchronisiert Paraffinöl in die Abgasanlage der Flugzeuge gespritzt. Das funktioniert mit einer eigens erstellten Software so gut, dass ganze Sätze wie nun auch die Friedensbotschaft über Frankfurt entstehen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!