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#„Das Känguru würde mit Putin boxen“

„„Das Känguru würde mit Putin boxen““

Der Mann, der an diesem Nachmittag in einem Berliner Innenhof sitzt, trägt den unprätentiösen Einheitslook vieler Einheimischer – dunkles T-Shirt und Bluejeans, dazu eine Schiebermütze und einen dunklen, ums Kinn herum aufhellenden Bart. Sein Gesicht dürften manche kennen, seinen Namen und vor allem seine Stimme weitaus mehr: Marc-Uwe Kling hat mit seinen Büchern über ein politisierendes Känguru, das bei einem Kleinkünstler namens Marc-Uwe Kling lebt, und mit den von ihm selbst eingesprochenen Hörbüchern ein Millionenpublikum erreicht. Am 25. August kommt der zweite Film über die Abenteuer der ungleichen Kumpel in die Kinos. Neu ist nicht nur, dass Kling selbst dabei Regie geführt hat, sondern dass er mit der Presse darüber redet.

Jörg Thomann

Redakteur im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Sie haben, Herr Kling, ungefähr zehn Jahre keine Interviews gegeben. Dass Sie es jetzt tun, bringt einen Journalisten in eine leicht schizophrene Situation: Einerseits muss man das begrüßen – andererseits kritisch hinterfragen, ob Sie nicht Ihren Idealen untreu werden.

Na ja, ich werde im gewissen Sinne meiner Bequemlichkeit untreu. Da steckte gar keine politische Haltung dahinter. Es gibt sehr viele Gründe, und einer war, dass ich, wenn ich mich an den Schreibtisch setze, sehr präzise formulieren kann, was ich sagen will. In einem Interview, in einer spontanen Situation kann ich das nicht. Das Letzte, was ich will, ist, die Leute zu langweilen. Und ich habe immer Angst, das zu tun, wenn ich nicht die Zeit habe, es auszufeilen.

Die Verweigerung hat jedenfalls zu Ihrem Image des Volkskünstlers beigetragen, der den Erfolg ausschließlich seinen Fans verdankt.

Er war‘s: Dimitrij Schaad als Kleinkünstler Marc-Uwe in dem neuen Film „Die Känguru-Verschwörung“.


Er war‘s: Dimitrij Schaad als Kleinkünstler Marc-Uwe in dem neuen Film „Die Känguru-Verschwörung“.
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Bild: X Verleih

Es hatte eher etwas damit zu tun, dass ich keine Lust hatte, die Sachen selbst zu in­terpretieren, sondern es gern den Leuten überlasse, hineinzulesen, was sie möchten. Andererseits muss man immer hinterfragen, was man sich in seiner eigenen Be­quemlichkeit eingerichtet hat. Ich war tatsächlich sehr gespannt auf den heutigen Tag. Bisher hat’s Spaß gemacht. Vielleicht lag ich auch zehn Jahre lang falsch.

Möglicherweise macht es Ihnen den Wiedereinstieg noch einfacher, wenn Sie sich von drei allzu naheliegenden Standardfragen eine zur Beantwortung aussuchen dürfen. Erstens: Wo nehmen Sie all Ihre Ideen her? Zweitens: Sind Sie privat auch so lustig wie in Ihren Werken? Drittens: Warum ausgerechnet ein Känguru?

Ich nehm die erste, und die Antwort ist: Die Ideen sind überall. Man muss sie einfach nur festhalten. Wenn ich sie nicht sofort aufschreibe, dann ist die Idee innerhalb einer halben Stunde vergessen, egal wie gut sie war. Ansonsten findet man sie auf der Straße, in der Zeitung, in einem Buch, in einem Film.

Wenn man als Künstler viel Wert auf seine Privatsphäre legt: Wie clever ist es da, einen von zwei Haupt­charakteren seiner Känguru-Bücher Marc-Uwe Kling zu nennen?

Es ist ein Riesenfehler, es war sehr, sehr dumm. Dadurch, dass ich sehr wenig ins Fernsehen gehe, habe ich eigentlich eine sehr gute Privatsphäre. Außer, wenn ich irgendetwas mit einer EC-Karte bezahlen will – dann löst sich das immer sofort in Luft auf. Die Leute erkennen zwar nicht mein Gesicht, aber der Name ist auffällig. Deswegen habe ich immer Bargeld dabei!

Andererseits könnte man es auch für einen genialen Schachzug halten: Hinter dem öffentlich bekannten Marc-Uwe Kling, diesem schluffigen Typen, der mit einem Känguru zusammenlebt, könnte sich eine Privatperson ganz gut verstecken.

Das stimmt. Das ist ja auch meine Standardantwort auf eine der anderen Fragen, die ich jetzt übergangen habe – wie kam das mit dem Känguru? Die Antwort: Das ist so, es ist alles wahr. Das Känguru hat bei mir geklopft, es ist eingezogen. Es ist ein Tatsachenbericht.

Wobei Sie mit dem Marc-Uwe Kling der Bücher und der Filme immer weniger gemein haben dürften. Er ist nach wie vor der Phlegmatiker, der wenig auf die Reihe bekommt, Sie sind produktiv und sehr erfolgreich.

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