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#„Die Ärzte haben mich zusammengeflickt“

„„Die Ärzte haben mich zusammengeflickt““

Eine kleine Unachtsamkeit – und schon steht ein ganzes und von langer Hand geplantes Projekt auf der Kippe. Wie schnell so etwas passieren kann, das hat auch Benedikt Böhm in den vergangenen Tagen am eigenen Leib erfahren müssen. Mit mehreren großen Schürfwunden im Gesicht meldet sich der 44 Jahre alte Skibergsteiger via Instagram zu Wort.

„Ich hatte einen kleinen Sportunfall. Aber die Ärzte in Österreich haben mich wieder zusammengeflickt. Von daher: keine Sorge, alles gut“, sagt Böhm lächelnd in die Kamera und verliert kein weiteres Wort über die schmerzhaft aussehenden Wunden auf Wange und Nase. Spätestens jetzt soll nichts mehr dazu beitragen können, den Fokus auf sein großes Ziel zu verlieren.

Seit dieser Woche ist Böhm in Nepal. Dort will er – je nach Wetterlage – Ende August oder Anfang September innerhalb von acht Stunden den mehr als 7000 Meter hohen Himlung Himal hinauflaufen und dann mit Skiern in vollem Tempo wieder hinunterfahren. Wie gefährlich das mitunter werden kann, davon zeugen die Wunden in seinem Gesicht. Ein falscher Tritt oder ein unachtsamer Blick, schon erfolgt der schmerzhafte Sturz auf Stein, Geröll oder Eis.

Doch bevor es für ihn und seine drei Begleiter auf den Gipfel geht, ist Benedikt Böhm zunächst in den Wald gereist. Nur wenige Stunden nach seiner Ankunft in Kathmandu ist der Extremsportler in den Chitwan Nationalpark an der Grenze zu Indien geflogen. Dort hat er sich als Botschafter für die Umweltorganisation WWF und Gründer der Marke „Helping Hands“ vor allem über den Schutz und die Population von Tigern, Bären, Elefanten und Nashörnern informiert.

Vor allem der Kampf um den Erhalt des Tigers liegt Böhm am Herzen. Nach WWF-Angaben gab es im Jahr 2009 nur noch etwas mehr als 3000 freilebende Tiger auf der Welt, vor allem in Asien war die Population drastisch zurückgegangen. Gerade in Nepal konnten lokale Naturschützer in Zusammenarbeit mit dem WWF in den vergangenen Jahren jedoch wieder Erfolge vorweisen.

Durch die wirksame Bekämpfung von Wilderei, den Einsatz professioneller Wildhüter und dem gezielten Einsatz von Ökotourismusprojekten hat sich die Tigerpopulation in Nepal WWF-Angaben zufolge verdreifacht. Statt 121 Tigern leben nun wieder mehr als 350 der bedrohten Großkatzen in den Wäldern des Landes.

Böhm will bei seiner Expedition darum auch weder mit dem Finger auf bestimmte Natur- und Klimasünden der Menschen zeigen noch auf die Tränendrüse drücken oder generell ein schlechtes Gewissen rund um das Thema mangelnden Natur- und Tierschutz in der Welt erzeugen. Ganz im Gegenteil: „Es geht mir darum zu sagen: ‚Schau mal, so geil ist unsere Natur. Lasst uns das erhalten und daran arbeiten, dass wir diese Vielfalt unseren Generationen erhalten’“, sagt Böhm im Gespräch mit der F.A.Z. „Die Welt hat so viel zu bieten, das kann man mit hundert Leben nicht alles aufsaugen.“

Allerdings ist auch der Besuch im Nationalpark für Böhm nicht ohne Risiken. Denn neben einem Unfall im Training könnten auch äußere Einflüsse seinen Traum von der Speed-Besteigung des Himlung Himal kurzfristig noch zerstören. „Das Fatalste wäre, von einer Mücke gestochen zu werden und Malaria oder Dengue-Fieber zu bekommen“, sagt der dreifache Familienvater. Denn dann müsste im Zweifel nicht nur die Himalaya-Expedition verschoben werden, sondern Böhm könnte so geschwächt werden, dass es mitunter Monate dauern würde, um die notwendige Fitness wiederzuerlangen.

Warum er sich trotzdem auf den anstrengenden Abstecher zu den Tigern eingelassen hat? „Das kann man ein wenig als persönliche Weiterentwicklung betrachten“, sagt Böhm. Früher sei er ausschließlich auf den Berg und das damit verbundene Erlebnis konzentriert gewesen. Aber nun betrachte er das Speed-Bergsteigen und die Ski-Abfahrt viel mehr als „das tolle i-Tüpfelchen und nicht mehr als das Ein-und-alles.“

Spätestens mit der Geburt seiner drei Kinder sei ihm klar geworden, dass das Leben außer einer Million von Türen bestehe. „Und für uns geht es um die Frage, welche und wie viele wir aufmachen oder ob wir einfach nur mit Scheuklappen an ihnen vorbeilaufen.“ Benedikt Böhm hat sich fürs Aufmachen entschieden.

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