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#Deutschlandticket: Die Kritik wächst – das ist der Grund

Es sollte eigentlich alles ganz einfach sein: 49 Euro im Monat zahlen und dafür so viel Bus und (Regional-)bahn fahren, wie du willst. Doch es ist komplizierter als gedacht – und die Kritik wächst an vielen Stellen.

Kritik am Deutschlandticket
Kritik am DeutschlandticketBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Es ist der 1. Mai 2023, das Deutschlandticket ist das erste Mal gültig – an einem Feiertag. „Zeit für einen Ausflug“, mag sich manch Berliner gedacht haben, der das Deutschlandticket am Wochenende noch kurzfristig ergattern wollte. Doch in Berlin geht das nicht von jetzt auf gleich per Mausklick. Schon Mitte April machten S-Bahn und BVG die Schranken zu, wollten keine Tickets per Internet für Mai mehr herausgeben. Einziger Ausweg: Schlange stehen an den Kundenzentren. In Medienberichten war am vergangenen Wochenende von bis zu zwei Stunden Schlange stehen die Rede, um in der Hauptstadt bei den regionalen Anbietern an das Deutschlandticket zu kommen.

Deutschlandticket beim Busfahrer? Fehlanzeige

Das Deutschlandticket ist aus dem 9-Euro-Ticket des vergangenen Sommers entsprungen. Damals war es wirklich alles ganz einfach. 9 Euro in den Fahrkartenautomaten stecken oder dem Busfahrer geben und ein bis Ende des Monats gültiges Ticket bekommen. Das versuchten am 1. Mai auch andere Fahrgäste, etwa im brandenburgischen Fürstenwalde. Doch der Busfahrer musste verneinen. Er könne höchstens ein Monatsticket für 98 Euro verkaufen – das dann aber nur im Landkreis Ode-Spree gültig sei. Letztlich wurde der Busfahrer nur einen Einzelfahrschein los und der Fahrgast blieb ratlos zurück, wie er denn nun an das Deutschlandticket kommt.

Auch die Verbraucherschützer sind nicht begeistert. „Das Deutschlandticket muss einfach und flexibel für alle erwerbbar sein – und das auch ohne Smartphone oder Internet“, hieß es schon vergangene Woche vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Statt einem Ticket für alle hätten Politik und Nahverkehrsbranche so hohe Hürden geschaffen, dass Verbraucher Gefahr laufen, außen vor zu bleiben, so der vzbv. Das von Anfang an favorisierte Onlineticket drohe „für viele Verbraucher zum Problem zu werden und der Abozwang zum Bumerang“.

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Verbraucherschützer kritisieren Deutschlandticket

Der vzbv kritisiert auch die Informationspolitik der jeweiligen Verkehrsbetriebe. In einem Marktcheck hat der vzbv geprüft, wie gut Unternehmen und Verkehrsverbünde auf ihren Internetseiten über das Deutschlandticket sowie die Bedingungen für den Neuerwerb und den Wechsel von bestehenden Nahverkehrs-Abos informieren. Die Ergebnisse zeigen, dass das Informationsangebot oftmals unzureichend ist und den Erwerb des Deutschlandtickets erschwert. „Neben einer Preisoffensive ist es auch Zeit für eine Transparenzoffensive beim Deutschlandticket. Die Anbieter müssen unbedingt nachbessern“, sagt Ramona Pop, Vorständin des vzbv. Zehn von 15 untersuchten Anbietern machen nicht klar, wo die Unterschiede zwischen dem Deutschlandticket und einem klassischen Abo liegen. Das erschwere die Entscheidung für oder gegen ein Abo. Es geht dabei um Punkte wie die Möglichkeit der Mitnahme einer zweiten Person am Wochenende oder abends, oder die Mitnahme von Kindern, Fahrrädern oder Hunden. All dies ist beim Deutschlandticket nicht oder allenfalls eingeschränkt möglich.

Eine Möglichkeit, das Ticket zu kaufen, ist der DB Navigator der Deutschen Bahn. Zumindest theoretisch. Praktisch kapituliert die Bahn. Offenbar wollen zu viele Fahrgäste das Ticket kaufen, was die Server in die Knie zwingt – auch am heuten Dienstag noch. Von der Bahn heißt es dazu nur „Aktuell kann es bei der Buchung des Deutschland-Tickets auf bahn.de und im DB Navigator wegen der hohen Nachfrage zu Störungen kommen. In dem Fall versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.“

Fahrgäste bleiben mit vielen Fragen zurück

Da auch zahlreiche Chipkarten von anderen Verkehrsunternehmen die Fahrgäste nicht rechtzeitig erreicht haben, gibt es inzwischen erste Verhaltensempfehlungen an Fahrkartenkontrolleure, bei einer Kontrolle auch die Auftragsbestätigung für das Ticket gelten zu lassen.

Wie kompliziert das Deutschlandticket in der Praxis ist, zeigt sich daran, dass du im Landkreis Greiz das Ticket auch beim Busfahrer bekommst. Steigst du im laufenden Monat in das Deutschlandticket ein, bekommst du in Berlin kein Geld zurück, in München berechnet man das Ticket nur anteilig. Und auch die Kündigungsfristen unterscheiden sich deutlich: Bei den meisten Anbietern musst du das Deutschlandticket-Abo bis zum 10. des Vormonats gekündigt haben, einige App-Anbieter lassen aber auch die Kündigung bis zum letzten Tag zu.

Nach Angaben des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen sind aktuell etwas mehr als drei Millionen Deutschlandtickets für Mai verkauft. Bei einem einfacheren Verkauf wären es vermutlich mehr gewesen. Wenn du noch nicht weißt, wo du dein Ticket kaufen kannst, hilft die vielleicht dieser Ratgeber weiter oder aber du nutzt eine Webseite des Deutschlandtickets, bei der du deine Postleitzahl eingibst und die nächsten Verkaufspartner angezeigt bekommst.

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